2010 wird Meilenstein für DVB-T in Europa

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Dieses Jahr erfolgt in acht Ländern Europas die endgültige Umstellung der terrestrischen TV-Ausstrahlung vom analogen auf den digitalen Betrieb. Damit wird es bis Ende 2010 in den meisten europäischen Ländern digitales Antennenfernsehen geben.

Die jüngsten Daten der TV-Datenbank MAVISE, die gemeinsam von der GD Kommunikation der Europäischen Kommission und der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle entwickelt wurde, prognostizieren für dieses Jahr den Durchbruch für DVB-T in Europa. Ende des Jahres wird in allen EU-Ländern, außer Rumänien, das Antennenfernsehen digital ausgestrahlt. Wie die EU am Montag weiter mitteilte, gibt es derzeit in 19 Ländern, davon 14-EU-Staaten, bereits Pay-DVB-T-Dienste. Insgesamt gibt es momentan mehr als 1 460 über DVB-T-Plattformen ausgestrahlte Kanäle.
 
In dieser Zahl enthalten sind sehr viele lokale oder regionale Sender, wobei diese nur in 13 Ländern über eine DVB-T-Plattform ausgestrahlt werden. Besonders viele Lokalsender gibt es in Italien, Spanien und Dänemark. Auch DVB-T2 scheint auf dem Vormarsch zu sein. In acht europäischen Ländern gibt es HD-Kanäle über DVB-T. Bei den frei empfangbaren Plattformen spielen die öffentlich-rechtlichen Sender nach wie vor eine sehr wichtige Rolle.
 
Probleme bei DVB-T-Einführung
Laut dem Bericht ist die Einführung von DVB-T durchaus nicht reibungslos verlaufen. So wurde in einigen Ländern der Start von Pay-DVB-T-Diensten aufgeschoben oder komplett gestrichen, während in anderen die Einführung von DVB-T insgesamt aufgeschoben wurde. Die Abschaltung des analogen terrestrischen Fernsehens ist in zwölf Ländern Europas bereits erfolgt (Belgien, Schweiz, Deutschland, Dänemark, Estland, Spanien, Finnland, Luxemburg, Lettland, Niederlande, Norwegen und Schweden). Hinzu kommen bis Ende 2010 (oder Januar 2011) Österreich, Island, Malta, Slowenien und Kroatien.

Mehr als 760 Programme in ganz Europa
Die Gesamtanzahl der über DVB-T empfangbaren nationalen und internationalen Sender (über alle Pakete) ist auf über 760 angestiegen (gegenüber 500 im April 2009). Darin enthalten sind allerdings auch knapp 40 Kanäle, die in mehr als einem Land über DVB-T ausgestrahlt werden. So sind europaweite Angebote wie Euronews, Discovery, Eurosport, CNN, BBC World usw. in einer Vielzahl von Ländern verfügbar. Zudem erscheinen einige nationale Sender auch im DVB-T-Netz eines Nachbarlands, so beispielsweise einige der italienischen frei empfangbaren Sender (Free to Air – FTA) als Pay-DVB-T-Angebot in Malta oder der schwedische FTA-Sender TV4 auf der Pay-DVB-T-Plattform in Dänemark. Von den 760 Kanälen (über alle Pakete) werden 345 über FTA.- und 415 über Pay-DVB-T-Plattformen ausgestrahlt. Insgesamt gibt es somit 48 Prozent freie DVB-T-Sender und 52 Prozent Bezahlprogramme.
 
DVB-T2 auf dem Vormarsch
Auch DVB-T2 scheint auf dem Vormarsch zu sein. In acht europäischen Ländern gibt es HD-Kanäle über DVB-T. HD-Kanäle über DVB-T werden in Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Norwegen, Ungarn, Lettland und Litauen angeboten. In Schweden und Finnland sollen die ersten HD-Dienste Ende 2010 bzw. Anfang 2011 an den Start gehen. Die öffentlich-rechtlichen Sender spielen nach wie vor eine wichtige Rolle auf den frei empfangbaren Plattformen (über ein Drittel der frei empfangbaren Sender sind öffentlich-rechtliche), aber naturgemäß weniger auf den Pay-TV-Plattformen (weniger als 10 Prozent).
 
Unterschiede zwischen freien und Bezahlprogrammen
Was die Genrevielfalt betrifft, so gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen FTA- und DVB-T-Plattformen. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, da auf den frei empfangbaren Plattformen mehr landesweite Vollprogrammanbieter vertreten sind, während die Pay-TV-Plattformen sehr viel stärker von Spartenkanälen (Film, Sport usw.) geprägt sind. Den größten Anteil bei den Bezahlprogrammen nehmen mit 19 Prozent Unterhaltung und TV-Fiktion (19 Prozent) ein. Danach folgen mit jeweils 10 Prozent Dokumentation und Kino und mit neun Prozent Kinderprogramme. Bei den freien Programmen haben 36 Prozent die Vollprogramme, 19 Prozent „Sonstige“, und 15 Prozent Unterhaltung und TV-Fiktion. Die detaillierten Ergebnisse sind auf der Website der Europäischen Kommission abrufbar.
 [mw]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

4 Kommentare im Forum

  1. AW: 2010 wird Meilenstein für DVB-T in Europa in Deutschland ist man noch weiter da schaltet man teils schon wieder ab
  2. AW: 2010 wird Meilenstein für DVB-T in Europa es gibt noch länder wo noch kein dvb-t gibt z.b polen die haben jetzt nur 5 sender wo dvb-t gesendet wird 98% in polen schauen antenne analog und dvb-t wird in polen 2012-13 starten
  3. wieso DVB-T2 auf dem Vormarsch ist bleibt unklar .... ... HDTV über DVB-T ist in 8 Ländern Realität. Aber in wie vielen Ländern gibt es bereits DVB-T2? Ich kenne noch keinen Receiver für den neuen Standard! Möge jemand doch bitte dem Praktikenten den Unterschied erklären. P.S. DVB-T konnte ab der ersten Stunde bereits HDTV übertragen (das es mit DVB-T2 effektiver gehen würde ist klar ...).
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