90 Jahre Warner Bros. – Teil 2

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„Der unsichtbare Dritte“ vs. „Der Unbeugsame“

Anlässlich seines 90. Geburtstages hat der Filmriese Warner Bros. die „50 Film Collection“ veröffentlicht und damit die lange Filmhistorie des Studios verdeutlicht. Sowohl Klassiker als auch aktuellere Blockbuster haben in der Box ihren Platz gefunden.

Die Filme in der limitierten und nummerierten Blu-ray-Box „90 Years WB – 50 Film Collection“ sind ein umfassender Querschnitt durch die lange Filmhistorie der Warner Studios.  Hier finden Sie aufwendig restaurierte Klassiker wie „Casablanca“, „Endstation Sehnsucht“ und „Doktor Schiwago“ ebenso wie aktuellere Blockbuster, die Filmgeschichte schrieben: „Bodyguard“, „Batman“ und „Matrix“ sind nur einige der Filme, die wie in einem Archiv in der Box aufgereiht sind.
 
Mit seinen insgesamt 50 Filmen ist dies die größte Sammlung, die je von einem Studio veröffentlicht wurde – eine regelrechte Schatzkiste bzw. kleine Filmothek, an der kein Filmfan vorbei kommt. In Teil zwei unserer Warner-Retrospektive widmen wir uns den Klassikern unter den Thrillern und Beziehungsdramen.

Die Thriller-Klassiker

Wenn Unschuldige in die Mühle des Verbrechens geraten und vom System gebrochen werden sollen, so ist das immer mit sehr viel Ungerechtigkeit verbunden. Sollten sie es dennoch schaffen zu entkommen, so werden sie zu Helden. Zwei der besten Filme dieser Art sind zweifelsohne „Der unsichtbare Dritte“ und „Der Unbeugsame“. Erst in schwierigen Situationen zeigt sich, ob ein Mann ein richtiger Mann ist. Und so müssen die Helden der folgenden beiden Filme außergewöhnliches durchmachen, um sich ihre Rechte zurück zu erobern.
 
So gerät Roger O. Thornhill (Cary Grant) in Alfred Hitchcocks berühmten Psychothriller „Der unsichtbare Dritte“ (1959) in einen Strudel aus Geheimdienstaffären und Verbrechen. Durch ein Missverständnis wird Thornhill versehentlich für den Geheimagenten mit dem Codenamen Kaplan gehalten und gerät in die Fänge eines offensichtlichen Strippenziehers einer Verbrechensorganisation. Dieser versucht mit Gewalt Informationen aus Roger zu pressen, um zu schauen, wie viel dieser bereits weiß. Aber selbst mit jeder Menge hochprozentigem Bourbon bringen sie ihn nicht zum reden. Folglich muss er verschwinden, am besten in einem Auto die Klippe herunter stürzen lassen.
 
Doch dieser erwacht und übernimmt selbst das Steuer. Während der anschließenden Verfolgungsjagd wird Roger in einen Unfall verwickelt und von der Polizei in Gewahrsam genommen. Die Frage ist nun, ob ihm überhaupt jemand die außergewöhnliche Spionage-Geschichte abnehmen wird oder ob er einfach als betrunkener Mann mit Verfolgungswahn inhaftiert wird? Verzweifelt versucht Roger von nun an seine Geschichte zu beweisen, doch je weiter er vordringt, desto verzwickter und unglaubwürdiger wird seine Situation. Aufgrund dieser Unklarheit was nun Wahr oder Unwahr ist, wird „Der unsichtbare Dritte“ heute als einer der ersten und besten Paranoia-Thriller schlechthin angesehen.

Einer nicht minder schlimmen Situation sieht sich derfreiheitsliebende Individualist Lucas Jackson in „Der Unbeugsame“gegenüber. Aufgrund einer marginalen Sachbeschädigung wird er für zweiJahre inhaftiert und muss sich nun in seinem neuen sozialen Umfeldzurechtfinden. Als unehrenhaft entlassener Soldat hat er ein Problem mitder Autorität und Hierarchien. Daher kann er auch die Erniedrigungendurch den selbsternannten „Anführer“ der Häftlinge, dem groß gewachsenenDragline (George Kennedy)nicht über sich ergehen lassen. Körperlich hat Luke bei weitem keineChance gegen ihn. Doch sein Wille, den lässt er sich nicht so leichtbrechen.
 
Selbst in einem Boxkampf gegen Dragline nicht, bei dem er denKürzeren zieht. Seine Energie, immer wieder aufzustehen und nichtaufzugeben, steckt sämtliche Mit-Insassen an. Luke entwickelt sich zuminoffiziellen Helden im Gefängnis. Doch die Wärter setzen als Sinnbilddes Gesellschaftssystems nun alles daran, ebendiesen Helden zu brechen.Dramaturgisch gesehen ist dieses Gefängnisdrama von Stuart Rosenberg ein Oscar-prämiertes Glanzstück, das ähnlich wie das wesentlich spätere „Die Verurteilten“ bis zur letzten Sekunde fesselt. Quasi eine unkonventionelle Perle Hollywoods, deren Ende vollkommen unvorhersehbar bleibt.

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