ARD: Dokus sollen nicht unter Sport leiden

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mit Olympia und der Fußball WM im Sommer steht bei den Öffentlich-Rechtlichen jede Menge Sport auf dem Programm. Doch darunter sollen die Dokus bei der ARD nicht leiden, so Programmdirektor Volker Herres. Scripted Reality kommt dagegen überhaupt nicht in Frage.

Trotz Olympischer Winterspiele, trotz Fußball-WM: Die ARD will in diesem Jahr ihr Volumen an Dokumentationen und Dokudramen nicht zurückfahren. Das kündigte Programmdirektor Volker Herres am Mittwoch in Berlin an. „Es ist eben nichts spannender als die Wirklichkeit und deshalb gehören Dokumentationen zum festen Bestandteil des Ersten, das unsere Lebenswirklichkeit im Programm aktuell spiegelt und kritisch reflektiert“, sagte Herres. Im Jahr 2013 habe allein das Erste 113 neue Reportagen und Dokumentationen, darunter 41 Prozent mit politischen Inhalten, gesendet, hieß es weiter. Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor bezeichnete Dokumentarfilme als „Kern unseres öffentlich-rechtlichen Auftrags“.

Eine klare Absage erteilte Herres der sogenannten Scripted Reality, der vorgetäuschten Wirklichkeit auf der Grundlage von Drehbüchern, die vor allem im Privatfernsehen zu Hause ist. „Das kommt nicht in Frage“, sagte er. „Wir werden kein Surrogat als wirkliche Wirklichkeit vorgaukeln. Wir bevorzugen die Wirklichkeit selbst, zum Beispiel in Form unserer Reihe ‚Der Markencheck‘.“ Auch das Prinzip „Je früher, desto besser“ in der Hauptabendzeit führe nicht weiter, denn dann würden Dokufilme regelrecht verbrannt. Und: „Es gibt keine Mitbewerber, die Vergleichbares auf dem Gebiet der Dokumentation leisten, auch keine öffentlich-rechtlichen.“
 
Zu den herausragenden Produktionen zählt 2014 unter anderem die Reihe „2014 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs“, die gemeinsam mit Arte produziert wurde. Auch „Die Banker – Master of the Universe“ und „Geheimnisvolle Orte – Hitlers U-Boot-Bunker“ gehören zum Sortiment. Für 2015 ist bereits eine Dokumentation über Ex-Bundespräsident Christian Wulff von Filmemacher Lutz Hachmeister in Planung.
 
Und dann gab es noch einen Sieger: Den ARD-Doku-Pitch gewannen die Produzenten Thorsten Eppert und Adrian Stangl von der Firma Nordend Film aus Hamburg. Aus 42 Einsendungen brachten sie aus Sicht der ARD den besten Beitrag zum Thema „Heimat“ ein. Zusammen mit der Filmemacherin Carolin Genreith wollen sie in einem 90-minütigen Dokumentarfilm zeigen, wie Kulturen aufeinanderprallen, wenn in einem oberbayerischen Dorf Flüchtlinge untergebracht werden, hieß es. „Wir wollen beobachten, wie Menschen miteinander umgehen, die gezwungen sind, am selben Ort ihre Vorstellungen von Heimat unter einen Hut zu bringen“, sagte Stangl. Der Film soll im Herbst 2015 im Zuge der ARD-Themenwoche „Heimat“ gesendet werden. [dpa/fm]

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7 Kommentare im Forum

  1. AW: ARD: Dokus sollen nicht unter Sport leiden Die Aussage "Scripted Reality kommt dagegen überhaupt nicht in Frage." bezweifel ich etwas. Wenn ich mir einzelne Filmbeiträge in NDR-Sendungen wie "Markt" und "Visite" ansehe, dann verhalten sich manche Personen so gekünstelt, das ich glaube einzelne Sätze oder Gesichtsausdrücke werden denen von der jeweiligen Redaktion vorgegeben.
  2. AW: ARD: Dokus sollen nicht unter Sport leiden Noch besser wäre es wenn man als Bürger nicht unter dem Zwangsbeitrag leiden müsste und selber bestimmen könnte für welchen Contentanbieter man das Geld ausgeben möchte.
  3. AW: ARD: Dokus sollen nicht unter Sport leiden Ach, wenn die doch mit den Nachrichten genau so pingelig wären! Ausfälle nerven. Ebenso nervt es, wenn ein Nachrichtenformat als Gameshow verwurstet wird.
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