ARD-Programmdirektor Herres: ARD setzt 2017 auf Informationen

9
38
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

2017 setzt die ARD vor allem auf Information im Programm. Hinsichtlich der Sport-Berichterstattung sieht Programmdirektor Volker Herres das Erste auch ohne die Olympischen Spiele und Live-Übertragungen der Handball-WM gut aufgestellt.

2017 wird aus Sicht des ARD-Programmdirektors Volker Herres „das Jahr der Information im Ersten“. Das sagte er am Donnerstagabend in Hamburg. Das Jahr werde geprägt von zahlreichen nationalen wie internationalen Großereignissen, meinte Herres mit Blick auf Wahlen in den Niederlanden und in Frankreich sowie drei Landtagswahlen, der Bundespräsidenten- und der Bundestagswahl in Deutschland. Hinzu kämen Hintergrundberichte sowie Sondersendungen, etwa zum G20-Gipfel, der im Juli in Hamburg stattfindet.

Kritik richtete Herres gegen die AfD. Sie habe die ARD von der Berichterstattung vom Kongress europäischer Rechtspopulisten am 21. Januar ausgeschlossen mit dem Hinweis, „unsere Berichterstattung habe nichts mit journalistischen Grundsätzen zu tun“. Das zeuge von einem „undemokratischen Verständnis von Öffentlichkeit“. Die ARD behalte sich Schritte dagegen vor.
 
Das Erste werde zudem weiterhin mit „Brennpunkten“ und den seit 2013 bekannten 15-minütigen Hintergrundsendungen unter dem Label „Weltspiegel extra“ und „Plusminus extra“ das politische Geschehen im In- und Ausland kritisch begleiten. Im vergangenen Jahr waren im Ersten mehr als 30 „Brennpunkte“ zu aktuellen Ereignissen zu sehen.
 
Die ARD werde auch ihr Engagement bei der Sportberichterstattung auf eine breite Basis stellen, sagte Herres, „auch wenn wir nicht bereit waren, exorbitante Preise für die Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele ab 2018 zu zahlen“. Weiter sagte er: „Wir berichten über rund 50 verschiedene Sportarten, gemeinsam mit den dritten Programmen sind es sogar rund 100 verschiedene Sportarten. Mit dieser Vielfalt im Sport ist die ARD als Programmanbieter weltweit einzigartig.“ Die Verhandlungen über die Handball-WM seien gescheitert, weil der Rechteinhaber eine Verschlüsselung gefordert habe, die 18 Millionen Haushalte getroffen hätte. Die ARD habe aber jetzt Weiterverwertungsrechte.
 
Die ARD-Dokumentationen werden sich laut Herres um „relevante und auch brisante Themen“ drehen: So gehe es beispielsweise um die Zukunft der Deutschen Bank. „Der Rentenreport“ beleuchte eines der zentralen Wahlkampfthemen dieses Jahres und „Die Story im Ersten“ soll informieren, wie es um die Bundeswehr stehe und welche Aufgaben die 3000 deutschen Soldaten hätten, die derzeit im Ausland eingesetzt sind, zum Beispiel in Mali, im Senegal oder im Irak. Um verschwundene Flüchtlingskinder dreht sich eine weitere „Story im Ersten“.
 
Zu den filmischen Höhepunkten zählt die ARD den Zweiteiler „Brüder“ im vierten Quartal: Aus dem einen, einen deutschen Informatikstudenten, wird ein Salafist, aus dem anderen, einem syrischen Arzt, ein Verfassungsschützer. Die Besetzung ist noch offen. Noch einmal Brüder: Der Zweiteiler „Die Dasslers“ zu Ostern mit Christian Friedel und Hanno Koffler erzählt die Geschichte der Männer, die Puma und Adidas gründeten und die später Feinde wurden. Einen Spielfilm zu den Dasslers hatte 2016 schon RTL im Programm.
 
Ebenfalls ein ARD-Zweiteiler für 2017 ist das Stück „Die Puppenspieler“ aus dem späten Mittelalter mit Herbert Knaup. Die neuen Serien „Charité“ und „Falk“ sind auf jeweils sechs Teile angelegt.
 
Der neue Schwarzwald-„Tatort“ mit Harald Schmidt hat im dritten Quartal seine Premiere. Der Til-Schweiger-Kino-„Tatort: Off Duty“ soll wie geplant Anfang 2018 folgen. Drei weitere Fälle mit Schweiger sind laut NDR-Fernsehspielchef Christian Granderath nach wie vor vorgesehen.
 
Neu auch ist der bereits abgedrehte „Lissabon-Krimi“ mit Jürgen Tarrach, der sich in die Reihen mit Drehorten wie Istanbul, Island, Israel, Bozen und Zürich einreiht. Christine Strobl, Geschäftsführerin der ARD-Tochter Degeto, kündigte darüber hinaus noch einen Barcelona-Krimi an. 23 Donnerstagabend-Termine bestückt die ARD 2017 mit Verbrechensaufklärung. [dpa/kw]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

9 Kommentare im Forum

  1. Politik Magazin wieder 15min länger, und echte Verbrauchermagazine. Das würde der ARD hinsichtlich Info Schiene in qualitativer Hinsicht sehr gut stehen.
  2. Soll das heißen, dass nix mehr unter den Tisch fällt und oder falsch berichtet wird? Wäre ja ein echtes Novum und das auch noch in einem wichtigen Wahljahr!
  3. Die Frage erscheint mir unsinnig. Bei der Menge von Nachrichten fällt natürlich immer etwas unter den Tisch. Ich erwarte ja gerade, dass Relevantes berichtet wird. Und was heißt falsch berichten? Die Nachrichten werden wohl auch künftig von Menschen gemacht. Und Menschen machen sicherlich auch Fehler. Ich glaube nicht, dass sich das so schnell ändern wird.
Alle Kommentare 9 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum