ARD-Sport-Chef: „Sind selbst von Wintersport-Erfolg überrascht“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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ARD und ZDF blicken auf eine äußerst erfolgreiche Wintersport-Saison zurück. Die Quoten sind um 15 Prozent gestiegen. Im Sommer gelingt es den Sendern dagegen nicht, ein ähnlich attraktives Sport-Angebot zu stellen – und das liegt vor allen an den Verbänden, wie ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky nun erklärte.

Die Quoten der Wintersport-Übertragungen sind für ARD und ZDF eine wahre Freude. Sie sind in der gerade abgelaufenen Weltcup-Saison weiter gestiegen – durchschnittlich um mehr als 15 Prozent. Im Sommer gibt es keine ähnlich erfolgreichen Sport-Sendungen. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky erklärt im Interview der Deutschen Presse-Agentur, woran das aus seiner Sicht liegt.
 
Der Wintersport ist in der gerade abgelaufenen Saison noch erfolgreicher im Fernsehen – woran liegt das?
 
Axel Balkausky: Ehrlich gesagt hat uns das auch ein bisschen überrascht. Wenn man sich die letzten Wochen anschaut, dann sieht man, dass die deutschen Sportler viel erfolgreicher waren. Der Skispringer Severin Freund kämpfte bis zum Schluss um seinen Weltcupsieg. Die Biathleten haben zu unser aller Überraschung bei der WM extrem erfolgreich abgeschnitten und sind schneller wieder nach oben gekommen, als sich selbst die Verantwortlichen vorgestellt haben. Das ist eine Erfolgsgeschichte, die der Wintersport geschrieben hat.

Was macht denn Wintersport für TV-Zuschauer so attraktiv?
 
Balkausky: Zunächst einmal birgt das zum Teil sehr unbeständige Wetter eines deutschen Winters für unsere Zuschauer die Möglichkeit, Winter-Feeling mit spektakulären Bildern auch daheim vor dem Fernseher zu erleben. Entscheidend hinzu kommt, dass das gesamte Wintersport-Geschehen ineinandergreift. Die verschiedenen Verbände schaffen es das Programm so zu gestalten, dass wir als Fernsehsender von einem Event zum andern übergehen können. Dabei können wir auch jüngere Disziplinen wie Skicross oder Snowboard unterbringen. Das ist ein hochattraktives Paket für unsere Zuschauer, die natürlich auch gerne deutsche Erfolge sehen.
 
Angesichts der langen TV-Strecken mit hohen Reichweiten beschleicht einen manchmal das Gefühl, da haben Zuschauer eingeschaltet und sind dann vor dem Fernseher eingeschlafen…
 
Balkausky: Ich glaube das Gegenteil ist der Fall. Es ist nicht so, dass die Menschen morgens einschalten und dann den ganzen Tag dabeibleiben. Wir merken die Ausschläge. Biathlon ist nach wie vor die beliebteste Sportart, dann kommt Skispringen und Ski alpin. Die Menschen schalten da ganz bewusst ein. Aber sie sind natürlich im Winter auch bereit, mehr Zeit vor dem Fernseher zu verbringen
 
Warum gelingt es ARD und ZDF nicht, etwas ähnliches im Sommer anzubieten – auch wenn wegen des besseren Wetters weniger Menschen vor dem Fernseher sitzen?
 
Balkausky: Die Marktanteile müssten ja auch bei weniger Zuschauern gleich sein. Die größte Krux aber ist, dass die Sommersport-Verbände nicht in der Lage sind, ihre Ereignisse entsprechend zusammenzuschieben. Dadurch haben wir nicht die Möglichkeit, von einer Sportart zur anderen zu schalten. Es sind nur Einzelevents. Des Weiteren hat man im Vergleich zu den teils opulenten Aufnahmen aus den Wintersport-Regionen im Sommer oftmals nicht diese Art von spektakulären Bildern.
 
Vielen Dank für das Gespräch.[Interview: Michael Rossmann/fm]

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