ARD-Tochter Degeto fährt Produktion zurück – volle Archive

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die ARD-Filmtochter Degeto will ihr Produktionsvolumen in den kommenden zwei Jahren zurückfahren, weil zu viele Programme auf Halde liegen.In welcher Höhe die Degeto ihre Produktionen abbauen wird, ließ sie auf Nachfrage offen.

„Aus dem erhöhten Programmvorratsvolumen für die Jahre 2012 und 2013 ergibt sich zwangsläufig eine Reduktion neuer Lizenzkäufe und Produktionsaufträge“, teilte die in Frankfurt ansässige Firma am Dienstag mit. 
 
Angesichts der wachsenden Film-Bestände und damit verbundener Ausgaben hatten die Intendanten Veränderungen bei der Degeto beschlossen: „Auf Veranlassung der Intendantinnen und Intendanten der ARD wird das Vergabeverfahren der Degeto einer systematischen und strukturellen Prüfung unterzogen, genauso wie die bereits durch die Degeto geschlossenen Produktionsverträge“, teilte eine Sprecherin des ARD-Vorsitzes mit, den derzeit der Westdeutsche Rundfunk hat.
 

Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte am Dienstag berichtet, dass di eDegeto für die Jahre 2010 bis 2012 „offenbar erheblich mehr Programm bestellt beziehungsweise Lizenz erworben habe, als das einem internen Mittelwert entsprach“. Die Ausgaben im Jahr 2009 hätten bei 426 Millionen Euro gelegen. Diese Zahl wurde von der Degeto bestätigt. Im Jahr 2006 waren es noch rund 400 Millionen Euro.

Die Degeto, an der die ARD-Landesrundfunkanstalten und ihre Werbetöchter beteiligt sind, gibt nicht nur Produktionen in Auftrag, sie finanziert auch
Kino-Koproduktionen und kauft Spielfilme aus dem Ausland ein. Die Degeto räumte in ihrer Mitteilung ein, dass sie in den Jahren 2010 und 2011 ihr Engagement „sowohl im Lizenzerwerb als auch in der Produktion intensiviert“ habe. Sie verfüge aktuell dadurch über ein Programmvorratsvolumen für die Jahre 2012 und 2013, „das angesichts perspektivisch verringerter finanzieller Rahmenvorgaben und der Übernahme zusätzlicher Aufgaben zunächst im Programm ausgestrahlt werden soll“. Die Geschäftsführung bedauere, dass die Produzenten in naher Zukunft mit einem Produktionsrückgang rechnen müssten.

Ab 2014, so hieß es weiter, hoffe man auf einen Anstieg der Produktionsaufträge. „Die ARD Degeto bittet um Verständnis, dass sie im sorgsamen Umgang mit Gebührengeldern verpflichtet ist, zunächst vorrangig ihren Programmvorrat einzubringen, bevor wieder verstärkt Aufträge in den Markt vergeben werden können“, wurde weiter mitgeteilt. In der Geschäftsführung des Unternehmens hatte es vor kurzem einen Wechsel gegeben: Für den im März gestorbenen Jörn
Klamroth war die ehemalige Fernsehfilmchefin des Bayerischen Rundfunks, Bettina Reitz, zur Degeto gekommen.

Dem TV-Publikum ist die Degeto, die 1928 als Deutsche Gesellschaft für Ton und Film gegründet wurde, über ihre Filme ein Begriff: Dazu gehören die Wallander-, die Pfarrer-Braun- und die Donna-Leon-Krimis sowie „Die Flucht“ mit Maria Furtwängler, demnächst „Die Laconia“ und in der kommenden Woche der Zweiteiler „Der Mann mit dem Fagott“ über Sänger Udo Jürgens und seine Familiengeschichte. Gerügt wird die Firma häufiger für die vielen ARD-Freitagabendproduktionen, die aus der Sicht mancher Kritiker zu seicht sind.
 
Update 16.42 Uhr: ARD-Statement im zweiten Absatz ergänzt[dpa/nn]

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