ARD & ZDF: Jugendangebot soll authentisch sein

9
27
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Das neue Jugendangebot von ARD und ZDF möchte vor allem durch Glaubwürdigkeit punkten. Ziel sei es aber nicht, ‚am hipsten‘ zu sein, sondern vor allem authentisch herüberzukommen.

Der Erfolg des neuen Jugendangebotes von ARD und ZDF steht und fällt nach Ansicht des zuständigen Managers mit der Glaubwürdigkeit. „ARD und ZDF haben ein Problem damit, in der Zielgruppe authentisch herüberzukommen. Wir wollen die Nutzer ernst nehmen“, sagte der Programmgeschäftsführer des jungen Angebots, Florian Hager, am Mittwoch beim Medienforum NRW in Köln. „Wir wollen nicht auf jung spielen. Das geht auch nur mit Mitarbeitern, die authentisch herüberkommen. Wenn wir als ARD und ZDF den Anspruch hätten, die hipsten zu sein, wäre das ein Fehlstart an der Stelle.“
 
Das Angebot richtet sich an die 14- bis 29-Jährigen und beschränkt sich aufs Internet. Es müsse sich einer Sprache bedienen, „die die Zielgruppe auch versteht“, sagte Hager. „Natürlich ist das Ganze ein öffentlich-rechtliches Angebot. Das wird sich auch deutlich zeigen. Wir werden viele Dinge nicht tun, die zurzeit im Markt passieren. Das ist auch nicht unsere Aufgabe. Wir sehen aber schon, dass Unterhaltung ein großer Teil ist, der auch zum öffentlich-rechtlichen Auftrag gehört.“ Hager ist nach eigenen Worten erster und bisher einziger Mitarbeiter. Der 39-Jährige kommt von Arte, wo er unter anderem den Bereich „Programmplanung TV+Web“ verantwortete.

Der Start des Angebots ist Mitte 2016 geplant. ARD und und ZDF wollen dafür zusammen 43,7 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stellen, wie ARD-Vorsitzender Lutz Marmor berichtete. „Es hieß immer „maximal 45 Millionen Euro““, sagte er. „Da gab es einen Streit. Einige haben gesagt: „Das ist unheimlich viel Geld.“ Andere haben gesagt: „Das ist viel zu wenig.“ Wir reden jetzt über eine Nuance.“ Er persönlich sei immer ein Unterstützer des jungen Angebots gewesen, betonte Marmor. „Ich finde es einen großen Erfolg, dass wir es freigekämpft haben. Denn wir haben ja dafür kein zusätzliches Geld gekriegt.“
 
Ein Problem beim Projekt sieht Marmor in den Beschränkungen für die öffentlich-rechtlichen Mediatheken. Dort dürfen wegen Auflagen des Rundfunkrechts viele ausländische Serien nicht gezeigt werden. Zudem sind der Abrufbarkeit von Beiträgen häufig enge zeitliche Grenzen gesetzt. „Wenn wir das junge Angebot haben, müssen wir von diesen Fesseln befreit werden.“ Junge Leute würden Lizenz-Serien auf Abruf erwarten. „Wenn wir das nicht haben, wird das schon sehr, sehr schwierig. Aber die Politik hat ja zugesagt, das lösen zu wollen.“ Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hatte das Problem der Mediatheken von ARD und ZDF am Vortag angesprochen. [dpa/ag]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

9 Kommentare im Forum

  1. AW: ARD & ZDF: Jugendangebot soll authentisch sein Apropos Jugendangebot: Dabei bietet sich auch die Chance für den ÖR bei dem Angebot auch gleich die Einführung von 1080p und UHD. YouTube hat auch erst vor kurzem die Bildrate von 60fps eingeführt. Das wäre klasse, wenn dort die Beiträge und auf der eigenen Seite, oder wo auch immer, weiter in die Zkunft investiert wird. Das schließt auch den zukünftigen UHD-Standarrd mit ein.
  2. AW: ARD & ZDF: Jugendangebot soll authentisch sein Dann erklär uns doch mal dein Verständnis von "nicht technisch bei Inhalten"?! Das ist auch wieder nur ein Schwarz-Weiß-Schema, das so unzureichend ist. Wenn Inhalte nicht technisch sind, was dann? Und Gerade zu solchen Inhalten/Themen habe ich vor wenigen Tagen erst in einem anderen Bereich von Samsungs UHDTV geschrieben. Man kann nicht einfach alles separiert betrachten, sondern Inhalte sind genau so technisch, wie die Technik und Technologie selbst. Und das sehe ich daher genau so wie PayTView, dass dabei die Chance besteht, bei diesem Angebot, gleich auch auf den zukünftigen UHD-Standard zu setzen. Es ist noch etwa ein Jahr hin, bis dahin kann der ÖR sogar in UHD-Kameras investieren, um damit auch Beiträge, Reportagen und Dokus in UHD beim neuen Angebot anbieten zu können.
  3. AW: ARD & ZDF: Jugendangebot soll authentisch sein Überhaupt erst einmal "herüberzukommen", dürfte wohl das größte Problem sein.
Alle Kommentare 9 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum