ARD rechtfertigt Nachrichtenauswahl der „Tagesschau“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die ARD hatte in der Samstags-„Tagesschau“ nicht über einen Verdächtigen im Fall der getöteten Studentin in Freiburg berichtet. Doch trotz Kritik hält der öffentlich-rechtliche Sender an seinem Vorgehen fest.

Die ARD-„Tagesschau“ hat sich auf Facebook dazu geäußert, warum die Festnahme im Fall der getöteten Studentin in Freiburg in der 20-Uhr-Ausgabe vom Samstag nicht vorkam. Der Fall habe eher „regionale Bedeutung“, zudem gelte bei dem noch minderjährigen Verdächtigen „der besondere Schutz von Jugendlichen“, schrieb die in Hamburg ansässige Redaktion von ARD-Aktuell am späten Samstagabend in einem Facebook-Kommentar. „Auf Tagesschau.de sowie auf Facebook und Twitter haben wir am Nachmittag berichtet.“ Auf diesen Eintrag reagierten zahlreiche Nutzer mit Kritik.

Unter einem Link zu Berichterstattung des Südwestrundfunks (SWR) erklärte die „Tagesschau“ ihre Vorgehensweise wie folgt: „Bei aller Tragik für die Familie des Opfers hat dieser Kriminalfall eine regionale Bedeutung. Die Tagesschau berichtet überregional, als Nachrichtensendung für ganz Deutschland. Darüber hinaus haben die Ermittlungsbehörden die Presse von der Festnahme eines Tatverdächtigen in Kenntnis gesetzt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Da es sich bei dem Verdächtigen um einen 17-Jährigen handelt, ist bei jeglicher Berichterstattung der besondere Schutz von Jugendlichen und Heranwachsenden zu beachten – unabhängig von deren Herkunft.“
 
Der minderjährige Verdächtige war am Freitag festgenommen worden. Es handelt sich um einen unbegleiteten Flüchtling, der im vergangenen Jahr aus Afghanistan eingereist war und bei einer Familie in Freiburg lebte. Die 19-jährige Studentin war Mitte Oktober auf dem Heimweg von einer Party vergewaltigt worden und starb nach Polizeiangaben durch Ertrinken.
 
Laut ARD-Programmdirektion in München sahen die „Tagesschau“ am Samstagabend um 20 Uhr 10 Millionen Menschen, davon gut 5,8 Millionen im Ersten, die anderen in den Dritten, bei Phoenix oder 3sat. [dpa/kw]

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462 Kommentare im Forum

  1. Da könnte leicht der Eindruck entstehen, dass es so viele "regionale" Morde gibt, dass man darüber nicht mehr berichten kann und warum jemand in seinen Rechten oder seiner Entwicklung eingeschränkt wird, nur dadurch dass man erwähnt, dass ein Jugendlicher unter Tatverdacht festgenommen wurde, können wohl auch nur die Samariter von der Tagesschau beantworten....
  2. Unfassbar, diese hinterfurzigen Ausreden!!! Jeder Mord ist gewissermaßen "regional". Und wenn der Täter deutsch gewesen wäre, hätte man sehr wohl darüber berichtet.
  3. Ihr solltet nicht immer Verschwörungen konstruieren wenn ihr Ausländer als Tatverdächtige seht. Über diesen Mord und Polizeiskandal in Sachsen-Anhalt habe ich in der Tagesschau auch nichts gesehen: Chronologie: Der Mordfall Y. Li in Dessau-Roßlau | MDR.DE Beim MDR aber schon. Dort wurde ein Mord an einer Ausländerin begangen, von einem Rechtem. Zudem sexuell wohl deformierten Menschen. Und verwickelt war zudem noch eine Polzeibeamtin. Also bitte, das hätte dann erst Recht in die tagesschau gehört. Die ARD ist ein regionales Gebilde. Ihr sollte schon Euren Landessender mal bemühen statt Verschwörungen zu sehen...
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