ARD wirft „Bild“ Fehlberichterstattung zum Rundfunkbeitrag vor

31
29
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Der innerhalb der ARD für den neuen Rundfunkbeitrag zuständige Justitiar Hermann Eicher hat der „Bild“ Fehlberichterstattung zum neuen Rundfunkbeitrag vorgeworfen. Die Zeitung hatte berichtet, dass sich die Einnahmen von ARD und ZDF durch den neuen Beitrag deutlich erhöhen würden und dabei nach Angaben der ARD Informationen einfach aus dem Zusammenhang gerissen.

SWR-Justitiar Hermann Eicher, der innerhalb der ARD federführend für den neuen Rundfunkbeitrag zuständig ist, hat einen Bericht der „Bild“-Zeitung als falsch und irreführend zurückgewiesen, wonach der neue Rundfunkbeitrag  den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten deutliche Mehreinnahmen bescheren solle (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). In ihrer Berichterstattung hatte sich die „Bild“ auf ein Protokoll des NRW-Medienausschusses berufen, wonach durch den neuen Rundfunkbeitrag mit einer Steigerung der Erträge um bis zu zehn Prozent gerechnet werde.



Diese Angabe sei jedoch von „Bild“ aus dem Zusammenhang gerissen worden, so Eicher. So sei es zwar zutreffend, dass davon ausgegangen wird, dass sich durch den umstellungsbedingten, einmaligen Meldedatenabgleich die Zahl der Beitragszahler möglicherweise erhöhen ließe, an anderer Stelle seien jedoch gleichzeitig deutliche Mindereinnahmen zu erwarten. Diese würden etwa durch den Wegfall von Mehrfachgebührenpflichten, die Deckelung auf einen Beitrag pro Betriebsstätte für Institutionen des Gemeinwohlsund der Beitragsfreiheit für das erste Kraftfahrzeug pro Betriebsstätte für Unternehmen entstehen.
 
Es sei zu erwarten, dass sich durch eine mögliche Erhöhung der Beitragszahler um ein Prozent die Mindereinnahmen ausgleichen ließen. Die von „Bild“ angegebenen Mehreinnahmen von bis zu zehn Prozent seien zudem aus Sicht von ARD, ZDF und Deutschlandradio in keiner Weise nachvollziehbar. [ps]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

31 Kommentare im Forum

  1. AW: ARD wirft "Bild" Fehlberichterstattung zum Rundfunkbeitrag vor Komisch, bisher haben sie immer behauptet, sie wissen nicht, ob es mehr oder weniger wird. Jetzt sagt die "Bild", es wird mehr (was ja auch so sein wird) - da wissen sie, dass das nicht stimmt. Gar nicht schlecht, für jemanden, der angeblich eigentlich gar nichts weiß
  2. AW: ARD wirft "Bild" Fehlberichterstattung zum Rundfunkbeitrag vor Tja die Fakten. Damit haben Bild & Focus und die meisten Prekariatsschreihälse hier im Board ein Problem mit. Die Fakten besagen, das ARD/ZDF gar nicht mehr Geld bekommen können, als von der KEF genehmigt. Sollten Sie durch die Umstellung mehr Geld einnehmen, was niemand, schon gar nicht die Nullen bei Bild vorhersagen können, wird dieses Gebührenreduzierend auf die nächste Gebührenperiode angerechnet. Bedeutet: der Radiobeitrag steigt dann weniger, oder gar nicht. Problem ist hier, viele Leute schreiben was, die Wenigsten haben Ahnung von dem Thema. Ist aber der neue Trend in Deutschland, bei Bild & Focus ist das schon lange normal.
  3. AW: ARD wirft "Bild" Fehlberichterstattung zum Rundfunkbeitrag vor Es spricht doch die Lebenswirklichkeit dafür, dass die Umstellung zu höheren Einnahmen - insbesondere bei Unternehmen - führen wird. So viel Wohnhaushalte, die mehrfach GEZ gezahlt haben, wird es gar nicht geben. Und ARD/ZDF definieren rechtzeitig KEF-konform ihren Bedarf um, um das Geld zu behalten. Die KEF ist doch zahnlos, das ZDF schert sich z.B. einen Drec.k um den vorgegebenen Abbau von Personalstrukturen. Da kann man sich selbst noch so viel einbilden, mehr Ahnung zu haben. Man geht wie bei Tarifverhandlungen mit Zuschlag hoch rein, meldet nämlich als Anstalt der Kommission seinen Bedarf an, es wird was Unnötiges gestrichen, raus kommt das Gewünschte. Und dann wird sogar noch munter weiter gemacht, als wäre nichts passiert. Vorgaben? Auflagen? Wen stört's. Die KEF hat gar keine Handhabe, selber beispielsweise Wirtschaftspläne mit höheren Effizienzvorgaben zu initiieren und eine Einhaltung der genehmigten Ausgabenbudgets durchzusetzen (z.B. durch Sperrung von Einnahmen). Was ist eine Basiskorrektur? Faktisch die rückwirkende Genehmigung des dreisten Auflagenbruchs. Tolle "Genehmigung", wenn man ohne Einhaltung von genehmigten Rahmenbedingungen munter den Laden weiter führen kann. Charakterlich finde ich so etwas bei öffentlich-rechtlichen Anstalten, die mit hoheitlichem Zwang Abgaben eintreiben, im Grenzbereich zur vorsätzlichen Untreue. Ich finde gerade vor diesem Hintergrund die Argumentation von ARD/ZDF zu dem Thema mehr als fadenscheinig. Insbesondere die Selbstbejubelungsbeiträge in ihren Nachrichtenformaten - hochgradig peinlich. Von neutraler und transparenter Berichterstattung keine Spur. Wenn es ums eigene Hemd geht ist das Niveau keinen Zentimeter höher als beim bösen Kommerzfernsehen. Von daher war damit klar zu rechnen, dass der Axel Springer Verlag und andere, im Wettbewerb zu ARD/ZDF stehende Verlage pünktlich zum Jahresanfang die Flinte abdrückt. Wer denn sonst? Die betroffenen Bürger haben doch kein Gehör. Dass die Verlage mit ihrem absurden Leistungsschutzrechtverlangen eigene Dreckecken haben ist ein anderes Thema. Persönlich schaue ich übrigens gerne öffentlich-rechtliches Fernsehen. Dieser egozentrische Gremienzentrismus, die ständigen Eifersüchteleien und Prestigeaktionen untereinander und die überbordenden Leitungs- und Juristereistrukturen, die dazu in Deutschland erforderlich zu sein scheinen, verderben einem allerdings den Spass. Mit 15,- EUR im Monat und Einsparungen an den richtigen Stellen hätten wir womöglich ein viel besseres Fernseh- und Radioprogramm. Und vielleicht mehr Fingerspitzengefühl bei so beidseitigen Peinlichkeiten wie dem ZDF-Sponsoring von MP Beck's Geburtstagsfest.
Alle Kommentare 31 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum