Abschied von „Danni Lowinski“: Sat.1 verliert ein Stück Profil

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mehr als vier Jahre hat Kaufhaus-Anwältin „Danni Lowinski“ bei Sat.1 nun schon den kleinen Leuten geholfen und dem Sender dadurch wieder etwas mehr Profil gegeben, doch damit ist bald Schluss: Am Montag startet die Serie in die letzte Staffel.

In ihrem Kölner Kaufhaus-Kabuff hat Danni Lowinski seit April 2010 schon mehrfach arme Leute, Unterprivilegierte, Drogensüchtige oder Prostituierte aus dem Schlamassel gezogen. Danni weiß, warum: Sie hat sich von unten hoch gearbeitet, war Friseuse, hat in der Abendschule ihr Abitur nachgemacht, hat Jura studiert und wurde dann Anwältin – eine, die einen Euro pro Beratungsminute nimmt.
 
Natürlich ist das nur eine Geschichte fürs Fernsehen, die sich einst der Berliner Autor Marc Terjung ausgedacht hat. Aber eine Geschichte, die bemerkenswerter ist als viele andere Drehbücher und Serienideen, die Eingang ins deutsche Fernsehen fanden. Denn der Begriff „Danni Lowinski“ ist ein Markenname, der sich ins kollektive TV-Gedächtnis der Deutschen eingebrannt hat.

Nicht zuletzt dank der volksnahen Schauspielerin Annette Frier, die mit ihrer Kodderschnauze und dem Herzen auf dem rechten Fleck der Figur das authentische Leben eingehaucht hat. Sie hat die Rolle so gut in den Griff bekommen, dass sie letztlich auch über das Schicksal ihrer „Danni“ verfügen konnte – und kein Sender, keine Produktion, keine Nebenbuhlerin ihr in die Suppe spucken konnten.
 
Frier nahm auch maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung, die Serie, die am kommenden Montag (20.15 Uhr) mit Folge 53 in die fünfte und letzte Staffel geht, ausrollen zu lassen. „Mit dem Produzenten haben wir vor anderthalb Jahren besprochen, dass der Raum nun in allen Ecken bespielt ist“, sagte Frier in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Vielleicht sollte man die reife Frucht jetzt ernten.“
 
Das Versprechen, das „Danni“ sich selbst in der ersten Folge gibt, heißt: „Ich will hier raus aus dem Keller!“: Und sie löst es jetzt ein. „Natürlich kann ich die Geschichte irgendwie weiterzählen“, meinte die 40-jährige Frier, die für „Danni Lowinski“ unter anderem den Deutschen Fernsehpreis 2010 in der Kategorie Beste Serie erhielt. „Aber dann wäre Danni Lowinski nicht mehr Danni Lowinski.“
 
Die letzten fünf Jahre seien für sie von der Intensität wie 50 Jahre in der Realität gewesen. Die Produktionsmannschaft, vom Beleuchter bis zur Hauptdarstellerin, sei wie eine Familie, sagt Frier, Mutter von sechsjährigen Zwillingen. „Gut 100 Arbeitstage im Jahr haben wir uns rund zwölf Stunden täglich gesehen, da weiß irgendwann jeder von jedem fast alles“, sagte sie. Und so wird es wohl auch weitergehen. Denn in Stammtischform trifft sich das Team auch weiterhin, auf jeden Fall bei der letzten Folge im TV.
 
Ob „Danni“ vielleicht doch noch mal zurückkommt? „Wenn alle in fünf Jahren sagen, wir haben noch mal Bock auf zehn Folgen, wäre ich die letzte, die nein sagt.“ Fraglich ist derzeit auch, ob auch bald die Krimiserie „Der letzte Bulle“ mit Henning Baum, der auch 2010 startete, Geschichte bei Sat.1 sein wird. „Für ‚Der letzte Bulle‘ entwickeln wir derzeit neue Ideen mit Henning Baum“, sagte Sat.1-Fictionchef Jochen Ketschau der dpa. „Und natürlich arbeiten wir auch an neuen Serienkonzepten.“ Sicher ist dagegen, dass Sat.1 mit dem Ende von „Danni Lowinski“ auch wieder ein Stück Profil verliert, dass dem Programm bereits seit längeren fehlt. Welches Format da Abhilfe schaffen könnte, steht bisher noch in den Sternen. [Carsten Rave/fm]

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