Absetzung eines Fußballmoderators wird in Iran zum Politikum

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Die Absetzung eines landesweit beliebten Fußballmoderators durch den Staatssender IRIB ist im Iran zu einem Politikum geworden.

Hintergrund der jüngsten Kontroverse ist die Entscheidung des neuen Intendanten von Kanal 3, die Fußballsendung „90“ und deren Moderator Adel Ferdosipur abzusetzen. Die als politisch motivierte Entscheidung des als Hardliner eingestuften Intendanten Ali Forughi führte zu einer landesweiten Protestwelle in sozialen Medien.

Auch die reformorientierte Regierung von Präsident Hassan Ruhani kritisierte die Entscheidung. „Der finale Verlierer ist der Staatssender IRIB“, sagte Ruhanis Medienberater Hesameddin Ashena am Dienstag auf Twitter. In den sozialen Netzwerken gibt es einen Shitstorm gegen den Intendanten und Fan-Seiten für Ferdosipur. „Ihn (Ferdosipur) gibt es seit Jahren und wird es weiterhin geben, Du (Forughi) aber bist schnell gekommen und wirst auch schnell wieder gehen“, heißt es in einem Post auf Instagram. Der erst 30-jährige Forughi ist angeblich nur wegen seiner Beziehungen zu den Hardlinern als Intendant ernannt worden.  
 
„90“ läuft schon seit 20 Jahren im Kanal 3 und gilt immer noch als beliebteste Sendung. Dementsprechend populär ist auch der Moderator, der sich in seiner Sendung nicht nur mit dem Fußball selbst, sondern auch mit sportpolitischen Entwicklungen beschäftigt. Seine auch islamkritischen Fragen zu Themen wie etwa Tattoos der Spieler oder Stadionverbot für Frauen passten dem neuen Kanal 3-Intendanten nicht. Der will keine islamkritischen Töne hören und Ferdosipur weghaben. Als demonstrativen Protest gegen Forughi wurden Ferdosipur und die Sendung „90“ vergangene Woche mit dem Zuschauerpreis – der wichtigsten TV-Auszeichnung des Landes – geehrt. [dpa]

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