Akte LG: Update macht kritisierte TV-Geräte „Ultra HD“-fähig

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Überraschende Kehrtwende im Fall LG: Nach der Abmahnung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV) hat der südkoreanische TV-Hersteller mit einer überarbeiteten Software auf den Vorwurf der halbierten Full-HD-Auflösung bei seinen aktuellen Flachbildfernsehern mit Polarisationsfilter-Technik reagiert.

Durch die seit dem heutigen Sonntag verfügbare Firmware 01.04.4711, die zunächst für das in die Kritik geratene TV-Modell 42LW659S vorliegt, werde die Full-HD-Zertifizierung des Verbandes der Elektrotechnik (VDE) nicht nur eingehalten, sondern sogar übererfüllt. Dabei mache sich der Hersteller die von australischen Forschern an der Perth University of Modern Technology entwickelte sogenannte reziproke Multidimensionalität zunutze.
 
„Denken Sie an die autostereoskopischen ‚Magic Eye‘-Papierbilder, die in den 90er Jahren populär waren“, erklärte Richard Cheating aus dem Forschungsteam der Universität auf Anfrage von DIGITALFERNSEHEN.de die zugrundeliegende Technologie. Nach dem Einspielen des Firmware-Updates erscheine das Fernsehbild zunächst „völlig verschwommen“. Fixiere man mit den Augen einen Punkt hinter dem Bildschirm oder nähere und entferne sich wechselweise vom Gerät, könne man die TV-Bilder nicht nur in voller HD-Auflösung, sondern mit achtmal höherer Ultra-HD-Auflösung wahrnehmen.

Wie die Technologie bei einem Panel mit einer Maximalauflösung von 1920 x 1080 Pixeln funktioniert, wollte der Sprecher auf Anfrage der Redaktion zunächst nicht erläutern und verwies auf Betriebsgeheimnisse. Das Phänomen hänge grob damit zusammen, dass bei der korrekten Auflösungsangabe nicht nur auf die sichtbare Anzahl von Pixeln geachtet, sondern auch die Sehzellen im menschlichen Auge in die Rechnung einbezogen werden müssten, sagte der Experte. 
 
LG werde seine Kunden zeitnah „in gewohnt transparenter Weise“ über die Neuerung informieren, zeigte sich Cheating überzeugt. Er räumte ein, dass erhöhter Erklärungsbedarf bestehe, weil die Kunden aufgrund des zunächst ungewohnten Bildeindrucks an einen technischen Defekt des Gerätes glauben könnten. Kurzzeitig aufsteigende Dampfwolken seien aufgrund der erforderliche Rekondensation der Paneloptik aber völlig normal, versicherte der Forscher.
 
Auf dem Papier stellen die seit letztem Jahr erhältlichen 3D-Fernseher von LG im 3D-Modus sogar das neue iPad von Apple in den Schatten, das seit zwei Wochen mit Retina-Display verfügbar ist. Das ist laut Insiderkreisen auch der Grund, warum Apple seine Displays für die Tablets lieber vom Erzrivalen Samsung liefern lässt als vom Innovationsführer LG (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Die Redaktion bemüht sich aktuell um ein Testmuster, um den Auflösungsgewinn auf Basis der neuen Software nachzuvollziehen.
 
Damit von der Ultra-HD-Fähigkeit im 3D-Modus keine Details an die Öffentlichkeit dringen, hat LG in den vergangenen Jahren konsequent nicht vertrauenswürdiges Führungspersonal ausgetauscht (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Zuletzt waren weder Produktmanager noch Marketingverantwortliche für DIGITALFERNSEHEN.de erreichbar. Pünktlich zum 1. April wagte sich das Unternehmen nach wochenlangem Schweigen jetzt mit seiner neuen Technologie aus der Deckung. [ar/fp]

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28 Kommentare im Forum

  1. AW: Akte LG: Update macht kritisierte TV-Geräte "Ultra HD"-fähig Wie kommst Du denn darauf? Naja, schon ungeschickt von LG, sowas ausgerechnet zu einem solchen Termin durchsickern zu lassen...
  2. AW: Akte LG: Update macht kritisierte TV-Geräte "Ultra HD"-fähig Weil man per Software keine höhere Auflösung erzeugen kann.
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