„Alles hat seinen Preis“ – auch beim Berliner „Tatort“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Für die beiden Berliner „Tatort“-Beamten dreht sich an diesem Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD alles ums liebe Geld, denn während die Kommissare nach dem Mörder eines Taxiunternehmers fahnden, geraten sie immer tiefer in die Welt der Banken und ihrer Machenschaften.

Alles bleibt beim Alten. Auch nach zehn Jahren der gemeinsamen Dienstzeit bleibt der Berliner Straßenverkehr ein Dauerthema beim örtlichen „Tatort“-Duo. Hatte Ermittler Felix Stark (Boris Aljinovic) seinem Kollegen Till Ritter (Dominic Raacke) zu Beginn ihrer Partnerschaft den Parkplatz direkt vor der Nase weggeschnappt, wetteifern die beiden Männer nun mit unterschiedlichen Gefährten: Während sich Frauenscharm Ritter mit dem Auto durch den Stau quält, radelt Stark entspannt mit dem Fahrrad zum Tatort.

Der Taxiunternehmer Herbert Klemke liegt tot im Büro – erschlagen. Schnell wird klar: Ein Sympathieträger war der nicht. Wirklich verstört erscheint lediglich seine seit über 40 Jahren treu ergebene Sekretärin Edith Welziehn (Renate Krößner). Vor seinem plötzlichen Ende hatte der Unternehmer mit mehreren Menschen Streit. Neben seiner Tochter geraten vor allem ein früherer Mitarbeiter, Mieter mit Zahlungsschwierigkeiten und eine Bankangestellte ins Visier der Ermittler. Immer geht es um Geld – gemäß dem Titel dieses „Tatort“-Krimis „Alles hat seinen Preis“, der am Sonntag (1. April, 20.15, ARD) gezeigt wird.

Schnell wird Klemkes Bankberaterin Christa Meinecke (Tatjana Blacher) zu einer zentralen Figur. Sie kannte nicht nur den Taxi-Unternehmer seit Jahren. Auch seine Tochter Dagmar (Nicolette Krebitz) und Ziska Zuckowski (Alwara Höfels) sind ihr bestens bekannt – ebenso wie die finanziellen Nöte der beiden jungen Frauen, die jeweils eigene Geschäftsideen verfolgen.

Doch kleine Kunden sind den Banken nicht mehr wichtig, hat die Bankberaterin in den vergangenen Jahren gelernt. Kredite bekommen nur „die Großen“. Also hilft die Angestellte nach „Robin-Hood-Manier“ und führt eigenmächtig Geldtransaktionen durch, um Kleinunternehmen im entscheidenden Moment kreditwürdig erscheinen zu lassen. Auch an Klemkes Konto hat sie sich bedient – was vor seinem Tod aufflog.

Eine Figur, die den Fernsehfahndern gefällt. Sie sei „eine Fiktion mit satirischer Note“, sagt Aljinovic laut ARD-Presseheft. „Ein Polizist geht nach der Rechtslage. Wer Gelder verschiebt, wie das Frau Meinecke tut, macht sich strafbar. Nur geht es ja letztendlich um mehr: Wie weit darf der Markt gehen? Was machen die Banken mit unserem Geld?“, fragt Raacke.

Mit dem Thema gibt sich der „Tatort“ wieder einmal aktuell. Ein weiteres Thema wird angetippt, wenn der türkischstämmige Tatverdächtige den Kommissaren immer wieder rassistische Motive bei ihrem Ermittlungsansatz unterstellt. Action sucht man jedoch auch in diesem Streifen vergeblich. Damit bleibt die erste „Tatort“-Arbeit des Autorenduos Michael Gantenberg und Hartmut Block, das für die ZDF-Reihe „Unter Verdacht“ mit Senta Berger mehrere Folgen geschrieben hat, der speziellen Stimmung der Reihe des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) treu.

Einmal mehr werden dabei wunderschöne Bilder von der Metropole gezeigt. Deren sanfte Stimmung im Licht der untergehenden Sonne wird weniger von einer spannungsgeladenen Verbrecherjagd beeinträchtigt als durch den rasenden Radfahrer Stark im Berliner Verkehrschaos.

[Marion van der Kraats/fm]

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