Amazon: Preiskampf drückt auf Gewinne – Ebay lauert

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Amazon ist längst weit mehr als ein Onlinehändler. Die Umtriebigkeit des Firmenchefs lässt das Geschäft geradezu explodieren. Allerdings geht der Wachstumsdrang gehörig ins Geld.

Das weltgrößte Internet-Kaufhaus wächst rasant. Im ersten Quartal schnellte der Umsatz des US-Konzerns um 38 Prozent auf 9,9 Milliarden Dollar (6,8 Mrd Euro) hoch. Doch der Erfolg hat eine Kehrseite: Der Gewinn schrumpft. Denn Amazon lockt die Kunden mit niedrigen Preisen und immer neuen Angeboten. Zudem steckt der Händler viel Geld in die Werbung, in neue Produkte, in den Ausbau seiner Logistikzentren und in die Verbesserung der IT.

Zu Jahresbeginn blieben so unter dem Strich noch 201 Millionen Dollar übrig – ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. „Wir waren niemals enthusiastischer, was die langfristigen Möglichkeiten angeht“, sagte Gründer und Unternehmenschef Jeff Bezos am Dienstag und versuchte damit, die Anleger für seinen manchmal schmerzhaften Wachstumskurs zu gewinnen. Nachbörslich lag die Aktie leicht im Minus.

Amazon ist mit Büchern und CDs groß geworden und verkauft mittlerweile nahezu alles vom neuen Fernseher bis zum Herrenanzug. Der Konzern betreibt überdies Webhosting, bietet Filme im Onlineverleih an und vertreibt Apps für die boomenden Android-Smartphones. Jüngst startete Amazon zudem einen Cloud-Musikdienst und brachte seinen Bezahldienst und sein E-Book-Geschäft mit dem Lesegerät „Kindle“ nach Deutschland.

Bezos will auch weiterhin kräftig in neue Produkte und Services investieren. Im laufenden zweiten Quartal dürfte sich das jetzige Bild deshalb wiederholen. Der Firmenchef prophezeite einen kräftig steigenden Umsatz und einen sinkenden Gewinn. Bereits in den vorangegangenen Quartalen hatte Bezos die Spendierhosen an und verärgerte damit die Aktionäre.

Amazon muss aufpassen – der Online-Marktplatz Ebay sitzt dem Händler im Nacken. Beide Firmen haben mittlerweile ein kleines Imperium aufgebaut. Zu Amazon gehören neben dem Schuhverkäufer Zappos.com auch der Babyartikel-Spezialist diapers.com sowie die Online-Drogerie Soap.com. Ebay hatte den deutschen Online-Shopping-Club brands4friends übernommen und bietet mit seiner Tochter Paypal auch Bezahldienste im Internet an.

Im wichtigen Weihnachtsgeschäft wuchs Ebay zwar deutlich langsamer, doch verdiente dafür mehr. Ebay legt die Zahlen für das erste Quartal am späten Mittwoch vor. [dpa/ar]

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10 Kommentare im Forum

  1. AW: Amazon: Preiskampf drückt auf Gewinne - Ebay lauert Ich finde diesen Trend gefährlich. Klar spart man bei amazon eine Menge Geld gegenüber dem Einzelhandel. Aber dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn in der Fußgängerzone ein Geschäft nach dem nächsten zu macht und durch Goldankauf, Handyshops, Discountbäcker und kik ersetzt wird.
  2. AW: Amazon: Preiskampf drückt auf Gewinne - Ebay lauert Naja, das Problem ist aber nicht nur der Onlindehandel. Das sterben des Einzelhandels geht doch schon länger kaputt. Und das eher wegen den großen Zentren. Kommt ein MM sterben 4 kleine Elektroläden weg. Kommt ein großes Einkaufszentrum braucht man in der Innenstadt auch nichts mehr machen. Der Onlinehandel ist sicherlich nicht das Problem. Den kann ja jeder der kleinen auch bedienen.
  3. AW: Amazon: Preiskampf drückt auf Gewinne - Ebay lauert Na komm. Schon lange, lange bevor es Amazon überhaupt gab, ging der Verfall der Innenstadt-Geschäfte doch schon los: Früher gab es im Kaufhof ALLES zu kaufen. Und heute? Fahrradabteilung weg, Elektronik an Saturn ausgelagert, Möbelabteilung weg, Tierabteilung weg usw. Nur noch Mode, Kosmetik und Lebensmittel. Und sowas nennt sich dann Kaufhaus?
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