Amazon: Schwächelndes Weihnachtsgeschäft schockt Anleger

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Amazon hat die Konkurrenz schon lange hinter sich gelassen. Das Unternehmen ist der größte Onlinehändler weltweit. Doch Firmenchef Jeff Bezos ist das noch nicht genug: Amazon soll weiter wachsen. Dafür nimmt er einen hohen Preis in Kauf.

Sich nicht auf seinem Erfolg ausruhen, nicht stehen bleiben. Dass ist auch das Motto von Amazon-Gründer Jeff Bezos. Noch größer solle sein Konzern werden. Im vergangenen Jahr gelang es dem Onlinedienst mit Kampfpreisen und kostenlosem Versand zahlreiche neue Kunden zu gewinnen. Die Expansion fordert allerdings ihren Preis, denn der Gewinn ist beinahe um die Hälfte eingebrochen und das wirkte sich auch auf den Aktienkurs an der Börse aus.
 
Der Umsatz war im Gesamtjahr um 41 Prozent auf 48,1 Milliarden Dollar hochgesprungen (31,4 Milliarden Euro). Die meistverkauften Produkte waren nach den Worten von Gründer und Konzernchef Jeff Bezos ein ums andere Mal die Kindle-Lesegeräte für elektronische Bücher. „Sowohl in den USA wie auch in Europa“, fügte Bezos am Dienstag an. Im Heimatmarkt sorgt auch der neue Tabletcomputer Kindle Fire für hohe Umsätze.

Analysten gehen allerdings davon aus, dass Amazon am Kindle wenig verdient oder sogar etwas drauflegt. So kostet der Kindle Fire in den USA weniger als die Hälfte des Apple iPad: 199 Dollar zu 499 Dollar. Zudem steckte Amazon jede Menge Geld in den Ausbau seiner Lieferzentren, auch in Deutschland. Angesichts der hohen Kosten schmolz der Gewinn um 45 Prozent auf 631 Millionen Dollar.

Besonders dramatisch sah die Lage im wichtigen Weihnachtsquartal aus: Nicht nur, dass Amazon sein Wachstumstempo nicht halten konnte, und den Umsatz für seine Verhältnisse um magere 35 Prozent auf 17,4 Milliarden Dollar steigerte. Der Gewinn fiel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum überdies um 58 Prozent auf 177 Millionen Dollar. Sogar ein Verlust schien zwischenzeitlich möglich.

Ganz so schlimm kam es dann doch nicht. Bezos betonte vor allem das überdurchschnittliche Wachstum der Fremdanbieter. Amazon verkauft über seine Website nicht nur eigene Waren, sondern hat sie auch für Dritte als Verkaufsplattform geöffnet. Auf diese fremden Händler entfielen nach Stückzahlen mittlerweile 36 Prozent aller Verkäufe, sagte Bezos.

Amazon fährt zweigleisig: Auf der einen Seite ist das Unternehmen ein klassischer Onlinehändler, der mit günstigen Preisen die Konkurrenz auszubooten versucht, etwa den Marktplatz Ebay. Zum anderen entwickelt sich Amazon immer mehr zum Anbieter von Inhalten wie Filmen und Musik. Dazu hat Amazon den Kindle Fire herausgebracht, und hat damit sein Profil als einer der schärfsten Rivalen von Apple geschärft.

An der Börse kamen die Geschäftszahlen gar nicht gut an. Die Analysten hatten mit einem besseren Abschneiden zu Weihnachten gerechnet. Zudem zeigten sie sich unzufrieden mit dem Ausblick auf das laufende Quartal. Der Konzern stellt ein Umsatzzuwachs von vergleichsweise schwachen 22 bis 36 Prozent in Aussicht und schlimmstenfalls einen Verlust. Nachbörslich brach die Aktie um 9 Prozent ein. [dpa/fm]

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3 Kommentare im Forum

  1. AW: Amazon: Schwächelndes Weihnachtsgeschäft schockt Anleger ooooooooh, die arme Analysten.
  2. AW: Amazon: Schwächelndes Weihnachtsgeschäft schockt Anleger Ja, ist schon eine grausame Zeit fuer Analysten und Investmentbanker. Nachdem jetzt Hedgefonds sogar das Menschenrecht auf Rendite einklagen muessen, sollte ganz schnell ein Spendenkonto "Heuschrecken in Not" angelegt werden, sonst geht Hartz IV noch den Bach runter, bei den ganzen Sozialfaellen. Ganz schlimm alles, sogar die Familie Schlecker soll schon von Armut bedroht sein. Ich bin zutiefst betroffen...
  3. AW: Amazon: Schwächelndes Weihnachtsgeschäft schockt Anleger Die Überschrift zeugt mal wieder von einer Journalistischen Glanzleistung. Amazon und deren Anleger tuen mir wirklich leid. Ich wäre für einen Rettungsschirm von Merkozy.
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