Amazon will Digitalsteuer in Frankreich auf Kunden abwälzen

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Eigentlich sollte der für seine Steuertricks bekannte Milliardenkonzern zur Kasse gebeten werden – doch gibt an sich dies nicht leisten zu können. So sollen die zusätzlichen Kosten auf Kunden und Anbieter am Marketplace umgelegt werden.

So allgegenwärtig der Versand-Gigant Amazon ist, wenn es um die Lieferung jeglicher Ware vom Modeschmuck bis zum Rasenmäher geht, so wenig greifbar gibt er sich, wenn der Fiskus seinen Teil einstreichen will.

Nun soll in Frankreich eine Digitalsteuer vor allem international tätige Unternehmen festnageln, die zwar gerne die Möglichkeiten am nationalen Markt nutzen, jedoch rekordverdächtig wenig Abgaben zahlen. Dass sich die großen Anbieter am Digitalmarkt das nicht ganz kampflos gefallen lassen würden, war bereits zu erwarten, dementsprechend wenig überraschend nun die Ankündigung seitens Amazon: Man sehe sich gezwungen, die entstehenden Kosten auf Kunden und Anbieter am Amazon Marketplace abzuwälzen, da man sich die Besteuerung der Gewinne von 3 Prozent schlichtweg nicht leisten könne. Solche Maßnahmen würden insbesondere kleine und mittelgroße Händler empfindlich treffen, die mit teils winzigen Profitmargen arbeiten.
Die französische Digitalsteuer zielt hauptsächlich auf große amerikanische Firmen wie Google, Facebook und Apple, die ihre Gewinne gerne über diverse Umwege abschöpfen und für europäische Staatskassen nicht viel übrig lassen – der Vorstoß zu einer europaweiten Digitalsteuer war am Widerstand einiger EU-Länder gescheitert. Unter letzteren befinden sich wohl gerade die Länder, die europäische Firmensitze jener Unternehmen beherbergen und teils lukrative Deals mit den international agierenden Digital-Imperien geschlossen haben. US-Präsident Trump setzte angesichts der drohenden Verdienstausfälle für amerikanische Firmen bereits zum Gegenschlag an: Er brachte einen Strafzoll auf den Import französischer Weine ins Gespräch.

[rs]

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15 Kommentare im Forum

  1. Ich weiß nicht, ob das dem stationären Handel unbedingt hilft, oder ob die Leute nicht „aus trotz“ weniger kaufen bzw. dann noch mehr auf Angebote warten als eh schon. Ich würde wegen der digitalen Steuer wahrscheinlich schon aus Protest nicht ins Geschäft gehen, mal davon abgesehen, dass es bei uns in der Kleinstadt nur noch einen kleinen Expert gibt, welcher sich von der Auswahl her nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Und wenn ich dann 30km in die nächste Stadt fahre kann ich die Steuer auch bezahlen, anstelle von Sprit und Parkgebühren. Dann warte ich lieber bis es im Preis fällt oder Kauf mir im Zweifel was aus dem EU Ausland, wo die Preise niedriger sind. Klappt gerade bei Amazon sehr gut und hab ich schon öfters gemacht. Das Amazon davon abgesehen die Kosten an den Kunden weiter gibt wundert mich überhaupt nicht, das würden viele Geschäftsleute genauso machen.
  2. Natürlich würden das auch andere Firmen machen, andere Firmen wenden ebenfalls Steuervermeidungstricks an. Nur es ist eben Amazon für einige die Evil Corp, andere Unternehmen Heilige.
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