Apple scheffelt Milliarden – und leistet sich Datenschutz-GAU

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Apple ist einfach nicht zu stoppen: Die Kunden reißen dem Elektronikkonzern aus Kalifornien seine Kultgeräte förmlich aus den Händen. Die positiven Bilanzzahlen werden allerdings durch einen Datenschutz-Skandal überschattet.

 
Mac-Computer, iPad-Rechner und insbesondere das iPhone-Handy verkaufen sich blendend und selbst der in die Jahre gekommene iPod-Musikspieler findet noch Millionen Fans. „Wir laufen auf Volldampf“, sagte Firmengründer und Chef Steve Jobs am Mittwoch in einer Mitteilung.

Im zweiten Geschäftsquartal, das im März endete, stieg der Umsatz um sagenhafte 83 Prozent auf 24,7 Milliarden Dollar (17,0 Mrd Euro). Der Gewinn verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar auf unterm Strich 6,0 Milliarden Dollar. Niemals zuvor hat Apple zu dieser Jahreszeit derart stark abgeschnitten. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten bei weitem; der Kurs stieg nachbörslich um 4 Prozent.

Die Sorgen einiger Experten, das Erbeben in Japan könnte die Produktion lähmen, erwiesen sich als unbegründet. „Unsere Lieferkette steht“, sagt der fürs Tagesgeschäft verantwortliche Manager Tim Cook in einer Telefonkonferenz. Er rechnet auch für die nahe Zukunft nur mit minimalen Auswirkungen der Katastrophe aufs Geschäft. „Unsere Zulieferer in Japan haben eine Widerstandsfähigkeit an den Tag gelegt, wie ich sie noch nicht gesehen habe.“18,7 Millionen iPhones in einem einzigen Quartal verkauft

So gelang es Apple, im abgelaufenen Quartal 18,7 Millionen iPhone-Handys unters Volk zu bringen – ein Plus von 113 Prozent. „Wir hatten Rekordverkäufe beim iPhone“, sagte Finanzchef Peter Oppenheimer in der Telefonkonferenz. Um der Nachfrage Herr zu werden, hat sich Apple zusätzliche Fertigungskapazitäten gesichert. Die Kalifornier lassen ihre Produkte vor allem beim chinesischen Auftragsfertiger Foxconn herstellen.

Beim iPad hatte sich die Produktion als Nadelöhr erwiesen. Mit 4,7 Millionen verkauften Tablet-Computern erreichte Apple bei weitem nicht die erwartete Stückzahl. „Wir haben jedes iPad 2 verkauft, das wir fertigen konnten“, sagte Finanzchef Oppenheimer. Beim Verkaufsstart im März hatten sich vor den Geschäften lange Schlangen gebildet; auf das Einstiegsmodell müssen Kunden im deutschen Webshop auch heute noch zwei bis drei Wochen warten.

Höchst beliebt sind auch die Mac-Computer, deren Verkäufe um 28 Prozent auf 3,8 Millionen hochsprangen. Der Mac habe den PC beim Wachstum zum wiederholten Male abgehängt, sagte Oppenheimer. Dagegen ging die Zahl der verkauften iPod-Musikspieler weiter zurück um 17 Prozent auf 9,0 Millionen. Viele Menschen hören ihre Musik mittlerweile lieber auf ihrem neuen Smartphone.Rätseln um Gesundheit von Mastermind Steve Jobs

 
Zum Gesundheitszustand von Firmenchef Jobs schwieg sich der Konzern wie gewohnt aus. Der 56-Jährige nimmt eine krankheitsbedingte Auszeit vom Tagesgeschäft. In dieser Zeit vertritt ihn Tim Cook. „Wir sehen ihn regelmäßig“, sagte Cook. „Er bleibt in wichtige strategische Entscheidungen eingebunden“. Jobs kämpft seit Jahren mit schweren Krankheiten. 2004 hatte er wegen Krebs behandelt werden müssen; 2009 bekam er eine neue Leber.

Jobs steht wie kein zweiter für den Erfolg des Unternehmens. Er gilt als geistiger Vater der Erfolgsprodukte und hat Apple damit von einem Nischenanbieter für Computer zum wertvollsten Technologieunternehmen der Welt aufgebaut. Zum Schlusskurs vom Mittwoch war Apple an der Börse 316 Milliarden Dollar schwer. In den USA ist nur noch der Ölkonzern ExxonMobil wertvoller.Wirbel um protokollierte Ortungsdaten

 
Unterdessen hat die Aufzeichnung von geografischen Ortungsdaten durch mobile Geräte von Apple hat besorgte Fragen zum Datenschutz ausgelöst. Zwei US-Experten, Alasdair Allan und Pete Warden, stellten die Praxis im kalifornischen Santa Clara auf einer Konferenz des Verlags O’Reilly über Lokalisierungstechniken vor, wie die „New York Times“ am Mittwoch (Ortszeit) berichtete. Der ehemalige Apple-Mitarbeiter Warden stellte zudem eine Software namens iPhoneTracker bereit, mit der jeder iPhone- oder iPad-Besitzer die Speicherung der Ortsdaten auf einer Karte darstellen kann. Auch nach mehrfachen Anfragen gab es dazu zunächst keine Stellungnahme von Apple.

Die technische Aufzeichnung der Ortungsdaten aus dem Mobilfunknetz begann den Berichten zufolge vor einem Jahr nach einer Aktualisierung des Betriebssystems iOS, das Apple für seine mobilen Geräte entwickelt hat. Allan und Warden erklärten auf einer eigenen Webseite, dass die Daten auf dem Computer des Nutzers gespeichert werden, sobald das iPhone oder das iPad mit Mobilfunk-Simkarte angeschlossen und mit der Software iTunes synchronisiert wird. Die Daten sind nicht verschlüsselt, sondern liegen offen in einem XML-Format vor. [ar/dpa]

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34 Kommentare im Forum

  1. AW: Apple scheffelt Milliarden - und leistet sich Datenschutz-GAU Man muss zugeben, das Apple wirklich ein Phänomen ist. Es ist schon schwer zu verstehen das sich diese iPads so blendend verkaufen, wo doch eigentlich fast jedes andere TabletPC anderer Hersteller besser und vielseitiger ist. Mit nem Freund habe ich letztens das GalaxyTab von Samsung mit dem iPad vergleichen. Erst da wurde uns klar, was das iPad doch für ein überteuertes Kinderspielzeug ist, mit welchem man echt nichts anfangen kann. Aber heuzutage ist es fast egal was drin ist, Hauptsache das Äpfelchen ist vorne drauf . Ich will Apple ja nicht schlechter machen als sie sind, habe selber ein iPhone und bin damit zufrieden. Ich bin mir aber nicht sicher ob mein nächstes Smartphone wieder ein iPhone wird. Andere Hersteller haben massiv aufgeholt und man bekommt fast bei jedem anderen mehr Möglichkeiten für weniger Geld. Ich denke aber das iPhone wird auch in Zukunft die Branche dominieren. Wie bei den meisten ist es so, das man sich ein iPhone nur aus Prestige kauft, und nicht weil es wirklich gut ist...
  2. AW: Apple scheffelt Milliarden - und leistet sich Datenschutz-GAU Apple ist schon ein Phänomen, im Vergleich fällt mir da nur Nintendo ein, wo die Leute kaufen wie die Besengten, egal was für ne Qualität und Preis. Für mich sind die Produkte durchweg überteuert, ich bin aber auch sicher kein Liebling der Industrie, da ich nicht den Funken Markentreue hab. Ich kauf was ich persönlich als gut und preisgerecht empfinde, nicht was hipp ist. Und so besteht mein Elektronikpark aus mind. einem Dutzend verschiedener Hersteller.
  3. AW: Apple scheffelt Milliarden - und leistet sich Datenschutz-GAU Wer hat sich denn da an der SEO-Trickkiste zu schaffen gemacht?
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