Arte setzt auf 3D

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3D-Fernsehen endlich auf dem Vormarsch?

Das Thema 3D ist in der Unterhaltungselektronik spätestens seit dem bahnbrechenden Erfolg von „Avatar“ nicht mehr wegzudenken. Im Gegensatz zur allmählichen Etablierung der 3D-Technik im Kino läuft es im Fernsehbereich noch relativ schleppend. Dennoch blicken Experten der Zukunft von 3D positiv entgegen.

Erst mit der digitalen Technik und der Entwicklung von hochauflösendem Fernsehen verzeichnete schließlich auch 3D im Heimkinobereich einen Aufschwung. Noch vor zwei Jahren war es das Topthema auf der IFA, heute ist es im Fernsehsektor eher ruhig um die Thematik der dritten Dimension geworden. Nur wenige Filmemacher und auch Fernsehanbieter haben sich bis jetzt an das Abenteuer 3D gewagt. Einer der wenigen Sender, der der stereoskopischen Darstellung im TV eine Chance gibt, ist der deutschfranzösische Kulturkanal Arte.
 
Er ist Vorreiter, wenn es um das Austesten von technischen Innovationen geht. So war der deutsch-französische Sender einer der ersten, der sein Programm frei und hochauflösend ausstrahlte. Seit einigen Jahren traut sich Arte nun auch an die Thematik 3D heran und gilt in beiden Ländern als Pionier bei der Ausstrahlung von 3D-Programmen. Der Grundstein wurde am Silves terabend 2010 gelegt. Seither baut Arte sein Engagement im Bereich 3D kontinuierlich aus. Erst kürzlich veranstaltete der Sender seinen zweiten 3D-Tag mit insgesamt über 7 Stunden 3D-Inhalt.

Laut Emmanuel Suard, stellvertretender Programmdirektor von Arte, eröffne 3D neue Perspektiven. Dank stereoskopischer Aufzeichnungen könne sich der Zuschauer noch besser in das Geschehen hineinversetzen, was bei einer herkömmlichen 2D-Ausstrahlung nur schwerlich vermittelt werden kann. Speziell im Dokumentarbereich biete 3D dem Zuschauer neue Erlebnisse. Gestützt wird dies durch den internationalen Erfolg von Wim Wenders‘ Oscar®-nominiertem 3D-Dokumentarfilm „Pina“, einer Koproduktion von Arte.
 
Mit „Die Baumeister der Kathedrale“ koproduziert Arte nun zum ersten Mal eine Dokufiktion in 3D und lädt seine Zuschauer in die Welt des Mittelalters ein. Der Film, der unter anderem durch die Filmförderung der MFG Baden- Württemberg ermöglicht werden konnte, soll voraussichtlich noch Ende dieses Jahres in der Primetime und im Rahmen eines weiteren 3D-Tages auf Arte ausgestrahlt werden.

Bis ins letzte Detail

Derzeit genießen stereoskopische Fernsehproduktionen einen Exotenstatus in der Branche, denn nur wenige Filmemacher haben sich bereits an das Abenteuer 3D gewagt. Und das auch aus gutem Grund, denn die Vorbereitungen eines 3D-Films bringen viele Schwierigkeiten mit sich. Schon allein bei der Planung der einzelnen Szenen muss alles minutiös festgelegt und jeder kleinste 3D-Effekt genau abgepasst werden. Damit zum Schluss der Zuschauer ein optimales 3D-Erlebnis bekommt, muss vom Drehbuch über das Storyboard bis hin zum eigentlichen Dreh alles komplett auf 3D ausgerichtet sein.
 
Improvisationen beim Entwicklungsprozess eines 3D-Films sind demnach nahezu vollkommen ausgeschlossen. Das hat zur Folge, dass ein stereoskopisch gedrehter Film auch deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als ein gewöhnlicher zweidimensionaler Streifen. Trotz sorgfältigster Planungen können sich während der Dreharbeiten unerwünschte Nebeneffekte einschleichen. In diesem Fall sorgt noch während des Drehs ein Stereograf für die Überprüfung jeder Szene. Hierfür werden die gerade gedrehten Bilder direkt an einem 3D-Fernseher angeschaut und deren Wirkung nachvollzogen, um eventuelle Besserungen gleich vor Ort vornehmen zu können.

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