BBC-Chef Mark Thompson bestätigt Rücktritt für Herbst

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der Generaldirektor des britischen Senderkonglomerats BBC, Mark Thompson, hat nach acht Jahren Amtszeit nun offiziell seine Rücktrittspläne bestätigt. Nach den Olympischen Spielen will er im Herbst seinen Posten aufgeben, einen genauen Zeitpunkt nannte er jedoch nicht.

Mit fast acht Jahren an der Spitze des größten britischen Medienunternehmens ist Thompsons bereits jetzt der ausdauerndste Amtsinhaber seit den 1970er Jahren. Als Generaldirektor trägt er die Verantwortung für das gesamte Angebot der BBC, sowohl im Bereich Fernsehen und Radio als auch für das Online-Angebot. Außerdem verwaltet er die Arbeitskraft von etwa 20 000 Mitarbeitern weltweit. Am Montag unterrichtete er diese in einer Email von seinen Rücktrittsplänen und dankte ihnen für ihre Leistung, wie die BBC berichtete.
 
In Thompsons‘ Amtsperiode mangelte es nicht an Kritik und Skandalen, besonders die harten Einschnitte durch konsequente Budgetkürzungen haben in den letzten Monaten erneute Diskussionen angestoßen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Unter Thompsons Leitung wurden Budgetkürzungen von 20 Prozent sowie derAbbau von weiteren 2000 Stellen in den nächsten fünf Jahren beschlossen. Zudem musste sich der Rundfunkchef zur festgestellten Altersdiskriminierung von weiblichen Mitarbeitern äußern.
 
Trotzdem wird die Amtszeit des 54-Jährigen von Beobachtern allgemeinals sehr erfolgreich bewertet. Vor allem, da er zahlreiche Änderungendes staatlich finanzierten Rundfunks angestoßen hatte, die den Statusder BBC auch angesichts neuer Medienangebote und Sehgewohnheiten derZuschauer weiterhin sichert. Besonders die Richtung der BBC im digitalenZeitalter hat er maßgeblich beeinflusst. Als neuestes Projekt wird momentan ein iTunes-ähnlicher Download-Service geplant.

Thompson will nun die Olympischen Spiele sowie die Feierlichkeiten zum 60-jährigen Thron-Jubiläum der Queen noch verantworten und anschließend das Zepter abgeben.
 
Der Zeitpunkt seines Rücktritts ist von ihm auch strategisch gewählt, um seinem Nachfolger genug Zeit zu geben, die langen Verhandlungen um die Erneuerung der BBC-Satzung zu führen, welche Ende 2016 ausläuft.
 
Überraschend ist die Ankündigung daher nicht. Auch, weil Thompson bereits zuvor mehrfach geäußerte hatte, dass acht Jahre die richtige Amtszeit für einen BBC-Leiter ist. Bereits im Januar wurde bekannt, dass Thompson einen Rücktritt Ende des Jahres oder Anfang 2013 beabsichtigt (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 
Das Rennen um Thompsons Nachfolge könnte am Ende erstmals eine Frau als Leiterin der BBC hervorbringen. Betriebsdirektorin Caroline Thomson und Nachrichtenchefin Helen Boaden sind zwei der drei Hauptkandidaten für den Posten.
 
Dritter im Bunde ist George Entwistke, welcher erst kürzlich zum Leiter von BBC Vision ernannt wurde. Allerdings fehlt ein echter Spitzenkandidat, weshalb auch Außenseitern wie ITV-Fernsehdirektor Peter Fincham oder Channel-4-Geschäftsführer David Abraham realistische Chancen eingeräumt werden.
 
Der erfolgreiche Kandidat wird allerdings mit einem geringeren Jahresgehalt auskommen müssen als Thompson. Bereits seit längerem ist geplant, die Gehälter der Verwaltungsspitze zu kürzen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Thompson erhält momentan 671 000 Pfund jährlich (etwa 805 000 Euro). [sv]

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