BBC: Mit „Online First“ ins digitale Zeitalter

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Wie meistert eine klassische Sendeanstalt den Übergang ins digitale Zeitalter? Die BBC will mit „Online First“ der Online-Konkurrenz Amazon und Netflix begegnen.

Ende letzten Jahres hat die britische BBC den Umzug ihres Spartenkanals BBC Three ins Internet verkündet. Nun wird deutlich, dass es sich bei diesem Schritt nicht nur um lediglich einen Einsparplan gehandelt hat, sondern dass sich die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt künftig stärker auf dem Onlinemarkt positionieren will. Dies erklärte Matthew Postgate, Technik-Chef der BBC, nun gegenüber der „Financial Times“.

In seinem ersten Interview, seit Postgate den Technik-Chefsessel bei der BBC innehat, ging es ihm vor allem um die Frage, wie der klassische Rundfunk im digitalen Zeitalter bestehen kann. Klassische Sendeanstalten müssen inzwischen mit den Online-Riesen Amazon und Netflix um die Gunst der Zuschauer kämpfen. Gerade das jüngere Publikum schaut inzwischen öfter und länger Programminhalte online statt im linearen Fernsehen. Auf diese Veränderungen will die BBC nun reagieren und sich künftig mehr den Sehgewohnheiten seiner jüngeren Zuschauer anpassen. „Online First“ heißt die Initiative, mit der der britische Sender demnächst seine Inhalte stärker auf das Netz ausrichtet.
 
Postgate will nun mit der Neuausrichtung sicherstellen, dass das Programm den Nerv der jüngeren Generation trifft. Konkrete Details zu dem Projekt gab er allerdings noch nicht bekannt. Den Umzug des eher auf das jüngere Publikum ausgerichteten Senders BBC Three ins Internet bezeichnet er in diesem Zusammenhang als Anfang, damit das BBC-Programm auch im digitalen Zeitalter seine Relevanz behält. Andere BBC-Sender, wie das Flaggschiff, BBC One, sehe er allerdings weiterhin im linearen Fernsehen.
 
Einen ersten Schritt ins digitale Zeitalter wollte die Sendeanstalt schon 2008 mit der sogenannten „Digital Media Initiative“ gehen. Bei diesem gigantischen Projekt handelte es sich um die aufwändige Digitalisierung des Archivmaterials, um den Redakteuren einen einfacheren Zugriff auf das Material zu gewährleisten. Allerdings stellte sich 2013 – nach fünf Jahren – heraus, dass das System fehlerhaft lief und den Redakteuren ihre Arbeit erschwerte. 100 Millionen britische Pfund, rund 140 Millionen Euro, für ein nicht funktionierendes Projekt – Gebührengelder, die in den Sand gesetzt wurden. Aus diesem Fehler will Postgate lernen und statt eines Mammutprojektes künftig kleinere Schritte in Angriff nehmen.
 
Der Übergang ins digitale Zeitalter lässt sich – nach Postgates Auffassung – allerdings nicht nur dadurch meistern, dass die klassichen Sendeanstalten ihre Inhalte online zur Verfügung stellen. Vielmehr müsse die BBC bei allen Produktionsschritten auf neueste Technologien setzen, um auf die Bedürfnisse der Zuschauer eingehen zu können. [kw]

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