BBC: Versteckte PR durch Produktionsfirma FBC?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die britische öffentlich-rechtliche Sendeanstalt BBC hat Dokumentationen der Produktionsfirma FBC aus dem Programm genommen. Das Unternehmen soll von der malaysischen Regierung Geld erhalten haben, um eine positive Berichterstattung zu erwirken.

2009 soll Malaysia der Produktionsfirma rund 9,5 Millionen Euro gezahlt haben, die als Ausgaben für „Global Strategic Communications Campaign“ gekennzeichnet wurden, teilte die Tageszeitung „The Independent“ am Mittwoch mit. Seitdem hatte FBC für die britische Sendeanstalt mindestens vier Dokumentationen über Malaysia produziert. Zuletzt war im Sommer bei BBC World News ein solcher Beitrag zu sehen.
 
Bereits 2008 sei ein ähnlich hoher Betrag an die Produktionsfirma geflossen. Zudem verfüge die Regierung der USA über Dokumente die belegen, dass FBC der Lobbying-Agentur APCO Worldwide mehr als 50 000 Euro gezahlt haben. Dieses Geld sei in eine PR-Kamapgne für Malaysia geflossen, welche den politischen und wirtschaftlichen Aufschwung in dem asiatischen Staat bewerben und die Reformbereitschaft und Kampf gegen den Terror hervorheben soll.

Das Ergebnis war anscheinend überzeugend, denn erst auf den zweitenBlick seien die PR-Absichten zu erkennen gewesen. Zwar wurden in denDokumentationen durchaus kontroverse Themen wie der Umgang mitEingeborenen aufgegriffen, bestimmte kritische Themen wieUmweltbelastung oder die Zerstörung des Regenwaldes fanden jedoch keineErwähnung. Die BBC hat angekündigt, die Vorfälle „großflächig“ zuuntersuchen. Außerdem beschäftigt sich die britischeMedien-Regluierungsbehörde mit dem Fall. Des Weiteren hat auch derUS-amerikanische Sender CNBC das von FBC produierte Format „WorldBusiness“ aus dem Programm genommen.
 
FBC stritt die Vorwürfe gegenüber der Tageszeitung ab. Zu keiner Zeitwären die an die BBC gelieferten Programme von Interessen Dritterbeeinflusst gewesen, hieß es. Ein Sprecher der BBC sagte, dass dieProduktionsfirmazwar zugegeben habe, für die malaysische Regierunggearbeitet zu haben.Bei den Vertragsverhandlungen mit der Sendeanstaltsei dieser Fakt abernicht genannt worden. Alle unabhängigenTV-Unternehmen müssten strenge Vereinbarungen einhalten, wenn sie fürBBC World News Programme produzieren wollen. Dies beinhalte vor allemauch jegliche Vermeidung von Interessenskonflikten.
 
Der österreichische Politikexperte Peter Filzmaier sieht gegenüberder Nachrichtenagentur „Pressetext“ in dem Vorfall einen „Tabubruch“ fürdie BBC. Es sei zwar weder ungewöhnlich noch verwerflich, dass StaatenPR-Kampagnen durchführen. Die direkte Beeinflussung imöffentlich-rechtlichen Rundfunk sei dennoch nicht zulässig, würde aber seitgeraumer Zeit zunehmen, sagte der Professor der Universität Krems.Zeitdruck und Personalmangel hätten dazu geführt, dass die BBC nichtschon eher reagiert hätte. Die PR-Absichten seien nur durch einenEintrag auf der Homepage der FBC zu erkennen gewesen. Dort hieß es: „Wirsind keine traditionelle PR-Firma, können aber garantieren, dass ihreBotschaft von einflussreichen Dritten präsentiert wird“. DieInternetseite ist mittlerweile durch einen Platzhalter ersetzt worden.
 
Das Produktionsunternehmen FBC wurde von dem ehemaligen JournalistenAlan Friedman gegründet, der bereits für das „Wall Street Journal“ unddie „Financial Times“ gearbeitet hatte. Die Firma habe bisher einenguten Ruf genossen. [rh]

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