BNetzA plant frühzeitige Versteigerung von DVB-T-Frequenzen

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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Die Bundesnetzagentur möchte offenbar frühzeitig Fakten schaffen und plant eine Versteigerung der terrestrischen Frequenzen des 700-MHz-Bandes bereits für 2014. Dies geht aus internen Papieren der Behörde hervor. Durch die sogenannte Digitale Dividende II würde die Zukunftsfähigkeit von DVB-T erheblich gefährdet. Die Sender kritisieren die Pläne heftig.

Die Bundesnetzagentur will offenbar früher als bislang angenommen die sogenannte Digitale Dividende II auf den Weg bringen. Dies berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in ihrer Donnerstagsausgabe unter Berufung auf interne Unterlagen der Behörde. Demnach soll bereits im kommenden Jahr, spätestens aber 2015 eine neue Versteigerung von Frequenzen für den Mobilfunk durchgeführt werden. Das Paket, welches dabei geschnürt wird soll nicht nur 2016 auslaufende Altfrequenzen betreffen, die die Deutsche Telekom, Vodafone, E-Plus und Telefónica für Sprache und Datenkommunikation nutzen, sondern auch langwellige Frequenzen aus dem 700-MHz-Band, die bislang für Fernsehen und Hörfunk genutzt werden.

Bereits 2010 war ein erster Teil der reichweitenstarken Frequenzen im Rahmen der ersten Digitalen Dividende für den Mobilfunk versteigert worden. Mit dem 800-MHz-Frequenzband war dies möglich gewesen, da die entsprechenden Frequenzen im Zuge der Digitalumstellung nicht mehr für den terrestrischen Rundfunk benötigt wurden. Die Frequenzen bilden mittlerweile den Grundstock für den neuen Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution).
 
Bereits am Dienstag hatten die Pläne der Bundesnetzagentur im Rahmen des Symposiums „WebTV statt DVB-T – Das Internet als mediale Basisversorgung?“ für heftige Kritik von Seiten der Rundfunkbetreiber gesorgt. Diese warfen der Netzagentur vor, dem terrestrischen Fernsehen damit quasi in den Rücken zu fallen und die Zukunft dieses Verbreitungsweges aufs Spiel zu setzen. Wie die „FAZ“ berichtet, warnen ZDF-Intendant Thomas Bellut und der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor in einem Schreiben an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer davor, voreilig Fakten zu schaffen. Um die Versteigerung der 700-MHz-Frequenzen tatsächlich durchführen zu können, benötigen die Bundesnetzagentur und das Bundeswirtschaftsministerium auch die Zustimmung der Länder. Diese stellen sich allerdings bislang quer. [ps]

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5 Kommentare im Forum

  1. AW: BNetzA plant frühzeitige Versteigerung von DVB-T-Frequenzen Ich verstehe noch nicht wirklich, wer es nun entscheidet. Gestern wurde hier gepostet, das BMWI sei die letzte Instanz. Warum kann die BNetzA nun einfach vorpreschen?
  2. AW: BNetzA plant frühzeitige Versteigerung von DVB-T-Frequenzen Ich denke dass die Bundesnetzagentur einen Plan macht damit das BMWi danach entscheiden kann. Schliesslich muss die Größenordnung abgeschätzt werden was LTE im 700 MHz Band bei der konkreten Umsetzung wirklich an Leistung erbringen kann. Es müssen Störabstände zu Nachbarländern u. DVB-T Sendeanlagen sowie Kanalwechsel bei DVB-T berücksichtigt werden. Bedeutet nicht dass es so umgestetzt wird.
  3. AW: BNetzA plant frühzeitige Versteigerung von DVB-T-Frequenzen Viel wichtiger - EINBRINGEN kann bei der Versteigerung des Tafelsilbers...
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