BSkyB-Übernahme: Regierung akzeptiert Kompromisplan

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Der Medienkonzern News Corp. von Rupert Murdoch ist der Komplettübenahme des britischen Sendernetzwerks BSkyB einen Schritt näher gekommen. Die britische Regierung hat am Donnerstag vorläufig den Kompromissplan akzeptiert.

Dieser sieht vor den Nachrichtensender Sky News aus der Übernahme herauszuhalten und ihn als eigenständige Gesellschaft weiterzuführen. Damit soll eine zu starke Konzentration von Informationsmedien auf einen Eigner vermieden werden. Murdoch gehören in Großbritannien bereits Tageszeitungen wie das Boulevardblatt „The Sun“ und die Qualitätszeitung „The Times“.
 
Der Kompromissvorschlag sieht unter anderem vor, dass Murdoch den defizitären Nachrichtensender Sky News noch mindestens zehn Jahre unterstützten muss, seine eigenen Anteile aber nicht über 39 Prozent hinaus erhöhen darf. Der Sender darf mindestens sieben Jahre weiterhin Sky News heißen. Die anderen Sky-Sender sind zur Cross-Promotion verpflichtet.
 
Kulturminister Jeremy Hunt will aber erst am 8. Juli endgültig entscheiden, ob die Regierung der Übernahme zustimmt, oder der Fall an die Wettbewerbskommission zur weiteren Prüfung übergeben wird. In diesem Fall wäre eine langwierige Prozedur mit monatelanger Verzögerung des Geschäfts die Folge. Die News Corporation erklärte in einer Stellungnahme, dass sie den weiteren Prozess konstruktiv begleiten werde.
 
40 000 Beurteilungen wurden für die Entscheidungsfindung herangezogen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Mehrere Konkurrenzunternehmen hatten vergeblich versucht, den Deal auszubremsen. Sie äußerten die Befürchtung, dass Murdochs Konzern durch die vollständige Übernahme zu viel Einfluss auf die britische Medienlandschaft gewinnen würde.

So hatten die Übernahmepläne einen Aufschrei in der britischen Medienszene ausgelöst. Mehrere Verlage, darunter der „Guardian“ und der „Daily Telegraph“ hatten öffentlich protestiert und rechtliche Schritte angedroht. Wirtschaftsminister Vince Cable, der ebenfalls gegen die Übernahmepläne war, wurde von Premierminister David Cameron kurzerhand die Zuständigkeit entzogen.
 
Murdoch gehören bereits 39 Prozent an der Sendergruppe, zu der auch der Bezahlsender Sky Deutschland zählt. Neben dem Fernsehgeschäft verdient BSkyB auch Geld als Telekommunikationsanbieter. Für die restlichen 61 Prozent der Anteile hatte Murdoch im vergangenen Jahr 7 Pfund pro Aktie geboten, was einer Gesamtsumme von 12,7 Milliarden Dollar (9,2 Milliarden Euro) entspricht. 
 
Die bisherigen Eigner, ein Konsortium von Managern, hatten in einem Brief an einen BSkyB-Direktor 950 Pence (etwa 1,55 Dollar) pro Aktie gefordert. Dies würde das Angebot von News Corp. um 3 Milliarden Pfund bzw. 6 Milliarden Dollar erhöhen (DIGITAL FERNSEN berichtete). 
 
Auch die Analysten könnten dafür sorgen, dass Medienmoguel Murdoch für die Übernahme tiefer in die Tasche greifen muss. Der Gründer des Wirtschaftsunternemens Odey Asset Management, Crispin Odey, hatte erst zu Beginn der Woche den Wert das Medienriesen auf 19 Milliarden Pfund (rund 21,6 Milliarden Euro) beziffert. News Corp müsste sein Angebot demnach auf 11,6 Milliarden Pfund aufstocken. Der Börsenkurs lag am Donnerstag bei 8,48 Pfund.
 
Die britische Regulierungsbehörde Ofcom und die EU-Kommission haben die Übernahme bereits abgesegnet. [dpa/js]

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