Bakterien drohen für Astronauten zur Gefahr zu werden

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Gefahren lauern im All auf vielen Wegen: Seien es andere Himmelskörper oder die psychischen Folgen des langen Aufenthalts. Ob auch die kleinsten Lebewesen eine Bedrohung für die Astronauten darstellen können, haben amerikanische Forscher überprüft.

Forscher der US-Weltraumagentur Nasa haben die Bakterienwelt der Internationalen Raumstation ISS analysiert. Bei der umfassenden Analyse fanden sie zwar vor allem relativ harmlose Keime, die auf der menschlichen Haut vorkommen. Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder anderen Leiden können aber ernsthaft erkranken.

Das Team um Kasthuri Venkateswaran hatte Erbgutteile der Bakterien analysiert und daraus die Arten bestimmt. Die Keime stammen vermutlich von den Astronauten selbst und von den regelmäßig angelieferten Ladungen, die etwa Vorräte und technische Geräte enthalten. Nach einer früheren Studie kann ein Mensch innerhalb einer Stunde 37 Millionen Bakterien in einen Raum verstreuen, die aus seinem Atem oder von seiner Haut stammen.
 
Unter den entdeckten Keimen waren Corynebakterien, Actinobakterien und das Bakterium Propionibacterium acnes, das eine Rolle bei Akne spielen kann. Zumeist besiedeln die genannten Keime die menschliche Haut oder die Schleimhaut. Wie gefährlich die entdeckten Erreger tatsächlich für Astronauten sind, wurde in der Studie nicht analysiert. Das solle in weiteren Arbeiten untersucht werden, schreiben die Forscher im Online-Journal „Microbiome“. Neben Bakterien waren auch bereits mikrobielle Pilze in der ISS gefunden worden.
 
Es sei wichtig, in Raumstationen die Verbreitung von Bakterien zu beobachten, die geschwächte Menschen krank machen können, sagte Venkateswaran. „Da Langzeit-Missionen mit Menschen für die Zukunft geplant sind, müssen Nachweistechniken für Krankheitserreger und mögliche Methoden zu ihrer Verminderung entwickelt werden.“
 
Die Wissenschafter verglichen die Bakterienwelt auf der ISS mit der eines Reinraums der Nasa. Ein Hauptunterschied besteht darin, dass in diesen Reinräumen Frischluft zirkuliert, während die Luft der ISS immer wieder aufbereitet wird. Zudem arbeiten in Reinräumen am Tag bis zu 50 Menschen, meist in Schutzanzügen, und gehen dann wieder, während die ISS in der Regel permanent mit sechs Astronauten besetzt ist.
 
Das Ergebnis: Der Anteil der von der Haut stammenden Actino- und Corynebakterien waren in der ISS größer. Nach Meinung der Autoren lag das daran, dass Reinräume stärker gesäubert werden. Weitere solche Studien könnten helfen, Ecken in der ISS zu finden, die besser gereinigt werden sollten als bislang, meint Venkateswaran.
 
Das Team hatte Bakterien aus einem Staubsaugerbeutel und vom Luftfilter der ISS untersucht. Damit erfasste es Keime auf den Oberflächen und in der Luft. Mit Hilfe eines relativ neuen und schnellen Erbguttests lassen sich die Bakterien nach Angaben von Venkateswaran viel besser analysieren als über herkömmliche Kulturtechniken. Er erkennt auch Keime, die im Labor schlecht wachsen. [dpa/buhl]

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3 Kommentare im Forum

  1. So kommt endlich mal Leben ins Weltall. Auf der Erde ist das Leben doch auch aus Bakterien entstanden.
  2. Aber auch letztlich die Menschheit! Ob das wirklich sinnvoll für die Erde war, ist die grosse Frage.
  3. Den Vergleich "Die Wissenschafter verglichen die Bakterienwelt auf der ISS mit der eines Reinraums der Nasa. Ein Hauptunterschied besteht darin, dass in diesen Reinräumen Frischluft zirkuliert, während die Luft der ISS immer wieder aufbereitet wird. Zudem arbeiten in Reinräumen am Tag bis zu 50 Menschen, meist in Schutzanzügen, und gehen dann wieder, während die ISS in der Regel permanent mit sechs Astronauten besetzt ist." find ich aber realtiv unsinnig ... den wer lebt oder arbeitet schon in einem Reinraum. Intressanter wäre eher der Vergleich zu einer normalen Wohnung oder einem normalen Arbeitsplatz. Solange es auf der ISS nicht mehr Keime als in einer normalen Wohnung oder an einem normalen Arbeitsplatz gibt, besteht doch eigentlich kein Grund zur Sorge.
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