Bayerischer Filmpreis mit Schülern, Verbrechern, großen Gefühlen

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Beim Bayerischen Filmpreis werden Auszeichnungen im Wert von rund 300 000 Euro vergeben. Dramen und Politthriller werden ebenso gewürdigt wie die vielleicht bekannteste Klasse Deutschlands mit Chantal, Danger und Co.

Der historische Thriller „Colonia Dignidad“ mit Daniel Brühl und Emma Watson ist beim Bayerischen Filmpreis mit dem Produzentenpreis ausgezeichnet worden. Der Film über die Verstrickung der Sekte Colonia Dignidad mit der chilenischen Militärdiktatur sei spannend und mitreißend und setze ein Mahnmal gegen totalitäre Systeme, sexuellen Missbrauch sowie Infiltrierung und Unterdrückung, begründete die Jury am Freitagabend in München ihre Entscheidung. Der mit 200 000 Euro dotierte Preis ging an Benjamin Herrmann und Christian Becker, die den von Florian Gallenberger inszenierten Streifen produziert haben.

Bei der Gala im Prinzregententheater verlieh die Staatsregierung Preise im Wert von rund 300 000 Euro an Filmschaffende. Eine besondere Würdigung bekam die Produzentin Molly von Fürstenberg mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten. Mit Wagemut und einem Gespür für interessante Stoffe und besondere Talente trage sie seit 40 Jahren wesentlich zum künstlerischen und wirtschaftlichen Erfolg des bayerischen und deutschen Films bei; dabei habe sie stets sehr hohe Maßstäbe gesetzt“, sagte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). Molly von Fürstenberg von Olga Film hat Streifen wie „Männer“ oder „Kirschblüten – Hanami“ produziert.
 
Der Regiepreis ging an Kai Wessel für sein Drama „Nebel im August“. Wessel und die Darsteller machten aus der 1942 spielenden Geschichte über das Schicksal von Heimkindern ein beeindruckendes Kinoerlebnis, das zu Herzen gehe, hieß es in der Jurybegründung. Beste Darstellerin wurde Rosalie Thomass. In Doris Dörries „Grüße aus Fukushima“ reist sie in die japanische Präfektur, um zu helfen. Dort ist Marie nicht nur mit den schlimmen Folgen des Tsunamis und der Atomkatastrophe konfrontiert, sondern auch mit ihrem Kummer über ihre verlorene große Liebe. „Ihr bei den Wechselbädern der Gefühle zwischen Enttäuschung, Wut, Hoffnung und Bemühen zusehen zu dürfen, berührt und vereinnahmt den Zuschauer“, urteilte die Jury.
 
Auch Burghart Klaußner bekam einen Preis – für „Der Staat gegen Fritz Bauer“. Als hessischer Generalstaatsanwalt will er die Untaten von führenden NS-Verbrechern aufklären. Mit einfühlsamer Darstellung bringe Klaußner die damalige Zeit einer jungen Generation nahe, in der oft nur eine vage Ahnung herrsche über das, was die Großeltern erlebten, fanden die Preisrichter. Auch Burhan Qurbani und Martin Behnke setzen sich mit rechtsextremen Umtrieben auseinander. „Wir sind jung. Wir sind stark“ thematisiert die schlimmen Übergriffe auf Ausländer in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992 und wurde für sein exzellentes Drehbuch gewürdigt.
 
Viel Lob auf großer Bühne gab es auch für den Kassenschlager „Fack ju Göhte 2“. Das Schüler-Ensemble des Streifens von Bora Dagtekin bekam den Preis für die besten Nachwuchsdarsteller, dotiert mit insgesamt 6 000 Euro. „Die Schüler in „Fack ju Göhte 2″ sind Kult!“, fand die Jury. Mit dabei: Jella Haase, Anna-Lena Klenke, Gizem Emre, Aram Arami, Max von der Groeben und Lucas Reiber alias Chantal, Laura, Zeynep, Burak, Danger und Etienne. „Diese jungen Darsteller haben jetzt schon Filmgeschichte geschrieben“, jubelten die Juroren. „Da kann man nur gespannt sein, was noch alles kommt!“
 
Die bei Kritikern und Publikum beliebte Literaturverfilmung „Heidi“ gewann in der Kategorie Kinderfilm, während sich Til Schweigers „Honig im Kopf“ den undotierten Publikumspreis sicherte. [dpa]

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