Behrendt und Bär ermitteln zum 75. Mal im Kölner „Tatort“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Ein toter Bombenentschärfer und eine ganze Reihe Verdächtiger: Beim Kölner „Tatort“ brauchen nicht nur die Kommissare Ballauf und Schenk für ihren 75. Fall einen langen Atem, sondern auch die TV-Zuschauer.

Es ist ein Szenario, wie es in Köln beinahe wöchentlich vorkommt: Bei Bauarbeiten stößt ein Baggerfahrer auf eine Weltkriegsbombe. Sofort wird der umliegende Bereich weiträumig abgesperrt und evakuiert, Experten des Kampfmittelräumdienstes kommen und machen die Bombe unschädlich. So beginnt auch die „Tatort“-Folge „Bombengeschäft“ aus Köln am heutigen Sonntag, um 20.15 Uhr. Doch als der Entschärfer Peter Krämer (Beat Marti) die Bombe entsorgen will, knallt es plötzlich – und Krämer ist tot.
 
War es ein Unfall? Krämers Chef Maiwald (Ralph Herforth) kann das ebenso wenig glauben wie seine Kollegin Katharina Vostell (Isabel Thierauch). „Er war immer so vorsichtig, warum sollte er plötzlich so fahrlässig geworden sein?“, meint sie. Und tatsächlich: Bei der Untersuchung eines Unterkiefer-Knochens – mehr ist von dem Toten nicht übrig geblieben – macht Rechtsmediziner Dr. Joseph Roth (Joe Bausch) eine überraschende Entdeckung. Er findet Metallsplitter, die nicht von einer alten Fliegerbombe stammen, sondern von einer modernen Handgranate.

Ein Fall also für die altgedienten Kölner Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär), die nach Angaben des Westdeutschen Rundfunks (WDR) zum 75. Mal im Einsatz sind. Bei ihren aktuellen Ermittlungen stoßen die beiden bald auf eine Reihe von Ungereimtheiten und potenzielle Verdächtige.
 
Krämer hatte den tragisch endenden Einsatz kurzfristig anstelle von Maiwalds Sohn Joachim (Adrian Topol) übernommen. Der will zunächst nicht damit herausrücken, warum er unbedingt tauschen wollte. Auch in Krämers Privatleben gibt es Unstimmigkeiten: Seine Ehe war offenbar nicht so glücklich, wie Ehefrau Alena (Alessija Lause) behauptet. Angeblich hatte er eine Affäre mit Kollegin Vostell. Von einem geplanten Hauskauf war Krämer plötzlich zurückgetreten. Und welche Rolle spielt sein früherer Kollege Alexander Haug (Sascha Alexander Geršak), der seit einem Arbeitsunfall mit einer Mine im Rollstuhl sitzt?
 
Fragen über Fragen also, denen Ballauf und Schenk nachgehen müssen – und bei denen das TV-Publikum irgendwann leider auf der Strecke bleibt. Zwar löst sich der Fall nach und nach einigermaßen schlüssig auf, doch bis dahin ist sehr viel Geduld gefragt – die so mancher Zuschauer nicht haben dürfte.
 
„Es ging mir darum, die Geschichte so zu erzählen, dass die Zuschauer keinen Informationsvorsprung vor den Kommissaren haben“, sagt Regisseur und Drehbuchautor Thomas Stiller. „Sie sollen gemeinsam mit Ballauf und Schenk entdecken und rätseln, wer an der Tat beteiligt war.“
 
Das klingt eigentlich nach einem spannenden „Tatort“ zu einem überdies aktuellen Thema, denn es geht auch um den Bauboom um jeden Preis. Doch in die Folge „Bombengeschäft“ haben die Macher einfach zu viel hineingepackt. Es gibt zu viele Teilaspekte, die Darstellung ist langatmig und zerfasert. Irgendwann schaut man als Zuschauer dann etwas genervt auf die Uhr und wartet auf das Ende. [Petra Albers]

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