Berlinale-Finale: Goldener Bär geht in den Iran

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Die Berlinale-Jury hat entschieden: Der Goldene Bär geht in den Iran. Einen Preis gibt es auch für das deutsche Bankräuber-Drama „Victoria“. Am Sonntag gibt es beim Festival noch einmal Kino satt.

Der Goldene Bär für den besten Film der 65. Berliner Filmfestspiele geht in den Iran. Die Tragikomödie „Taxi“ des regimekritischen Regisseurs Jafar Panahi wurde am Samstagabend mit dem Hauptpreis des Festivals ausgezeichnet. Die Trophäe wurde Panahi in Abwesenheit verliehen. Das iranische Regime hat über den Regisseur ein Arbeits- und Ausreiseverbot verhängt.
 
Für das deutsche Bankräuber-Drama „Victoria“ von Regisseur Sebastian Schipper gab es einen Silbernen Bären für die beste Kamera – 140 Minuten lang nonstop geführt von dem Norweger Sturla Brandth Grøvlen. Als beste Schauspieler ehrte die Jury unter Vorsitz von US-Regisseur Darren Aronofsky („Black Swan“) die Briten Charlotte Rampling und Tom Courtenay. Sie spielen in dem Drama „45 Years“ von Andrew Haigh ein verzweifelt um seine Beziehung kämpfendes Ehepaar.

Den Preis für Panahi nahm seine zehnjährige Nichte entgegen. Panahis heimlich gedrehter Film „Taxi“ wurde auf unbekannten Wegen nach Berlin geschmuggelt. Für den halbdokumentarischen Film setzte sich Panahi in ein mit drei Kameras ausgestattetes Taxi. Dort ließ er seine Fahrgäste vom schwierigen Alltag in Teheran erzählen.
 
Den Großen Preis der Jury erhielt das chilenische Drama „El Club“ (Der Club) von Pablo Larraín. Der Film handelt von Priestern, die Kinder missbraucht haben. Ebenfalls nach Chile ging der Bär für das beste Drehbuch: Regisseur Patricio Guzmán bekam den Preis für den Dokumentarfilm „Der Perlmuttknopf“ über die blutige Geschichte seines Heimatlandes.
 
Guatemala, das erstmals im Wettbewerb vertreten war, holte mit dem Frauen-Drama „Ixcanul Volcano“ von Jayro Bustamante den Alfred-Bauer-Preis. Die Auszeichnung wird an Filme vergeben, die dem Kino neue Perspektiven eröffnen.
 
Den Preis für die beste Regie teilen sich zwei Filmemacher: Ausgezeichnet wurde „Aferim!“ vom rumänischen Regisseur Radu Jude, ein Schwarz-Weiß-Film über Sklaverei im 19. Jahrhundert in der Walachei. Zugleich wurde „Body“ der Polin Malgorzata Szumowska geehrt. In dem Film geht es um das zerrüttete Verhältnis eines Vaters zu seiner magersüchtigen Tochter.
 
Nach der Verleihung der Trophäen geht die Berlinale am Sonntag mit einem Publikumstag zu Ende. Dabei wird in verschiedenen Kinos noch einmal eine Auswahl der Filme gezeigt. [dpa]

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