Bilanz: Medienforum NRW diskutiert Folgen der Digitalisierung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Digitale Gefahren, Frauenpower und Demokratisierung in Afrika dank Twitter und Co. – das waren nur einige der Themen auf dem 23. Medienforum NRW. Nach drei Tagen ging die Veranstaltung am Mittwochabend zu Ende. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden.

Das Forum habe die richtigen Menschen zu den wichtigen Themen zusammengebracht, resümierte Jürgen Brautmeier, Direktor der nordrhein-westfälischen Landesmedienanstalt LfM, am Abend. „Es gab politische Positionierung, provokante Statements und Lust an Diskussion und Gespräch“. Die Teilnehmer seien bei ihrer kritischen Bestandsaufnahme mehrheitlich zu dem Ergebnis gelangt, dass neue Online-Angebote klassische Medien zwar nicht verdrängen, aber schnell und nachhaltig verändern.
 
Vor allem jüngere politische Entwicklungen hätten dokumentiert, dass die Inhalte im World Wide Web Demokratisierung und Desinformation gleichermaßen bewirken könnten. Dabei blieben offene Fragenim Daten-, Nutzer- und Urheberrechtsschutz zurück. Nach Ergebnissen der Diskussionsrunden bräuchten die Bürger im Online-Zeitalter eine vielfältige Medienlandschaft und neue Foren von Medienkompetenz, um die Angebote souverän als Rezipient und Kommunikator nutzen zu können.
 
Medienkompetenz sei ein Schlüsselfaktor, hatte die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) bereits am Eröffnungstag konstatiert. Künftig dürfe kein Kind zurückgelassen werden.Zugleich kündigte die Regierungschefin an, für die Initiative DigitalesMedienland NRW würden bis 2013 zehn Millionen Euro bereitgestellt, umden digitalen Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen voranzutreiben.Zusätzlich versprach sie, Gelder für die gezielte Förderung desLokaljournalismus zur Verfügung zu stellen.

Die Ministerpräsidentin hatte während des Forums vorgeschlagen, dieWerbung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bis 2015 zu reduzieren undbis 2017 komplett abzuschaffen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).Dafür biete die neue Haushaltsabgabe als Ersatz für die Rundfunkgebühreine gute Basis. Eine Neusortierung der öffentlich-rechtlichenSpartenkanäle würde für mehr Resonanz unter den jüngeren Zuschauernsorgen, führte Kraft weiter aus. Dabei regte sie einen Jugendkanal vonARD und ZDF sowie eine öffentlich-rechtliche Plattform für jüngereNutzer an.

Medienministerin Angelica Schwall-Düren (SPD) stellte die Bedeutung von Open Government in den Mittelpunkt. Politik müsse den Zusammenhang von modernen Medien und Demokratie stärker in den Blick nehmen. „Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger an Diskussionen und Entscheidungen beteiligen“, erklärte die Ministerin. Dafür kämen Online-Konsultationen im Bereich der Medienkompetenz, des Jugendmedienschutzes und der Eine-Welt-Strategie in Frage. Mit diesem Instrument erhalte jeder Einzelne neue Möglichkeiten, sich an der politischen Willensbildung zu beteiligen.
 
„In der Übergangsphase von der analogen zur digitalen Medienwelt hat das 23. Medienforum.NRW die richtige Mischung geboten“, fasste Jürgen Brautmeier die drei Kongresstage in Köln zusammen. Der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) betonte, die neuen Themen und Diskussionsteilnehmer hätten wichtige Akzente gesetzt. Dabei bezog er Medienmanager ebenso wie
Medienpolitiker, aber auch Margot Käßmann oder Esra’a Al-Shafei, die als Online-Aktivistin im Mittleren Osten für Meinungsfreiheit und Menschenrechte kämpft, mit ein.
 
Das 23. Medienforum NRW bot in Köln vom 20. bis 22. Juni fast siebzig Einzelveranstaltungen mit etwa 300 Referenten. Zu den Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops kamen laut Veranstaltern insgesamt 3 300 Besucher. Dabei bot der Kongress eine Diskussionsplattform für alle Medienbranchen. In den vier Kongresssparten Medienforum TV, Medienforum Digital, Medienforum Publishing und Medienforum Film konnten sich Experten und Besucher über die Folgen der Digitalisierung austauschen. [frt]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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