Bitkom: In Finanzbranche bahnt sich Gezeitenwechsel an

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Ein grundlegender Wechsel steht an, wie, wo und mit wem wir in Zukunft Geldgeschäfte erledigen.

Mehr als drei Viertel der Internet-Nutzer in Deutschland erledigen ihre Bankgeschäfte laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom inzwischen online. Dabei sind mehr als der Hälfte (57 Prozent) die digitalen Angebote wie Banking-Apps oder Online-Beratung ihrer Bank wichtig, nur 47 Prozent dagegen die Bekanntheit der Marke des Anbieters. „Hier bahnt sich ein Gezeitenwechsel für die traditionellen Bankhäuser an“, sagte Achim Berg, Präsident des Bitkom, am Montag bei der Vorstellung der Studienergebnisse.

Die Finanzbranche sei bei der Digitalisierung zwar Vorreiter, allerdings hauptsächlich bei Verwaltungsstrukturen im Hintergrund, sagte Berg. Sie gelte traditionell als hochgradig reguliert, sehr konservativ und besonders auf Sicherheitsaspekte fokussiert. Nun stünden jedoch völlig neue Wettbewerber auf dem Plan. Rund zwei Drittel seien ihrer Bank zwar bislang treu, doch neun Prozent der Befragten hätten angegeben, bereits ihr Konto bei einer reinen Online-Bank zu haben. Acht Prozent planen einen Wechsel in den kommenden zwölf Monaten. Und 19 Prozent können sich demnach vorstellen, ihre Bankgeschäfte bei einer reinen Online-Bank ohne Filialen zu erledigen.
 
Doch auch völlig neue Wettbewerber sind der Studie zufolge für viele Kunden interessant. Vier von zehn Befragten seien offen dafür, ihre Bankgeschäfte wie Überweisungen oder Einlagen über Finanzdienstleister wie Paypal und Payback oder sogar über Internet-Konzerne wie Apple, Google oder Amazon zu tätigen. „Wir erleben so etwas wie eine Entzauberung der Bankenwelt“, sagte Berg. Eine solche Entwicklung, wie es sie aktuell in der Automobilindustrie gibt, habe im Finanzbereich „lange für undenkbar“ gegolten. „Diese Zeiten ändern sich jetzt.“

[dpa/tk]

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6 Kommentare im Forum

  1. Ja. Ich bin meiner Sparkasse treu geblieben, auch wenn sie mir schon manch schwere "Prüfung" in den Weg gelegt hat. So Dinge wie die Konditionen für ein Girokonto zu verschlechtern, das aber statt mit "wir müssen kostendeckend arbeiten und sehen nach Ausloten aller effizienzsteigernden Mittel keinen anderen Weg, als die Kontoführungsgebühren etwas zu erhöhen" mit einer bunten Werbebroschüre und Worthülsen wie "...haben wir Ihnen neue, attraktive, individuelle Angebote..." anzupreisen, mag ich gar nicht. Aber ich habe meine Beraterin, die ist ein sehr angenehmer Mensch und hat offenbar auch Ahnung (und berufsbedingt Überblick) über ein Gebiet, das mir nur lästig ist: Finanzen. Wurde bislang dort immer gut beraten, bekomme nach Anruf binnen kürzester Zeit gewünschte Informationen, kann jederzeit kurzfristig vorbeikommen, wenn ich ein Anliegen habe. Und solange das so ist, hoffe ich auch auf das Überleben dieser meiner Filialbank.
  2. Das ist keine Beraterin sondern eine Finanzprodukt- Verkäuferin. Und ich kenne keine von denen, bei denen man nicht vorbei kommen kann um etwas aufgeschwatzt zu bekommen.
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