Blu-ray der Woche: „Black Gold“: Historisches Wüsten-Epos

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Bild: © Auerbach Verlag
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Von Romantisch bis kriegerisch ist in der aktuellen Blu-ray der Woche alles vertreten. „Black Gold“ ist ein fast Hollywood-typisches Abenteuer-Epos vor historischem Hintergrund!

Jean-Jaques Annauds Wüsten-Epos beginnt mit exotischer Musik, die sich mit nicht minder  exotischen Dünenbildern vermengt. Zwei Kriegsherren begegnen sich nach einer Entscheidungsschlacht, um langfristigen Frieden zu schließen. Der eine, Emir Nesib (Antonio Banderas), ist ein gewiefter Geschäftsmann, liberal und modern.
 
Der andere, Sultan Amar (Mark Strong), ein konservativer Fundamentalist, seinem Glauben und seiner Ideologie verpflichtet.  Da Amar offenbar unterlag, muss er seine beiden Söhne als Sicherheit an Nesib geben.
 
Fortan sollen sie als Friedensbande zwischen den Völkern dienen. Das zuvor umkämpfte gelbe Band (ein scheinbar wertloses Stück Wüste) wird zur neutralen Zone erklärt, die niemandem gehört. 

Jahre später sind die Söhne Ali (Riz Ahmed) und Auda (Tahar Rahim) erwachsen geworden und werden Zeuge des Einflusses der westlichen Welt. Eine texanische Öl-Firma hat im Territorium des Gelben Bandes schwarzen Schiefer entdeckt und vermutet dort riesige Erdölvorkommen – ein Ereignis, das die komplette Landesgeschichte umkrempeln wird. Nesib sieht darin die Erlösung von der Armut.
 
Probleme wie Hungersnot, schlechte medizinische Versorgung und Bildungsmangel scheinen der Vergangenheit anzugehören. Nun muss er nur noch Amar umstimmen, damit sie die Früchte des neutralen Landes ernten können. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn dieser hält weiterhin an der vor Gott getroffenen Vereinbarung fest. Die einzige Hoffnung für eine versöhnliche Zukunft des Landes sind die beiden Söhne Amars, für die Nesib eine ganz besondere Rolle ersonnen hat.
 Einzug des Westens

 
Es soll ein Film sein, der zwar Hollywood-Qualität besitzt, was die Erzählweise, die Darstellung und die Ausstattung angeht, zugleich soll er aber auch die arabische Kultur respektieren. Ist es ihm gelungen? In Anbetracht der ambivalenten Darstellung beider Seiten kann man dem bedingungslos zustimmen. Es gibt keinen raffgierigen oder gottesfürchtigen Bösewicht, die Charaktere bleiben weitestgehend ambivalent. Trotzdem funktioniert das Drama, was es seinen jungen Protagonisten verdankt. Streitet sich die Väter-Generation um ein Stück Land, geht es den Söhnen Amars und der Tochter Nesibs um ganz andere Dinge.
 
Sie bewegen sich innerhalb dieses kriegerischen Rahmens, versuchen die politischen Machtspielchen zu durchschauen und die Geschicke durch ihr Einwirken zu lenken. Wegen der romantischen Beziehung zwischen dem belesenen Prinzen Auda und seiner Kindheitsfreundin Prinzessin Leyla (Freida Pinto) vergisst man zeitweise, dass die Geschichte auf der wahren Kulturwende in den 1930ern beruht. Es sind die kleinen Schicksale, die hier bewegen. Schicksale, die von den großen Umwälzungen und dem Kampf zwischen Tradition und Moderne beeinflusst werden, von denen Hans Rueschs Roman „Der schwarze Durst“ (1957) berichtet.  Flirrende Hitze

 
Die heißen Wüstenszenerien wurden in „Black Gold“ orange stilisiert und weisen der Form halber auch eine leichte Überbelichtung auf. Wenn der Schwarzwert dadurch abfällt, reduziert sich auch der Kontrast geringfügig. Trotz erheblicher Schärfe stellt sich kaum Bildrauschen ein. Besonders die weiten Panoramen mit ihren computergenerierten Palästen profitieren von den glasklaren Kanten.
 
Der klassische Abenteuer-Score von „Avatar“-Komponist James Horner trägt das Drama unbekümmert in den Unterhaltungsbereich, gibt ihm die arabische Note, die es erwartungsgemäß benötigt, und transformiert den politischen Zwist in ein für das Mainstream-Publikum erträgliches Wüsten-Märchen. Räumlichkeit und Dynamik kommen nie übermäßig zum Einsatz, sind aber im angemessenen Umfang vorhanden, sodass besonders  Audas finale Odyssee mit allerlei kriegerischem Pomp geschmückt ist. Die Wertung

 

 

FILMINHALT: 7 von 10


 
TECHNIK: 8 von 10
 
BILDQUALITÄT: 9 von 10
 
TONQUALITÄT: 7,5 von 10

Fazit: Ein fast Hollywood-typisches Abenteuer-Epos vor historischem Hintergrund und mit einer spannenden Entwicklung.
 
BONUSMATERIAL: 4,5 von 10

Infos zur Blu-ray


 
Genre: Epos/Drama | Originaltitel: Black Gold | Land/Jahr: FR, IT 2011 | Vertrieb: Universal Home | Bild: MPEG-4, 2.35:1 | Ton: DTS-HD MA 5.1| Regie: Jean-Jacques Annaud | Darsteller: Mark Strong, Antonio Banderas, Freida Pinto | Laufzeit: 130 Min. | Wendecover: k. A. | Anzahl Discs: 1 | FSK: ab 12 Jahre | Start: 14. Juni 2012
 
An dieser Stelle präsentiert Ihnen das BLU-RAY MAGAZIN immer dienstags die „Blu-ray der Woche“, die aus Sicht unserer Redakteure die  interessanteste Veröffentlichung der kommenden Tage darstellt. In der vergangenen Woche stand die Blu-ray „Appleseed XIII – Vol. 1“ im Mittelpunkt.

 
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[Falko Theuner]

Bildquelle:

  • Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag

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