Breitbandausbau: Zahlt letztlich alles der Kunde?

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Wer verdient am Breitbandausbau und wer soll diesen bezahlen? Auch auf den Medientagen München wurde diese Frage heftig diskutiert. Sind es Netzbetreiber oder Inhalteanbieter, welche die Kosten tragen sollten? Oder fällt letztlich alles auf den Kunden zurück?

Die Zielsetzung der Bundesregierung ist klar: Bis 2018 soll jeder Haushalt in Deutschland die Möglichkeit haben, mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 MBit/s im Internet zu surfen. Längerfristig sollen die Anschlüsse sogar noch deutlich schneller werden. Doch wer soll für den immer weiter nötigen Ausbau der Netze zahlen? Diese Frage wurde auch auf den Medientagen München heftig diskutiert.

Conrad Albert, verantwortlich für Regulatory Affairs and Distributions bei ProSiebenSat.1, widersprach dabei der Ansicht der Netzbetreiber, dass auch die Inhalteanbieter, die für einen Großteil des Datenverkehrs verantwortlich sind, an den Kosten des Netzausbaus beteiligt werden sollten. Anders als oft dargestellt würden die Netzanbieter nämlich sehr wohl gut am Breitbandausbau, vor allem in den Ballungsgebieten, verdienen. Dabei richtete er sich vor allem an Christoph Clement, Director Legal & Regulatory bei Vodafone, der in dieser Funktion auch für Kabel Deutschland zuständig ist.
 
„Sie verdienen gutes Geld. Hier versuchen sie aber gerade den Eindruck zu erwecken, als ob Sie schon fast notleidend wären. Es ist daher der falsche Ansatz, dass der Inhalteanbieter Ihnen beizuspringen hat, um die Infrastruktur zu finanzieren, mit der Sie beim Endkunden Geld verdienen“, so Albert. Als Vergleich brachte er einen Automobilhersteller an, den man ja auch nicht dazu verpflichten würde, die Kosten für den Bau und den Erhalt von Straßen mitzufinanzieren.
 
Clement selbst war da naturgemäß anderer Meinung. Irgendwie müsse man die entstehenden Kosten ja umlegen. Die Vorstellung, dass die Netzbetreiber alles finanzieren müssen, würde deshalb auch nicht funktionieren. Letztlich würde dies nur bedeuten, dass deren Kunden alles zu finanzieren hätten. Die Inhalteindustrie würde dank der schnelleren Netze die größte Wertschöpfung erzielen und sich bislang nicht am Ausbau der Infrastruktur beteiligen, die ihnen diese überhaupt ermöglicht.
 
Ganz ähnlich sah dies auch Wolfgang Kopf, Leiter Politik und Regulierung bei der Deutschen Telekom. Er argumentierte, dass die Telekommunikationsbranche seit Jahren an Umsatz einbüßen würde, während ihre Infrastruktur immer schneller wird. Man verdiene nicht wirklich das Geld, um die immer größeren Datenmengen zu transportieren. [ps]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: Breitbandausbau: Zahlt letztlich alles der Kunde? Wer soll es denn bitte sonst bezahlen? Der Weihnachtsmann etwa? Natürlich bezahlt der Bürger für den Breitbandausbau, entweder direkt (Grundgebühr) oder indirekt (Steuern, Abgaben).
  2. AW: Breitbandausbau: Zahlt letztlich alles der Kunde? Also ich finde die Idee grandios, dass es der Weihnachtsmann bezahlen soll. Aber im Ernst: Bei den Infrastrukturbetreibern werden Millionen-Boni jährlich ausgeschüttet. Abfindungen in mehrfacher Millionen-Höhe pro leitendem Mitarbeiter gezahlt, der das Unternehmen verlässt. Für was? Ich bin schon der Meinung, dass da Geld übrig wäre für den Netzausbau, wenn man gesetztlich regelt, die Summen mal umzuverteilen, von dem, was da an Gewinn bei den Infrastrukturbetreibern übrig bleibt. Ob Telekom oder KabelDeutschland-Vodafone. Das Prinzip sich die Gewinne untereinander aufzuteilen ist im jeweiligen Unternehmen immer dasselbe.
  3. AW: Breitbandausbau: Zahlt letztlich alles der Kunde? Und trotzdem zahlt letzendlich immer der Kunde oder Endverbraucher.
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