Breitbandausbau nicht vor 2019 realistisch

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland drehte sich die Diskussion um die Digitale Agenda der Bundesregierung. Obwohl der flächendeckende Breitbandausbau das Kernziel ist, wird er wohl erst 2019 realistisch.

Am gestrigen Dienstag sprach Dr. Joachim Huber vom „Tagesspiegel“ mit Vertretern aus Medien und Wirtschaft im Rahmen des Medientreffpunkts Mitteldeutschland darüber, wie und vor allem wann die Digitale Agenda der Bundesregierung umgesetzt werden kann. Das Kernziel der Digitalen Agenda ist der Breitbandausbau mit flächendeckenden Hochgeschwindigkeitsnetzen für die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

Dr. Joachim Bühler, Mitglied der Geschäftsleitung von Bitkom skizzierte in seinem Eingangsreferat die Umrisse einer digitalen Revolution, die fast jede Wertschöpfungskette umkrempeln wird. Dabei seien Kernindustrien genau so betroffen, wie kleinere Handwerksbetriebe. Für alle ist die große Herausforderung mit der rasanten Verkürzung der Innovationszyklen umzugehen, allerdings ist die deutsche Wirtschaft wohl erschreckend unvorbereitet, denn nur 40 Prozent aller deutschen Unternehmen haben eine digitale Strategie. Für Bühler müsse eine Agenda daher als primäres Ziel die „Rückgewinnung der digitalen Souveränität“ haben.
 
Ähnliche Worte fand auch Dr. Mark Speich, Geschäftsführer beim Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation. Auch er wies auf die besonderen Herausforderungen durch die digitale Transformation hin. Kleine Unternehmen müssen sich der veränderten Dynamik bewusst werden, aber auch die Bildungssysteme müssen die Veränderungen adaptieren und in ihre Lehrpläne integrieren.
 
Alle Diskutanten kamen zur gemeinsamen Ansicht, dass der flächendeckende Ausbau der Infrastruktur durch die mobile Breitbandversorgung ein wesentlicher Schritt auf dem Weg in die digitale Zukunft sein wird. Der Produktionsdirektor der Norddeutschen Rundfunks betonte, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten sehr an einem Ausbau im ländlichen Raum interessiert sind. Allerdings wies er darauf hin, dass für den Ausbau das 700-Mhz-Frequenzband geräumt werden muss, das derzeit aber noch von DVB-T belegt ist. Da dieses noch bis 2019 genutzt werden soll, sei eine Ablösung durch den neuen Standard DVB-T2 in Kombination mit dem Kompressionsverfahren HEVC unrealistisch. Dieser Prozess würde auch nicht durch finanzielle Unterstützung beschleunigt werden, da die ersten Empfangsgeräte für den Endkunden erst 2016 auf den Markt kommen. Rombach ist weiterhin der Meinung, dass die Kosten, die nach bisherigem Planungsstand wohl 20 Millionen Euro betragen, nicht den Beitragszahlern auferlegt werden sollten. [id]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Breitbandausbau nicht vor 2019 realistisch Bis dahin könnte es aber dann schon viel zu spät sein. Dann gibt es Breitbandinternet wahrscheinlich erst dann wenn es keiner mehr will. Bis dahin ist dann nämlich wahrscheinlich ein Teil der Bevölkerung schon abgewandert und der andere Teil hat das Intresse an VoD-Diensten und sowas bis dahin aufgegeben und sich anderweitig mit der Situation arrangiert.
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