Briefkopfaffäre: MDR kündigt Unterhaltungschef Foht fristlos

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Ein weiterer unangenehmer Termin für die MDR-Senderspitze: Intendant Reiter und Stellvertreterin Wille mussten dem Rundfunkrat im Fall des suspendierten Unterhaltungschefs Foht Rede und Antwort stehen. Das Ergebnis: Foht soll fristlos gekündigt werden.

Der suspendierten Unterhaltungschef Udo Foht soll wegen undurchsichtiger Finanztransaktionen fristlos kündigt werden, teilte der noch in diesem Jahr scheidende MDR-Intendant Udo Reiter am Mittwoch auf einer Sondersitzung des Rundfunkrats mit. Dazu habe der Sender ein Verfahren eingeleitet, dem noch der Personal- und Verwaltungsrat zustimmen müssen.
 
Nach internen Ermittlungen soll Foht mehrfach von TV-Produktionsfirmen Zuschüsse oder Darlehen für MDR-Produktionen eingefordert haben. Solche Vorfinanzierungen seien ein grober Verstoß gegen Dienstanweisungen, betonte die Senderspitze in der Rundfunkratssitzung. Zudem habe Foht auf MDR-Geschäftspapier Zusagen getroffen, für die er keine Vollmachten gehabt habe.

Neben Reiter berichteten vor dem Rundfunkrat auch dessen Stellvertreterin und mögliche Nachfolge-Kandidatin Karola Wille sowie der vom MDR beauftragte Ermittler Ingmar Weitemeier, früher Chef des Landeskriminalamts in Mecklenburg-Vorpommern.
 
Gegen Foht ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs und Untreue. Reiter hatte eingeräumt, ein Produzent habe ihn im September 2009 darauf hingewiesen, dass Foht ihm 10 000 Euro schulde. Er habe diesen Vorgang an die Fernsehdirektion zur Klärung weitergeleitet und danach die Mitteilung erhalten, dass die Sache erledigt sei.
 
Bereits vorab hatte Reiter mitgeteilt, dass das von Foht geliehene Geld teilweise gar nicht, mit großer Verzögerung oder von anderen Personen zurückgezahlt worden sei. Außerdem sei nach bisherigen Ermittlungen dem Sender kein direkter finanzieller Schaden entstanden. Warum sich Foht so verhielt, ist nach wie vor unklar. 
 
Der Rundfunkratsvorsitzende Johannes Jenichen erklärte laut Mitteilung, dass der MDR die Probleme in eigener Regie bewältigen werde. „Er hat die Aufklärung der zweifelhaften Vorfälle schon bisher selbst betrieben und wir erwarten, dass dieser Prozess weiter mit voller Kraft und ohne Rücksicht auf Ansehen und Personen fortgesetzt wird“. 
 
Erst kürzlich musste sich Reiter mit einem Finanzskandal um den ehemaligen Herstellungsleiter des ARD/ZDF-Kinderkanals Ki.Ka auseinandersetzen. Reiters Nachfolger soll am 26. September gewählt werden. [dpa/js]

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