Eine unabhängige Analyse der britischen Nachrichten über die letzten 35 Jahre zeigt, dass der Standard der Nachrichten sich seit 1975 kaum geändert hat. Trotz massiver technologischer und finanzieller Änderungen im Rundfunk gäbe es keinen Beweis für einen Ruck in Richtung Boulevard-Berichterstattung.
Die Studie „From Callaghan To Credit Crunch“ fand im Untersuchungszeitraum von 1975 bis 2009 keinen Hinweis auf eine allgemeine Verschiebung in Richtung bunter Nachrichten. Die Hauptnachrichtensendungen von BBC, ITV und Channel 4 wiesen konstant einen Anteil an „harten“ Nachrichten von mindestens 65 Prozent auf, wie die Tageszeitung „The Guardian“ am Donnerstag berichtete. Die Studie ist die bisher umfassendeste Langzeitstudie von TV-Nachrichten in Großbritannien und konzentrierte sich speziell auf die Verteilung von nationalen, internationalen und bunten Nachrichten.
Besonders die Hauptnachrichten auf BBC1, das Aushängeschild desbritischen Rundfunks, weist über den Untersuchungszeitraum keinesignifikante Verschiebung von seriösen und bunten Nachrichten auf.Allerdings ist eine stetige Erhöhung des Anteils an internationalen Nachrichten zu beobachten. Laut den Verantwortlichen der Studie seien die Gesamtergebnisse eingutes Zeichen dafür, dass TV-Nachrichten trotz zunehmendem Druckdurch Medienkonkurrenten wie dem Internet noch immer den gleichenStandard halten können.
Daher sei es auch umso wichtiger, dass dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk weiterhin eine genügende finanzielle Unterstützung und journalistische Unabhängigkeit gewährleistet wird, um mit seriösem Qualitätsjournalismus zu einer informiertenDemokratie beizutragen. Denn dasFernsehen sei noch immer die wichtigste und glaubwürdigste Quelle nationaler undinternationaler Nachrichten für den Großteil der Briten.
Lediglich die „Channel 5 News“ fielen bei der Langzeitstudie aus dem Rahmen. Dort fiel der Anteil an seriösen Nachrichten nach einem definitiven Wechsel des Nachrichtenfokus im Verlauf des untersuchten Zeitraums im Jahr 2009 schließlich unter 50 Prozent. Channel 5 lieferte damit den einzigen Beweis für einen bewussten Prioritätenwechsel bei den Nachrichten. Allerdings hat Channel 5 traditionell die geringsten Quoten der untersuchten Kanäle, der Marktanteil liegt in den letzten Jahren konstant unter fünf Prozent. Selbst ein Bruch in der Berichterstattung hin zum Boulevardjournalismus brachte keinen erhofften Quotenumschwung. [sv]
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