Bund und Länder wollen den Schulen Laptops und Tablets bezahlen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Unterricht mit Hilfe digitaler Technik, WLAN, Lernplattformen – schrittweise sollen die Schulen in Deutschland digitalisiert werden. Bald soll das Milliardenprojekt eine wichtige Hürde nehmen.

Die Schulen in Deutschland sollen jeweils bis zu 25 000 Euro für Laptops, Notebooks und Tablets erhalten können. Das geht aus dem Entwurf für eine Verwaltungsvereinbarung von Bund und Ländern zur geplanten Digitalisierung der Schulen hervor, der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Das „Handelsblatt“ berichtete zuerst darüber. Die Geräte sollen an die jeweiligen Schulen gebunden sein.

Der Pakt soll am 6. Dezember unterschrieben werden. Allerdings müssen Bundestag und Bundesrat bis dahin eigentlich erst den Weg freimachen, damit der Bund den Ländern für die Schuldigitalisierung wie geplant fünf Milliarden Euro zahlen kann. Unter anderem dafür soll nämlich eigens das Grundgesetz geändert werden, denn der Bund ist für Bildung nicht zuständig.
 
Doch noch verhandelt die Koalition im Bund mit FDP und Grünen über einen entsprechenden Gesetzentwurf von Finanzminister Olaf Scholz (SPD). Denn für die Grundgesetzänderung ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament sowie im Bundesrat nötig. Wie es in Verhandlungskreisen hieß, soll die Bund-Länder-Vereinbarung vor diesem Hintergrund wohl zunächst vorläufig unterzeichnet werden. Für den Beschluss der Grundgesetzänderung im Bundesrat kommt eine Sitzung am 14. Dezember infrage.
 
Die Länder wollen sich dem Entwurf der Vereinbarung mit dem Bund zufolge verpflichten, einen Eigenanteil in Höhe von mindestens 10 Prozent zur Finanzierung der Investitionen beizutragen.
 
Laut der Vereinbarung soll an den Schulen zudem Folgendes gefördert werden können: die Dateninfrastruktur zur Vernetzung in Schulgebäuden und auf Schulgeländen, schulisches WLAN, die Entwicklung von Lernplattformen, pädagogische Kommunikationsplattformen, Schulserver, interaktive Tafeln und anderes.
 
Im Bundestag forderte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) FDP und Grüne am Donnerstag auf, der Grundgesetzänderung zuzustimmen. „Wenn Sie von den Grünen und der FDP uns stets vorwerfen, dass die Digitalisierung zu lange dauert, haben Sie jetzt die Chance“, sagte sie. „Lehrer, Eltern, Kinder – aller warten darauf, dass es weitergeht.“ FDP und Grüne hatten in den vergangenen Tagen deutlich gemacht, dass sie darauf pochen, dass der Bund nicht ausschließlich in Technik investieren darf, sondern auch „in Köpfe“ – also in eine bessere Personalsituation an den Schulen.
 
Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke), sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die Verhandlungen sind weit fortgeschritten.“ Nun sei es Zeit für den letzten Schritt, damit das Geld im nächsten Jahr fließen könne. „Digitalisierung ist keine Zukunftsmusik, sie passiert jetzt. Wir müssen unsere Schulen endlich auf die Höhe der Zeit bringen.“[dpa]

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10 Kommentare im Forum

  1. Was wollen Schulen mit Laptops, Tablets, Servern, WLAN, interaktive Tafeln usw. wenn da niemand die laufenden Kosten für Betrieb, Administration und Wartung übernimmt. Es gab schonmal vor langer Zeit die Initiative „Schulen ans Netz“ und was ist daraus geworden??? Es gab schon mal die Initiative „für jeden Schüler ein Notebook oder Tablet“. Was ist daraus geworden??? Was sind 25.000€ je Schule für Notebooks, Tablets, Server, WLAN, interaktive Tafeln, Internetzugang usw.: Im bestenfalls Technik für eine Schulklasse!!!
  2. Ein VDSL Anschluss reicht aktuell durchaus aus. Denn nicht alle Sachen brauchen eine breitbandige Internetanbindung. 25.000€ ist schon ne ganze Menge Geld. Nicht in jedem Fach ist der Einsatz für Notebooks oder Tablets hilfreich, und auch in Fächern wo er hilfreich ist, muss es nicht in jeder Schulstunde der Fall sein. Ein Klassensatz Notebooks oder Tablet reicht durchaus für 4-5 Klassen. Eine gewisse Grundausstattung wie Server, WLAN, Informatikräume und Internet-Rechercheplätze in der Schulbücherei sind ja in den meisten Schulen schon vorhanden. Wenn man jetzt noch zwei Klassensätze Geräte und etwas Software anschafft, ist das schon eine spürbare Verbesserung.
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