Bundesliga: Wer profitiert von Pay-TV-Aufteilung?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Das Bundeskartellamt überlegt, die Bundesliga-Rechte künftig mindestens auf zwei Pay-TV-Anbieter aufzuteilen. Sky würde damit seine Exklusivität verlieren. Doch wer profitiert eigentlich von einer solchen Splittung?

Die Nachricht schlug am Wochenende ein wie ein Blitz: Nachdem schon Ende letzten Jahres die Information die Runde machte, dass verschiedene Konzerne die sogenannte „No Single Buyer Rule“ in der Bundesliga einführen wollen und dafür beim Bundeskartellamt vorstellig wurden, scheint die Bonner Behörde das nun tatsächlich durchsetzen zu wollen. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sollen die Kartellwächter von der Deutschen Fußball Liga (DFL) nun Nachbesserungen in dieser Frage fordern.

Offiziell bestätigt ist zwar noch nichts, so erklärte das Bundeskartellamt auf Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN, keine Details der laufenden Bewertung des Vermarktungskonzeptes preiszugeben. Doch ein solcher Plan hat weitreichende Folgen. Denn die „No Single Buyer Rule“ besagt, dass die Rechte für die Übertragung nicht mehr nur an einen Anbieter gehen können, sondern mindestens ein zweiter bedacht werden muss – und das auch dann, wenn der erste Bieter mehr Geld zahlen würde.
 
Dieser „konstruktive Dialog“ mit der DFL, wie Bundeskartellamt-Sprecher Kay Weidner den aktuellen Stand bezeichnet, sorgt dabei für Unruhe in der ganzen Welt der Bundesliga, denn nicht nur künftige TV-Partner werden die Konsequenzen zu spüren bekommen.
 
Den härtesten Schlag hat freilich Sky zu fürchten, denn der Pay-TV-Anbieter hält derzeit sämtliche Live-Rechte in seiner Hand und wirbt damit, der einzige Anbieter zu sein, bei dem Fans tatsächlich alle Spiele live sehen können. Einzige Ausnahme: Das Eröffnungspiel der Hin- und Rückrunde ist jeweils frei empfangbar bei der ARD zu sehen. Der Rest gehört Sky exklusiv und das zahlt sich für den Konzern aus.
 
Bei einer Zwangsteilung der Rechte würde Sky vermutlich immer noch den größten Brocken bekommen, doch die Plakette der Exklusivität hat dann nicht mehr nur den zarten Kratzer durch die Eröffnungsspiele, sondern einen deutlichen Riss. Denn Sky werden dann auch einige Topspiele verloren gehen.
 
Auch die DFL selbst dürfte mit der Debatte nicht all zu glücklich derzeit sein. Zwar hatte die Liga selbst schon Überlegungen angestellt, wie mehr Geld aus den TV-Rechten zu holen ist, doch ein so später Diskurs stand dabei sicher nicht auf dem Plan. Die Ausschreibung für die Rechte hätte längst laufen sollen, durch das Eingreifen des Kartellamts verzögert sich der Start nun weiter. An eine Vertragsunterzeichnung im April ist derzeit wohl kaum zu denken und damit schrumpft auch die frühe Planungssicherheit für die Clubs.
 
Dass sich durch eine Spaltung mehr Geld einspielen lässt, ist dabei keineswegs klar. In England kam es so zwar zu einem Bieterwettstreit zwischen Sky und BT um das attraktivere Kuchenstück, aus dem ein Rekorderlös hervorging, doch in Deutschland muss das keineswegs ähnlich laufen. Die Initiatoren der Debatte, die unter anderem vom Aufsichtsratschef von Constantin Medien (Sport1) und der Telekom angestoßen wurde, erhoffen sich dabei zweifelsfrei, kostengünstig an Bundesliga-Rechte zu kommen, da man sich nicht direkt mit Sky messen muss. Letztlich könnte es sogar sein, dass die Liga weniger statt mehr Geld dadurch einspielt, wenn ein Teil der Pakete an einen günstigeren Bieter gegeben werden muss.
 
Auch auf den Zuschauer kommen Konsequenzen zu, wenn die „No Single Buyer Rule“ eingeführt wird. Denn ein Sky-Abo reicht dann nicht mehr aus, um alle Spiele zu sehen. Mindestens ein zweites – wenn nicht sogar mehr – Abo wäre nötig, um weiterhin die volle Auswahl zu haben. Alternativ müssten Fans eben auf einen Teil der Spiele verzichten – und das könnte im dümmsten Fall auch das entscheidende Spiel sein, in dem sich die Meisterschaft oder der Abstieg entscheidet.
 
Wer gewinnt also am Ende dabei, wenn das Vergabeverfahren geändert wird? Der Zuschauer schon einmal auf keinen Fall, denn auf ihn kommt weniger Inhalt oder höhere Kosten zu. Auch Sky gehört hier eher auf die Seite der Verlierer, auch wenn der Konzern bei der Bundesliga so Geld sparen könnte. Doch da die höchste deutsche Fußball-Liga zu den Top-Verkaufsargumenten des Konzerns gehört, können Einsparungen auf diesem Weg kaum gewollt sein. Auch die DFL muss davon nicht profitieren, denn die Umstellung könnte sie genauso gut Geld kosten, das ihr ohne „No Single Buyer Rule“ sicher gewesen wäre.
 
Der einzig sichere Profiteur wäre jener zweiter Bieter, der durch die Umstellung zwangsweise zum Zug kommen muss, ohne mit der Finanzkraft von Sky konkurrieren zu müssen. Mit etwas Glück kommt er ohne viel Geld an Bundesliga-Rechte, mit denen sich jedes TV-Angebot aufwerten lässt. [fs]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

144 Kommentare im Forum

  1. Wer sagt das? Es ist nur von zwei Anbietern die Rede. Das kann auch Aufteilung zwischen Pay- und FreeTV sein oder sogar Partien (non-exklusiv) im als Stream.
  2. Nach Meiner Meinung profitiert von Pay-TV-Aufteilung keiner, Der Kunde sowie so nicht (höhere Kosten 2 Abos ) Und die Bundesliga schießt damit ein Eigentor. Die Kunden werden zu 100000 abspringen, Ich habe mein Sky Abo zu Mai 2017 schon gekündigt, damit ich ja nicht den Termin verpasse.
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