CDU-Medienpolitiker Beermann: Politik soll Digitalsender abbauen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nachdem bereits Kurt Beck die Digitalkanäle von ARD und ZDF kritisiert hatte, spricht sich nun auch der Chef der sächsischen Staatskanzlei, Johannes Beermann (CDU), dafür aus, die Zahl der öffentlich-rechtlichen Spartenkanäle einzuschränken.

„Die Digitalkanäle sollten ohne zusätzliche Kosten entstehen. Das ist offensichtlich fehlgeschlagen“, sagte der CDU-Medienpolitiker dem Fachdienst „Promedia“ (März-Ausgabe). „Politik hat die Digitalkanäle beauftragt. Politik kann sie wieder zurücknehmen. Dafür gibt es eine breite Mehrheit“, sagte Beermann. „Hier brauchen wir Mut zur Ehrlichkeit und einen klaren Schnitt“. ARD und ZDF erklärten dazu, die Digitalangebote würden ohne zusätzliche Gebühren finanziert.

Beermann wies die Erwartung zurück, die erst Mitte Januar bis 2016 bestätigte Rundfunkgebühr von 17,98 Euro im Monat in der Zwischenzeit zu überprüfen. Es gebe keinen Grund, das Verfahren der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) infrage zu stellen. „Die KEF ist doch nur der Rechner der politischen Vorgaben an die Rundfunkanstalten. Politik ist also gefordert“. Beermann leitet im Auftrag der Ministerpräsidenten eine Arbeitsgruppe zur Beitragsstabilität der öffentlich-rechtlichen Sender.
 
„Das Internet hat die Digitalkanäle nach dem Muster der 90er Jahre überholt“, sagte Beermann. „Wir müssen lernen, die passenden Angebote für unsere Zielgruppen zu schaffen, anstelle einem Publikum ein Programm aufzwängen zu wollen, nach dem Motto: junge Leute wollen digitale Spezialsender“. Vielmehr müssten die Hauptprogramme von ARD und ZDF für junge Zuschauer attraktiver werden. Es lohne sich auch, den Ereigniskanal Phoenix zu stärken. Einsparpotenzial sieht Beermann im Abbau von Doppelangeboten, etwa bei Silvesterkonzerten und im Sport. Auch im Hörfunk sollten die Sender stärker kooperieren.
 
Die ARD erklärte, die laufenden Kosten der Digitalangebote würden durch interne Umschichtungen finanziert. Mit einer Differenzierung des Angebots, etwa mit Einsfestival und Einsplus, reagiere die ARD auf die unterschiedlichen Interessen aller Gebührenzahler. Vom ZDF hieß es, die Angebote von ZDFneo, ZDFkultur und ZDFinfo seien erfolgreich gestartet und erreichten zunehmend jüngere Zuschauer.
 
Bereits im Dezember forderte der rheinland-pfälzische Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) die Einstellung der Digitalkanäle von ARD und ZDF. Vor Beck kritisierte bereits der schleswig-holsteinischeStaatskanzleichef und Mitglied der Rundfunkkommission der Länder, ArneWulff die beiden öffentlich-rechtlichen Sender. [dpa/rh]

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28 Kommentare im Forum

  1. AW: CDU-Medienpolitiker Beermann: Politik soll Digitalsender abbauen Seltsam, seltsam. Wie wäre es denn damit, dass die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fusionieren. Was man da sparen könnte. Wenn ich da an die diversen Pöstchen in der sächsichen Staatskanzlei denke...
  2. AW: CDU-Medienpolitiker Beermann: Politik soll Digitalsender abbauen Als Sachse möchte ich aber nicht mit Thüringern und Anhaltern in einem Bundesland leben. Finanziell steht Sachsen sehr gut da (keine Neuverschuldung). Es gibt also keinerlei Anlass mit schwächeren Bundesländern zu fusionieren.
  3. AW: CDU-Medienpolitiker Beermann: Politik soll Digitalsender abbauen und wieder diese blassen Politiker, diegerne mal wieder namentlich in den Medien erscheinen wollen mit ihren Weltverbesserervorstellungen über das ÖR Fernsehen. Dieser Satz ist wieder so sinnreich und inhaltlich aussagekräftig wie: "Vor 10 Jahren gab es mehr Katzenbesitzer als Hundebesitzer". Sein Schnittmuster möchte ich gerne einmal sehen. Hinsichtlich der sächsischen CDU-Berichterstattung? Ja da nerven mich ARD und ZDF auch jede Woche, wenn ich auf die Kanäle schalte und feststelle: "Mist, senden beide schon wieder ein Silvesterkonzert. Und neben Sport läuft ja gar nichts anderes mehr auf den Kanälen!" Ähh... haben Sie ggf. "Sport1" mit "Das Erste" verwechselt und ggf. "Classica" auf Programmplatz 2 abgelegt. Kleiner Tipp: Nein sie schauen in diesem Fall nicht das ZDF!
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