Constantin Medien will Sky die Bundesliga streitig machen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Constantin Medien plant, in Zukunft um die Live-Rechte der Fußball-Bundesliga mitzubieten. Auf Sport1+ möchte Aufsichtsratschef Dieter Hahn ein kleines Bundesliga-Paket anbieten, das für unter 10 Euro im Monat erhältlich sein soll.

Wer die Bundesliga live im TV sehen will, kommt aktuell nicht um ein Abonnement des Pay-TV-Anbieters Sky herum. Geht es jedoch nach Dieter Hahn, dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Constantin Medien, so könnte sich dies in Zukunft ändern. Gegenüber dem „Handelsblatt“ sprach der 53-Jährige über seine Pläne, ein zusätzliches Rechtepaket für die Fußball-Bundesliga zu erwerben. Live-Bundesliga für unter 10 Euro

 
Dabei möchte Hahn offenbar vor allem die Fußballfans ansprechen, denen das Komplettpaket von Sky zu teuer ist. Angedacht ist demnach ein kleineres Abo, welches den Kunden weniger als 10 Euro im Monat kosten soll. „Bisher muss der TV-Zuschauer entweder auf Live-Übertragungen der Bundesligaspiele verzichten oder aber bei Sky das komplette Angebot kaufen und noch einiges dazu. Das ist ein hervorragend gemachtes Premiumprodukt zu einem entsprechend hohen Preis. Breite Konsumentenschichten, die sich das nicht leisten können, werden aber ausgeschlossen“, so Hahn.
 
Dieses kleine Bundesliga-Paket soll dann auf dem zu Constantin Medien gehörenden Pay-TV-Sender Sport1+ ausgestrahlt werden und sowohl Live-Berichterstattung als auch zeitnahe Wochenendberichterstattung beinhalten. Letzteres dürfte sicherlich ähnlich aussehen, wie die „Sportschau“ der ARD, die samstags jeweils wenige Stunden nach den Bundesliga-Partien über diese berichtet.
 
Kosten könnte ein solches Paket nach Hahns Vorstellungen bis zu 100 Millionen Euro für die Rechteperiode von 2017 bis 2021. Zum Vergleich: Für den Zeitraum 2013 bis 2017 zahlt Sky aktuell 480 Millionen Euro, bekommt dafür allerdings die Exklusivrechte zur Live-Übertragung aller Spiele auf allen Verbreitungswegen. Um die Kosten zu tragen bräuchte Constantin Medien einen Partner. Dieser könne laut Hahn aus dem Kreise der Kabel-, Telefon-, und Satellitengesellschaften kommen, die den Sender Sport1+ derzeit verbreiten. Auch „internationale Medienunternehmen, die nach Europa expandieren“, seien mögliche Partner. Ein Schelm, wer dabei an Netflix denkt. Grund für geplatzten Plazamedia-Verkauf?

 
Auch der im Mai bekannt gegebene Rückzug von Constantin Medien aus dem Verkauf von Plazamedia und Sport1 an Sky rückt nach der Ankündigung des Aufsichtsratschefs in ein neues Licht. Im Dezember 2013 hatte das Unternehmen bekannt gegeben die Produktionsfirma Plazamedia sowie Anteile in Höhe von 25,1 Prozent an Sky Deutschland zu verkaufen. Nachdem der Deal bereits im Februar dieses Jahres grünes Licht vom Bundeskartellamt erhalten hatte, war Constantin dann jedoch kurzfristig und sehr zum Ärger von Sky von diesem zurückgetreten.
 
Plazamedia produziert für Sky unter anderem über 1000 Fußball-Übertragungen pro Jahr. Sky hatte beabsichtigt, die Produktion der Livespiele mit einer Übernahme unter das eigene Konzerndach zu holen. Nun da Constantin Medien offenbar plant, selbst Live-Fußball zu übertragen, möchte man die Produktionstochter wahrscheinlich nur ungern an Sky abtreten. Für Sky riskant

 
Für Sky wäre ein Wettbewerber, der mit einem kleinen Bundesliga-Paket auf Kundenfang geht und dies unter 10 Euro vermarktet, eine gefährliche Konkurrenz. Vor allem jene Kunden, die wegen des hohen Preises noch Abstand vom Bundesliga-Paket des Bezahlanbieters nehmen, dürften sich dann wohl zuerst auf den günstigen Wettbewerber stürzen.Auch könnte die Hemmschwelle für Fußballfans sinken, ihr Sky-Abo zu kündigen, um zu einem anderen Anbieter zuwechseln. Die Folge wäre fast ein mit Sicherheit ein Preiskampf. Es ist daher unwahrscheinlich, dass man sich in Unterföhring auf eine Situation einlassen wird, in der ein zweiter Anbieter ebenfalls mit Live-Bundesliga locken kann.
 
Doch aktuell sind derartige Planungen ohnehin Zukunftsmusik. Mit einer Rechtevergabe der DFL für den Zeitraum 2017 bis 2021 wird frühestens für 2016 gerechnet. [ps]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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