„Curvy Supermodel“: RTL2 sucht das Top-Plus-Size-Model

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Mit „Curvy Supermodel“ wollte RTL2 gegen das gängige Schönheitsideal und die Konkurrenz von ProSieben und „Germanys Next Top Model“ angehen. Doch das Konzept stieß auch auf Kritik.

Am 5. Oktober 2016 lief „Curvy Supermodel – Echt. Schön. Kurvig.“ zur Prime Time auf RTL2 an. Das Konzept war dasselbe wie bei „Germanys Next Top Model“ auf ProSieben, nur dass bei RTL2 nicht das Maßband ein entscheidender Faktor ist, um eine Runde weiter zu kommen. Denn Kurven standen hier im Mittelpunkt. Die Jury, bestehend aus Motsi Mabuse, Angelina Krisch, Harald Glööckler und Ted Linow, wählte die 23-jährige Céline nach fünf Episoden zum Curvy Supermodel 2016. Die Quoten konnten sich vor allem bei den ersten zwei Folgen sehen lassen. Trotzdem fand das Konzept nicht bei allen Gefallen.

Denn bereits seit Jahren findet ein Umdenken in der Modeindustrie bezüglich Plus-Size-Mode statt. Läden wie Forever 21 und H&M, aber auch viele Online-Shops wie Peter Hahn bieten trendy Mode auch für große Größen an. Weiterhin zieren Plus-Size-Stars wie Ashley Graham die Cover großer Modemagazine und laufen auf den Catwalks der Fashion-Metropolen. Doch Sendungen wie „Curvy Supermodels“ stellen Plus Size als Nischenerscheinung dar, als etwas Besonderes. Wirft man aber einen Blick auf die Konfektionsgröße der deutschen Durchschnittsfrau, ist Plus Size total normal.

„Ein Model braucht Selbstvertrauen – egal, welche Größe es trägt.“

Zwar ist es ein Anfang, endlich auch Frauen jenseits von Konfektionsgröße 36 einen Sendeplatz zu bieten. Doch gerade in der Sendung wird zu sehr auf das Gewicht und die Gefühlswelt der Damen eingegangen. Die Plus-Size-Bloggerin Luciana von luziehtan.de hat dem TV-Format einen ganzen Blogbeitrag gewidmet. Sie kritisiert das fehlende Selbstvertrauen der Kandidatinnen und kann nicht verstehen, warum man Model werden möchte, wenn man seinen eigenen Körper nicht mag: „Model – ein Job, bei dem du immer und ständig nach deinem Aussehen bewertet und gebucht wirst. Ein Job, für den ein gesundes Selbstvertrauen, eine ordentliche Portion Selbstwertgefühl und vor allem auch ein dickes Fell (wenn man nicht gebucht wird – aufgrund seines Aussehens, denn der Charakter ist beim Modeln nicht das wichtigste Kriterium!) das A und O sind“, schreibt sie.

Weiterhin wird ihrer Meinung nach zu sehr betont, dass „echte Frauen kurvig“ sind und zudem beleidigende Seitenhiebe gegen dünne Models fallen, die dann als „Skelett“ oder „Bohnenstange“ betitelt werden. Doch eine solche Sendung sollte betonen, dass alle Körper schön sind – ob dünn oder kurvig – und mehr Akzeptanz befürworten.

Stattdessen schießt „Curvy Supermodel“ genau in die andere Richtung, wenn eine Kandidatin stolz verkündet, sie sei in der Sendung, weil sie keine Lust habe, so dünn zu sein „wie die ekelhaften Hungerhaken in der anderen Sendung.“ Das nennt man Bodyshaming, womit genau das Gegenteil davon erreicht wird, was der Erfolg von Plus Size ursprünglich erreichen sollte: mehr Diversität in der Modeindustrie. Dazu gehört, dass nicht ein Figur-Typ vom anderen abgegrenzt wird, sondern alle Körperformen als normal angesehen werden. Die US-amerikanische Version von „Germany’s Next Top Model“ machte den Anfang. Hier dürfen nicht nur Frauen mit den gewöhnlichen Modelmaßen teilnehmen. In der zehnten Staffel im Jahr 2009 setzte sich Whitney Thompson gegen 13 Konkurrentinnen als erstes Plus-Size-Model in der Show durch.

Ob es bei RTL2 eine zweite Staffel von „Curvy Supermodels“ geben wird, steht noch in den Sternen. Vielleicht nehmen sich die Produzenten aber auch ein Beispiel an den amerikanischen Kollegen und bald küren Heidi Klum und Herr Glööckler zusammen das nächste Supermodel – ob kurvig oder nicht, Hauptsache professionell. [red]

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1 Kommentare im Forum

  1. Was soll solch ein Artikel, wenn die letztendlichen "Erkenntnisse" das hier sind... wenn es für einen Artikel ausreicht, dass man einfach hätte, könnte, wäre zusammenfasst, bestünde das ganze Forum vermutlich aus Journalisten.....
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