DAB Plus: Nach Rückzug von VHR wollen zwei Neue

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Zwei neue Sender für das Digitalradio in Baden-Württemberg bewerben sich um die zurückgegebene Zuweisung von Schlagerradio VHR.

Mit dem bundesweiten Schlagersender „radio B2“ und dem badenwürttembergischen „Radio Seefunk“ haben sich zwei Veranstalter auf eine freie Programmkapazität für das landesweite DAB Plus-Radio beworben. In seiner aktuellen Sitzung nahm der Vorstand der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) eine erste Sichtung der eingereichten Bewerbungen vor. Eine Auswahl-Entscheidung soll im Frühjahr fallen.

Die LFK hatte den Sendeplatz neu ausgeschrieben, nachdem das Schlagerradio VHR im Dezember seine Zuweisung für die Digitalradio-Plattform in Baden-Württemberg zurückgegeben hatte.
 
Über die landesweiten digitalen Multiplexe werden über 20 öffentlich-rechtliche und private Radiosender verbreitet. Darunter sind alle regionalen privaten Radioprogramme und fast alle lokalen Radios aus Baden-Württemberg zu hören. Die Landesanstalt für Kommunikation fördert die Verbreitung von Digitalradio im landesweiten Multiplex mit 40.000 Euro pro Sender und Jahr.

[tk]

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13 Kommentare im Forum

  1. Jaja, der "landesweite" Multiplex. Für Radio Seefunk wäre das ein enormer Reichweitengewinn, schließlich sendet der bisher nur über ein paar UKW-Funzeln und zwar auch nur in der erweiterten Bodenseeregion, also dort, wo der "landesweite" DAB Mux nicht empfangbar ist. Aber vielleicht gibt das ja mal einen Schub für einen Ausbau in Richtung Süden. Bisher gibt es ja wohl nicht mal Pläne dafür.
  2. Ich möchte hier mal ausführlich meine Position darlegen zu den Bewerbern. In der Anfangs-Situation haben wir hier zwei Bewerber für die verbleibenden Kapazitäten auf dem Kanal 11B Baden-Württemberg. Eine Ausführung meiner Für und Wider bei Radio B2 und Radio Seefunk Die Argumente für eine Aufschaltung von Radio B2: Das Genre Der Schlager erfährt in Baden-Württemberg einen massiven Rückgang. Die letzte verbliebene Schlagerwelle SWR4 hat sich verjüngt und ist zum Großteil Englisch geworden. Dies stört einige ältere Hörer und diese wünschen sich wieder die gewohnte Deutsche Welle aus alten Tagen zurück. Der Veransalter Radio B2 hat als Eigentümer die Dunk Media Group hinter sich. Recherchiert man wer sich dahinter versteckt, dann wird man schnell fündig. Die Dunk Media Group betreibt die Sender Starsat Radio, Radio B2, Radio Gold und Maxx FM und ist mit einem guten Investitionskapital gesegnet, was für einen verlässlichen Partner spricht. Die Argumente gegen eine Aufschaltung von Radio B2: Das Genre und die Kämpfer Das Schlagerparadies hat sich bereits bundesweit gut etabliert und gewinnt an Freunden. Mit diesem Sender ist auch in Baden-Württemberg ein gutes Spartenprogramm geschaffen worden. Eine Ausstrahlung von Radio B2 belebt den Markt zwar, hat aber Konsequenzen für das Schlagerparadies, welches selbst schon zu kämpfen hat. Dieses ambitionierte Projekt könnte hierdurch Schaden nehmen, was aber kein stichhaltiges Argument ist, sondern mehr ein Hinweis. Der Sitz Der Veranstalter von Radio B2 sitzt in Berlin. An für sich stellt dies keine Hürde oder ein Problem dar. Jedoch gebe ich zu bedenken, dass wenn es um Berlin geht dort die Politik gefahren wird, dass einheimische Sender den Vorzug haben. sunshine live hat als Mannheimer Sender jahrelang um eine UKW Frequenz in Berlin gerungen. Immer wieder wurde man kläglich abgeschmettert. Heute betreibt man sogar ein Studio in Berlin und hat die Regionalfrequenzen in BaWue aufgegeben um endlich zum Zug zu kommen, nach wie vor vergebens. Ich finde die Förderung der überregionalen Wirtschaft eine tolle Sache, aber das kann dann aus meiner Sicht nicht einseitig sein. Entweder Berlin unterstützt Sender aus BaWue und BaWue unterstützt Sender aus Berlin oder die Sache ist einseitig und nicht haltbar. Das Ziel Das Ziel von Radio B2 ist klar, man möchte bundesweit empfangbar sein. Man verkauft sich als überregionales Spartenprogramm. Hierfür hätte man die richtige Plattform verdient und keinen Flickenteppich in einzelnen Bundesländern. Radio B2 gehört meines erachtens in den Bundesmux 2, wenn dieser 2019 zum Thema wird. Die Argumente gegen eine Aufschaltung von Radio Seefunk: Die Finanzierung Radio Seefunk hat immer wieder betont, dass das Programm hohe Ausgaben für seine UKW Infrstuktur hat und man nicht den Betrieb gefährden wollte durch überhöhte Ausgaben. Keiner hätte etwas von einer Insolvenz. Die Finanzierung müsste gesichert sein. Die Argumente für eine Aufschaltung von Radio Seefunk: Das Genre Radio Seefunk bietet in seiner Mischung von Oldies einen einzigartigen Mix, wie er massiver nicht gefahren werden könnte. Vergleichbare Sender sind in Baden-Württemberg Mangelware. Während das Schlagergenre von Schlagerparadies bedient wird gibt es auf Oldie-Ebene noch das Schwarzwaldradio, welches zwsichendrin aber auch immer mal wieder auf Wunsch hin aktuelle Titel spielt und auch Synthielastig wird. Dies ist ein klarer Vorteil des Schwarzwaldradios. Man bedient damit eine große Fangemeinde, jedoch beim eingefleischten Oldiefan punktet man mit einzelnen Songs nicht. Radio Seefunk bedient die Sparte sehr konseqeunt und bewegt den "Oldie-only" Hörer nicht zum Umschalten. Die Regionalität Mit Sitz in Konstanz ist Radio Seefunk immer direkt dran an der Region. Insbesondere die Region Bodensee / Oberschwaben ist im Radio nur bedingt vertreten. Sender wie SWR3 greifen diese mal beim Wetter auf, aber geht es um Veranstaltungen etc. wird regionalisiert und der Hörer in beispielsweise Stuttgart erfährt nicht was in Ravensburg, Friedrichshafen oder Konstanz geboten ist, obwohl dieser eventuell hiervon Inspiration für einen Aufenthalt am Bodensee bekomen könnte. Stärkung der Tourismusbranche Radio Seefunk könnte zum Botschafter des Bodensees werden. So wie Schwarzwaldradio dies für den Schwarzwald in Kooperation mit dem Touristikverband macht. Wir sprechen hier von Stärkung der Wirtschaft, Verbreiterung des Tourismus und eine Stimme für Umsatzsteigerung der Bodensee / Oberschwaben Region. Der Ausbau des Kanal 11B im Süden Wir alle wissen, dass das Thema Sendernetz vielen unter den Nägeln brennt. Nach den 1kW aus Ulm ist schluss. Diese halten auf der B30 maximal bis Biberach an der Riß und der Empfang reißt ab. Schuld sind fehlende Sendetürme wie z.B. Waldburg. Einige der Sender wie z.B. Hitradio OHR sind für den Ausbau des Netzes in ganz Baden-Württemberg, während andere massiv dagegen argumentieren, da ihre primären Zielgebiete erreicht werden, sie kein Interesse an Mehrkosten haben, die dann auf alle Sender im Kanal 11B zukämen und in der Technik DAB+ sowieso nicht ihre Heimat sehen. Mit der Aufschaltung von Radio Seefunk wäre ein neuer Partner im Süden mit großem Interesse an einem Ausbau des Baden-Württembergischen Kanals 11B in südlichen Gefilden gefunden, da man sein eigenes Sendegebiet von der UKW Abdeckung so aktuell nicht erreicht. Die Aufschaltung von Radio Seefunk würde also einen neuen Treiber für den Netzausbau in BaWue an Bord holen. Der Ersatz In aktuellen Online-Artikeln wird die Kapazität von Radio VHR genannt. Dies ist meines Erachtens so nicht ganz korrekt. Die CU Einheiten, welche Radio VHR hinterlassen hat sind aktuell den Neuaufschaltungen von antenne1, Rock Antenne und Regenbogen 2 zu Gute gekommen. Die nun ausgeschriebene Kapazität würde die Abschaltung des Schwarzwaldradios voraussetzen, welches bereits seine Gebiete mit der bundesweiten Abstrahlung auf dem Budesmux abdeckt. Ein Ersatz vom oldielastigen Schwarzwaldradio zu Seefunk wäre perfekt. Desweiteren wird in den Artikeln Radio VHR als Schlagerprogramm beschrieben. Dies war es sicher mal, aber zu letzt hat man den Schlager enorm zurück gefahren und englische Pop- und Rockmusik gespielt. Wohl ein Rettungsversuch neue Hörer zu bekommen. Argumentiert man also von Schlager zu Schlager so ist der Vergleich von Äpfel zu Birnen, denn man spricht von einem Schlagersender, der ersetzt werden soll, welcher zu letzt annähernd keine Schlager mehr spielte und man spricht von CU Einheiten von Radio VHR, die in Wahrheit längst belegt sind und in Wirklichkeit geht es um CU Einheiten vom Oldiesender Schwarzwaldradio Alles in allem bleibt also zu sagen, dass eine Aufschaltung von Radio Seefunk einen Schub für den Tourismus wäre, bei Kooperationen mit dem Touristikverband Bodensee Oberschwaben würde eine Win-Win Situation entstehen. Der Veranstalter wäre ein enormer Fürsprecher für den Ausbau des Kanal 11B, würde also eine Stärkung im Sendernetz bedeuten, man würde heimische Produkte und Programme unterstützen und nach der Abschaltung des Schwarzwaldradios vom Kanal 11B wäre ein verlässlicher Partner mit einem echten Spartenprogramm und guten Beiträgen gefunden, der die Region endlich in den Würde präsentiert, wie sie es schon lang weit über die Landesgrenzen der Regionen Bodensee Oberschwaben verdient hätte. Aus diesen Gründen bin ich klar für eine Aufschaltung von Radio Seefunk.
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