DIGITAL INSIDER vor 5 Jahren: Langsames Kabelinternet

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Hätte die Deutsche Telekom damals absehen können, was auf sie zukommt, hätte sie wahrscheinlich eher nach einer Regulierung für die Kabelnetze gerufen. Aber anfangs machten die Internet- und Telefonie-Angebote der Kabelnetzbetreiber nicht gerade den Eindruck, als könnten sie es mit DSL aufnehmen. Wie man sich doch täuschen kann.

Nein, es sah wirklich nicht nach einer neuen Konkurrenz für die Telekom aus. Im ersten Quartal 2007 wurden bundesweit 1,22 Millionen Breitbandzugänge verkauft. Davon entfielen gerade einmal 50 000 auf die Kabelnetzbetreiber. Natürlich sprachen die von enormen Zuwachsraten, was ja auch richtig war, doch ein Angriff auf den DSL-Markt sieht andersaus.

Mitte des Jahres 2007 zählten Kabel Baden-Württemberg, Unitymedia und KabelDeutchland zusammen knapp 700 000 Internet- und Telefoniekunden. Dem standen 14 Millionen DSL-Anschlüsse gegenüber. Das Problem war die Netzaufrüstung. Kabel Deutschland konzentrierte sich beispielsweise zuerst auf Norddeutschland und Bayern. Im Frühling 2007 konnte der Branchprimus nur 55 Prozent der angeschlossenen Kabelkunden Breitbandinternet anbieten. Dagegen kündigte die Telekom an, ab 2008 in 40 Städten das VDSL- und in weiteren 250 Städten das ADSL-Netz für das IPTV-Angebot Entertain ausbauen zu wollen. Weitere Ankündigungen gab es von Alice, Vodafone, Arcor und Telefonica/O2.

Doch gerade im Bereich IPTV, der auf breitbandigen Internetansachlüssen fußt, sollte es anders kommen. Vodafone kaufte Arcor und legte alle IPTV-Pläne erst einmal auf Eis, bevor die Düsseldorfer im letzten Jahr Vodafone TV starteten. Telefonica kaufte Hansenet und stampfte Alice TV komplett ein, sodass zunächst nur die Deutsche Telekom als IPTV-Pionier übrig blieb und den Netzausbau vorantrieb, während die Kabelnetzbetreiber in den folgenden Jahren weiterhin von enormen Wachstumsraten berichteten. Heute zählen Unitymedia Kabel BW und Kabel Deutschland zusammen nach eigenen Angaben 3,7 Millionen Internet- und Telefoniekunden. Der Marktanteil sämtlicher Kabelnetzbetreiber liegt bei 13 Prozent – Tendenz steigend, denn von den Neukunden entscheiden sich fast zwei Drittel für einen Internetanschluss via Kabel. Leidtragende sind insbesondere die DSL-Reseller. Doch auch die Telekom muss den Siegeszug des Kabelinternets anerkennen.

In der Rubrik DIGITAL INSIDERvor 5Jahrenblickt dieRedaktiondes Branchendienstes einmal imMonat aufThemenzurück, dieseinerzeitdie Branche bewegt haben.WährendmancheEntwicklungen bisheute nichtsvon Ihrer Relevanzeingebüßthaben,entlarvt unsereRückschau auchTotgeburten undverfehlteErwartungen.Den DIGITALINSIDER können Sieunter diesem Link abonnieren.DIGITAL INSIDER vor 5 Jahren
[mh]

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3 Kommentare im Forum

  1. AW: DIGITAL INSIDER vor 5 Jahren: Langsames Kabelinternet "Langsames" Kabelinternet??? Das stimmte für mich noch nie! Weder vor fürnf noch vor zehn Jahren. Und bei mir läuft Kabelinternet seit 10 Jahren (zugegeben zwischendurch mit ein paar Durststrecken). Damals gab's DSL-mäßig bestenfalls grad mal die 768er Leitung vom Rosa Riesen mit 128er Up oder so. Von CableSurf bekam ich 600/400, mit weniger Upstream gabs glaub ich wahlweise 800 oder 1000 down. Und die hier über Kabel verfügbaren Maximal-Bandbreiten waren oft höher, als die schnellsten DSL-Angebote. Auch heute ist das, dort wo jetzt DocSis 3.0 eingesetzt wird, immer noch so im Vergleich zu VDSL... Langsam war beim Kabelinternet lediglich die Verbreitung/der Ausbau. Bis die großen Netzbetreiber mit Kabelinternet-Ausbau anfingen, hatte es noch ein paar Jährchen gedauert...
  2. AW: DIGITAL INSIDER vor 5 Jahren: Langsames Kabelinternet Ich denke mal es kommt sehr auf die lokalen Verhältnisse an ob DSL oder Kabelinternet die Nase vorn hat. Dort wo DSL-Anbieter in VDSL investiert haben, hat DSL( inbesondere beim Upload) technisch die Nase vorn, was aber oft durch günstigere Paketpreise des Kabelinternet Anbieters ausgeglichen werden kann. In Gebieten, wo "DSL-light" gegen Kabelinternet konkuriert, macht DSL keinen Stich, zumindest wenn der Kabelinternetanbieter die benötigten Kapazitäten auch bereitstellt. Und meistens kommt es auch auf die Ansprüche des Nutzers im Detail an. was die bessere Lösung ist. Und in Gebieten, wo für schnelles Internet erstmal viel in den Tiefbau investiert werden muß, sieht es bei beiden Varianten für den Nutzer schlecht aus.
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