DTS-Sound am Smart-TV

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Mehrkanalklang bei Fernsehern

Wer abends einen Film schaut, sollte aus Liebe zum Nachbarn die Surround-Anlage lieber außen vor lassen und die Lautsprecher des Fernsehers bemühen. Doch gerade bei DTS-Ton verschlägt es diesem oft die Sprache und der Blockbuster verkommt zum Stummfilm. HDTV macht den Hörtest und zeigt, mit welchen Smart-TVs Sie gemäßigten Kinosound zu später Stunde genießen können. Zudem prüfen wir, ob es möglich ist, den DTS-Ton via TOSLINK oder HDMI ARC weiterzuleiten.

Das Ärgernis über den fehlenden oder nur teilweise gegebenen DTS-Support aktueller Smart-TVs kann man im Grunde den TV-Herstellern in die Schuhe schieben. An dieser Stelle wird schlicht Geld gespart, denn eine Unterstützung des Tonformates zieht in Form von Lizenzgebühren Kosten nach sich. Metz verzichtet an dieser Stelle komplett auf den Support: Nimmt der Abspieler keinen Downmix vor, bleiben die Lautsprecher des TV-Gerätes stumm.
 
Nutzen Sie eine Playstation 3 oder einen Blu-ray-Player, ist das in der Regel aber kein Problem, denn die Geräte nehmen die Stereowandlung ins PCM-Format automatisch vor, wenn das Wiedergabegerät kein DTS-Mehrkanalformat akzeptiert. In diesem Fall greift dann auch die automatische Lautstärkekorrektur problemlos ein und ein dynamischer Kinosoundtrack kann in seinen Pegelsprüngen zu später Stunde ausgeglichener aufspielen. Ob Ihr Fernseher DTS-Sound unterstützt, können Sie mit Hilfe einer Playstation 3 in wenigen Sekunden ganz einfach selbst herausfinden. Dafür lassen Sie lediglich die Audio-Einrichtroutine ablaufen und umgehend zeigt die Spielkonsole an, welche Tonformate der TV via HDMI unterstützt.

Kleinteilige Kompatibilität

Auf den Kartons der Hersteller prangen indes Logos, die mit Funktionen wie „DTS 2.0 + Digital Out“ locken. Im Grunde beschreibt dies die Kompatibilität zum Tonformat und den für die Wiedergabe auf den TV-Lautsprechern nötigen Stereomixdown. Zudem sollte es mit den Geräten möglich sein, den DTS-Ton über den optischen Ausgang weiterzuleiten. Wie sich in einem Test herausstellte, ist dies leider nicht immer der Fall, und so kann etwa ein aktueller, mit dem Logo versehener Flachbildfernseher von Panasonic am HDMI-Eingang nichts mit dem Tonformat anfangen. Die Wiedergabe via USB und über das Netzwerk ist hingegen problemlos möglich und der DTS-Sound kann in diesem Fall auch über TOSLINK weitergeleitet werden. Ein Tipp zur Weiterleitung über den optischen Tonausgang Ihres Smart-TVs: Wenn dieser Vorgang nicht funktioniert, suchen Sie im Audiomenü des Fernsehers nach einer Funktion, die die Weiterleitung betrifft , und achten darauf, dass dort Bitstream und nicht PCM steht.
 
Toshiba schmückt sich ebenfalls mit dem Logo, aktuelle TVs lassen aber eine Unterstützung beim Streaming vermissen. Bei TV-Geräten von Sharp findet sich wiederum weder auf der Internetseite noch in der Anleitung ein Hinweis auf die Unterstützung des Tonformates. Wie uns der Hersteller aber versicherte, soll DTS-Ton in allen Belangen erkannt werden. Verwirrend: Im Menü eines aktuellen TV-Gerätes von Samsung findet sich im Einstellungsmenü unter dem Punkt Audioformat das DTS-Kürzel wieder, nur ist dieses bei einer Zuspielung via HDMI ausgegraut und der TV gibt den Kinoton nur im Stream oder von einem USB-Datenträger wieder. Loewe geht hier den genau umgekehrten Weg und klammert die beiden letztgenannten Möglichkeiten aus. Dafür verfügen die Flachbildfernseher des Herstellers über einen internen ausgewachsenen Heimkinoverstärker und so kann direkt ein Mehrkanallautsprechersystem angesprochen werden. Letztlich ist auch die Weiterleitung von DTS-Sound über den Audio Return Channel der HDMI-Schnittstelle angedacht, was bei allen Herstellern nahezu der Regel entspricht. Novum: Philips wartet bei seinen aktuellen Smart-TVs bei allen HDMI-Eingängen mit der ARC-Unterstützung auf.

Qualität der Wiedergabe

Während des Stereodownmixes muss der TV aus sechs Kanälen zwei machen und dabei sollte natürlich nichts verloren gehen. Im Test stellte sich heraus, dass auf einem Fernseher von Panasonic etwa die Sprachverständlichkeit litt und die Geräusche im Vergleich zu laut waren. Zudem arbeitete die automatische Lautstärkekorrektur nur wenig überzeugend und die Dynamik wurde nicht optimal eingeschränkt. An dieser Stelle konnte Samsung punkten und der Nacht-Modus der automatischen Anpassung lieferte eine exzellente Leistung ab. In diesem Fall können Sie auch zu später Stunde problemlos einen actionreichen Blockbuster schauen.
 
Philips nimmt das DTS-Signal sogar im Mehrkanalformat an und im Grunde wäre es möglich, die einzelnen Kanäle in ihrer Lautstärke getrennt voneinander anzupassen. So wäre es etwa denkbar, nur den Center anzuheben, um die Sprachverständlichkeit zu steigern. Leider bietet das TV-Menü keine geeigneten Einstellungspunkte. In Zukunft wäre es begrüßenswert, wenn der Hersteller dem Nutzer diese Möglichkeiten einräumen könnte.

DTS-Sound ein Muss?

Insgesamt betrachtet fällt die DTS-Kompatibilität aktueller Smart-TVs durchwachsen aus. Wenn Sie großen Wert auf die Kompatibilität legen, sollten Sie die Angaben in unserer Tabelle mit Ihren Anforderungen abgleichen und zu entsprechenden Geräten greifen, damit Sie am Ende keine böse Überraschung erleben.
(Dennis Schirrmacher)

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