DVB-T-Ausstieg: Auch Verbraucherschützer kritisieren RTL

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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RTL stößt mit dem angekündigten DVB-T-Ausstieg weiter auf Kritik. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz tadelte die Entscheidung als unkonstruktiv und gab zu bedenken, dass ein möglicher Wechsel für viele Verbrauer mit erheblichen Mehrkosten verbunden ist.

Auch die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz steht der Entscheidung RTLs, wegen der angeblich unsicheren Rahmenbedingungen bis Ende 2014 in Deutschland komplett aus der digitalen Terrestrik aussteigen zu wollen, kritisch gegenüber. „Statt an der Weiterentwicklung von DVB-T konstruktiv mitzuarbeiten, zieht sich die Mediengruppe RTL lieber zurück“, beklagte Michael Gundall, Fernsehexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, in einer Stellungnahme vom Montag.

Ob sich ProSiebenSat.1 am Beispiel der Kölner orientieren und DVB-T ebenfalls absägen wird, will das Medienunternehmen bis März entscheiden. Es liege also nun hauptsächlich in der Hand der öffentlich-rechtlichen Sender, mit DVB-T2 den neuen Standard für das terrestrische Fernsehen einzuführen, so Gundall weiter.
 
Bisher standen DVB-T-Empfängern in Rheinland-Pfalz jeweils zwölf öffentlich-rechtliche und zwölf private Sender zur Verfügung. Sollte die Kölner Mediengruppe ihre Ankündigung tatsächlich wahr machen, würden ab 2015 dann RTL, RTL2, Super RTL und Vox wegfallen. Im Falle, dass sich auch ProSiebenSat.1 dafür entscheidet, dass die Terrestrik für sie keine Rolle mehr spielen soll, würde das Angebot an privaten Programmen weiter zusammenschrumpfen.
 
Die Verbrauerschützer gaben daher auch zu bedenken, dass der Ausstieg aus dem Verbreitungsweg DVB-T vor allem zu Lasten der Verbraucher ginge. Wenn diese nicht auf die Privatsender verzichten wollen, wären sie zu einem Wechsel zu Kabel oder auch IPTV gezwungen, der mit erheblichen Mehrkosten verbunden wäre. Da viele Vermieter das Anbringen einer Satellitenschüssel in ihren Wohnungen nicht gestatten, steht die Alternative Satellit für viele Haushalte nicht zur Verfügung.
 
Ob DVB-T in Deutschland überhaupt noch eine Zukunft hat, wird seit der Ankündingung RTLs am vergangenen Mittwoch bereits heiß diskutiert. Jürgen Brautmeier, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, warte bereits vor einem möglichen Schneeballeffekt und den damit einhergehenden negativen Konsequenzen für den terrestrischen Fernsehempfang. [fm]

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16 Kommentare im Forum

  1. AW: DVB-T-Ausstieg: Auch Verbraucherschützer kritisieren RTL RTL wird immer mehr zum Pay-TV-Sender. Da sollen die alle RTL-Sender komplett verschlüsseln. Aber dann müßten die ja die Werbung abschaffen. Für RTL bestimmt undenkbar.
  2. AW: DVB-T-Ausstieg: Auch Verbraucherschützer kritisieren RTL Welchen verbraucherschutzrelevanten Verstoss hat RTL begangen, dass die Verbraucherzentrale RP sich einschaltet?
    Nicht dass mich Jemand missversteht - über die schlechte Qualität der Inhalte habe ich mich schon mehr als einmal negativ geäußert. Sollte man es nicht dem Unternehmen überlassen, über welche Verbreitungswege es sein Programm ausstrahlt? RTL dürfte sich die Einstellung seiner Sendungen via DVB-T sicherlich gut überlegt haben, immerhin lebt der Sender von Werbeeinnahmen. Weshalb soll es weiterhin via DVB-T senden, wenn es -unter Abwägung der Vor- und Nachteile- zu dem Ergebnis kommt, dass die Verbreitungskosten höher sind als mögliche zusätzlich generierten Werbeinnahmen? Ein normaler betriebswirtschaftlicher Vorgang! Das öffentlich-rechntliche Rentnerfernsehen kann es sich dank zwangsweise beigetreibener Einnahmen, neudeutsch jetzt "Haushaltsabgabe" genannt, locker leisten für eine kleine Minderheit bundesweit via DVB-T zu senden und jährlich einen dreistelligen Betrag für die terrestrische Verbreitung auszugeben.
  3. AW: DVB-T-Ausstieg: Auch Verbraucherschützer kritisieren RTL Ich finde es schon auch sehr schade wenn sich ein Anbieter aus der Terrestrik zurückzieht, und die Terrestrik dafür sogar ganz in der Existenz bedroht ist. Aber mit Mehrkosten für die Bevölkerung kann man eigentlich nicht argumentieren. Denn wer in wo wohnt, wo die Privaten nicht über DVB-T zu empfangen sind, muss auch für Kabel oder Satellit zahlen.
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