DVB-T in Österreich

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Sendernetzausbau bald abgeschlossen

In Österreich startete die Einführung von DVB-T 2006, im Laufe des kommenden Jahres wird sie mit einem nationalen Multiplex abgeschlossen sein. Seit Mitte November 2010 werden die Programme von 280 Standorten ausgestrahlt.

Im Endausbau soll eine ähnlich gute Versorgung wie zu analogen Zeiten erreicht werden. Neben den wenigen leistungsstarken Hauptsenderstandorten mit einer Leistung von bis zu 150 Kilowatt sind es vor allem viele Klein- und Kleinstsendeanlagen, die die Fernsehsignale beinahe bis in die hintersten Täler transportieren. Ihre Sendeleistungen bewegen sich meist im zweistelligen Watt- Bereich, wobei die kleinsten Sender mit 10 bis 15 Watt lediglich sehr kleine Regionen bedienen. Diese Fakten zeigen, dass in Österreich die Grundversorgung mit TV-Programmen einen höheren Stellenwert genießt als in anderen Ländern. Großes Einsparpotenzial seitens des Sendernetzbetreibers macht sich aber auch hier bemerkbar, denn DVB-T funktioniert selbst unter schwierigen topografischen Situationen bestens.
 
Vor allem in engen Gebirgstälern, wo man zu analogen Zeiten trotz zahlloser Sendeanlagen oft nur unzureichenden Empfang gewährleisten konnte, sind Bild und Ton nun einwandfrei. Folglich kann auf zahlreiche Sendeanlagen verzichtet werden: Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden 115 Senderstandorte überflüssig, da die von ihnen bedienten Regionen nun über benachbarte Anlagen erreicht werden. Nichtsdestotrotz gibt es auch einige Gebiete, in denen die analoge Abschaltung gleichzeitig das Ende des terrestrischen Fernsehempfangs bedeutete. Es wurden weitere 28 Sender eingespart, die in Gebieten mit sehr dünner Besiedelung betrieben wurden.

Noch zwei analoge Inseln

Zuletzt werden 2011 Oberkärnten und die Obersteiermark sowie einige Anlagen im niederösterreichisch-steirischen Grenzgebiet umgerüstet. In diesen Gebieten werden ORF 1 und 2 noch von Kleinsendeanlagen ausgestrahlt. Vielerorts kann man dort aber schon heute DVB-T empfangen, da die wichtigsten Hauptsenderstandorte der Regionen bereits digital umgerüstet wurden.

Mux B

Als Mux B wird die zweite österreichische DVB-T-Bedeckung bezeichnet. In diesem Multiplex sind die Programme ORF Sport Plus, 3 Sat, Servus TV und Puls 4 enthalten. Derzeit wird das Programmpaket lediglich über 19 Hauptsenderstandorte ausgestrahlt, sodass primär die Zuschauer in den Ballungsräumen von dem erweiterten Programmangebot profitieren. Dies entspricht rund 60 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mit erhöhtem Antennenaufwand ist der zweite Multiplex auch außerhalb der ausgewiesenen Versorgungszonen mancherorts zu bekommen.
2011 soll das Mux-B-Sendernetz um rund zwölf Standorte mittlerer Größe erweitert werden. Dabei hat man insbesondere Regionen im Fokus, die bislang noch keine Empfangsmöglichkeiten für ORF Sport Plus, Servus TV und Co. haben.

Mux C

Für Lokalsender ist die dritte Bedeckung mit Namen Mux C vorgesehen. Bisher senden lokale Anbieter primär in den Kabelnetzen. Das hat historische Gründe, da bescheidene Privat-TV-Anfänge zuerst nur in Kabelnetzen zugelassen wurden. Privatfunk und -fernsehen über Antenne wurden in Österreich erst viel später erlaubt. Während Mux A und B mit QAM-Modulation senden, kommt beim Mux C QPSK zum Einsatz. Die verwendeten Übertragungsparameter machen das Signal äußerst robust, sodass mit geringer Sendeleistung sehr große Reichweiten erzielt werden. Man erkauft sie jedoch mit einer geringeren Nutzdatenrate. Während auf Mux A und B je vier Programme Platz finden, lassen sich im Mux C nur zwei unterbringen. Häufig wird über den dritten DVB-T-Kanal nur ein Programm gesendet, folglich sind hier noch freie Übertragungskapazitäten vorhanden.
 
Bislang haben nur wenige Sender den Weg zu DVB-T gewagt, meist handelt es sich um Programme, die schon über eine analoge Lizenz verfügen. Zu ihnen zählt etwa das Linzer LT 1, das als erster Lokalsender analog über Antenne zu empfangen war. Mit der Einführung von DVB-T in Oberösterreich wechselte auch LT 1 ins digitale Zeitalter. Aufgrund der Ausstrahlung über den Sender Linz Lichtenberg können weite Teile Oberösterreichs erreicht werden. Im Linzer Mux C ist ferner Dorf TV aufgeschaltet, das man als offenen Kanal für Oberösterreich beschreiben kann.
 

In Niederösterreich ist weitreichend P3 TV empfangbar, das über den Hauptsenderstandort Jauerling und einen Füllsender in St. Pölten sendet. Salzburg Plus startete erst im Oktober dieses Jahres über den Sender Gaisberg. Über ihn werden der Salzburger Flachgau und das oberösterreichische Innviertel erreicht. Dieser Sender strahlt ebenfalls weit nach Bayern. Über kleine, sendereigene Anlagen funken in Bad Ischl STV 1 und im Großraum Steyr RTV.

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