DVB-T2: Drei Szenarien für die Einführung des neuen Standards

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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Bei der Vorstellung des Abschlussberichtes für den DVB-T2-Modellversuch im Rahmen der diesjährigen IFA haben die beiden Experten der TU-Braunschweig Andreas Fischer und Ulrich Reimers drei mögliche Szenarien für die Einführung des neuen Verbreitungsstandards vorgestellt. Wichtig für eine Einführung wird vor allem die Frage sein, welche Art von Empfangsgeräten damit adressiert werden soll.

Auf der IFA 2012 in Berlin haben Andreas Fischer und Ulrich Reimers vom Institut für Nachrichtentechnik der Technischen Universität Braunschweig in der vergangenen Woche den Abschlussbericht für den in Niedersachsen durchgeführten DVB-T2-Modellversuch Norddeutschland vorgestellt und diesen an die Deutsche TV-Plattform übergeben. Wie DIGITALFERNSEHEN.de am Montag (3. September 2012) berichtete, lautet das Fazit des Berichtes „Zukunft der Terrestrik: Terrestrik der Zukunft“, dass die Technik für DVB-T2 voll ausgereift und marktfähig ist. Der Abschlussbericht schlägt dabei drei Modi für die Einführung des Übertragungsstandards in Deutschland vor.Welche Empfangsgeräte, HD oder SD?

Wichtig für die Einführung ist dabei laut Fischer und Reimers die Beantwortung von vier Fragen. So sei derzeit noch zu klären, ob mit dem neuen Standard sowohl große Fernsehempfänger im Wohnzimmer als auch mobile Endgeräte adressiert werden sollen oder nur eine spezielle Art von Empfängern. Auch ist derzeit nicht klar, in welchem Umfang das Videosignal ergänzende Daten, wie zum Beispiel Teletext-Informationen, Untertitel oder die Signalisierung für HbbTV, mit übertragen werden sollen.
 
Zudem müsse eine Entscheidung getroffen werden, welche Art von Audiosignal bei der Übertragung bereitgestellt werden solle, wobei bezüglich der Codierung derzeit von MPEG-4 High Efficiency AAC Plus oder im Falle von Mehrkanalton von Dolby Digital ausgegangen wird. Offen ist zudem bisher, welches Videosignal angestrebt wird. Neben Standard-Auflösung und HDTV steht auch SDTV mit erhöhter Bildqualität, sprich SDTV Plus, zur Debatte. Bei der Video-Codierung geht man derzeit von H.264 aus.Drei Szenarien für die Einführung

Ausgehend von der Beantwortung dieser Fragen könnten nach einem ersten Szenario hauptsächlich mobile Endgeräte mit der Übertragung über DVB-T2 adressiert werden. Die Bildqualität würde bei diesem Szenario als SDTV definiert, zusätzlich würden Teletext und HbbTV unterstützt. Für die Übertragung würden dabei je Programm Datenraten von 1,8 Mbit/s bis 2,0 Mbit/s benötigt.
 
Das zweite Szenario sieht die Adressierung sowohl von mobilen-, als auch von stationären Empfangsgeräten vor. Dabei würde die Bildqualität als SDTV Plus definiert, zusätzlich würden zwei Stereo-Audiosignale benötigt. Neben Teletext- und HbbTV-Unterstützung würden auch Untertitel mit übertragen. Je Programm wären auf diese Weise Datenraten von 2,8 Mbit/s bis 3,1 Mbit/s nötig. Bei den ersten beiden Szenarios könnten sieben bis acht Programme über einen Multiplex übertragen werden.
 
Beim dritten Szenario würden primär stationäre HD-fähige Endgeräte adressiert. Die Bildqualität würde demzufolge auf HDTV definiert. Neben Teletext, HbbTV und Untertiteln werde auch Mehrkanalton benötigt. Je Programm würden in der Summe zwischen 7,1 Mbit/s bis 8,0 Mbit/s benötigt. Auf diese Weise ließen sich voraussichtlich drei bis vier HDTV-Programme über einen Multiplex verbreiten.
 
Die drei von Fischer und Reimers im Abschlussbericht dargestellten Szenarien stellen bislang jedoch nur Vorschläge dar, die bei der Entscheidungsfindung für eine mögliche Einführung von DVB-T2 in Deutschland helfen sollen. [ps]

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41 Kommentare im Forum

  1. AW: DVB-T2: Drei Szenarien für die Einführung des neuen Standards Ich nehme Variante 2 (und ergänze diese um die 720P Auflösung als option) den ein Antennenfernsehen sollte überall zunutzen sein bei der Variante 2 provitieren alle von der mobil Anwendung bis zum grossen Fernseher im Wohnzimmer ! frankkl
  2. AW: DVB-T2: Drei Szenarien für die Einführung des neuen Standards Variante 3 natürlich. Alles andere ist nonsense
  3. AW: DVB-T2: Drei Szenarien für die Einführung des neuen Standards Es wird Variante 4 werden: Gar keine Einführung in Deutschland. Denn DVB-T ist in den Gebieten, in denen keine Privatsender verbreitet werden, ein grandioser Flop (Marktanteil im niedrigen einstelligen Bereich). Und da die Privatsender sich weiter aus dieser Empfangsart zurückziehen wollen, wird es DVB-T2 noch schwieriger haben.
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