Daniel Küblböck: Thomas Stein lastet Oliver Kalkofe Mitschuld an

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nachdem der Brachial-Satiriker und Zotenkönig Oliver Kalkofe die Casting-Shows als tödliches Übel attackiert hatte, kontert der Ex-Juror und vormalige BMG-Chef Thomas Stein mit scharfen Vorwürfen in Richtung des Komikers.

Als Daniel Küblböck 2004 das Fernsehpublikum polarisierte, waren musikalische Casting-Shows Quotengaranten für die Sender, die Veröffentlichungen der Teilnehmer oft Charterfolge – vor allem für die Plattenlabels. Nicht überraschend also, dass damals mit Thomas M. Stein ein bedeutender Vertreter der Musikindustrie in der Jury von „DSDS“ saß.

Nun sind diese Tage vorüber, Daniel Küblböck hat durch den Sprung von einem Kreuzfahrtschiff mutmaßlich Suizid begangen – und Akteure von damals ringen mit der Schuldfrage. Hat die damalige Medienöffentlichkeit den tragischen Verlauf von Küblböcks weiterem Leben zu verantworten?

Der wenig zimperliche Fernseh-Comedian Oliver Kalkofe übergoss damals schon besonders gern die Figuren der Reality-Formate und Casting-Shows mit Hohn und Spott. Eine wehrlose Zielscheibe seiner Persiflagen: Der schrille, damals 17-jährige, Daniel Küblböck. Nach dessen mutmaßlicher Selbsttötung hatte Kalkofe umgehend die Casting-Shows und deren Umgang mit den Kandidaten in der Öffentlichkeit schwer unter Beschuss genommen.Thomas Stein: Kalkofe hat Küblböcks Image geprägt

Die Antwort von Thomas Stein ließ nicht lange auf sich warten. Er beschreibt sich in dem Podcast „Fragen wir doch!“ als väterlicher Freund des exzentrischen Sängers Küblböck. Stein ist eher ein Mann des wohl gewählten Wortes und der Subtilität, denn des verbalen Rundumschlags. Doch was der ehemalige Musik-Manager dem Comedian zu Last legt, ist äußerst ernst:

Kalkofe habe Küblböck damals verspottet und so der beinahe kultischen Hass-Community um den jungen Reality-Star Nahrung geliefert. Das schwierige öffentliche Image, mit dem der Musiker und spätere Schauspieler fortwährend zu kämpfen hatte, sei also nicht zuletzt auch auf Kalkofes Mist gewachsen. Schon alleine deshalb seien die Vorwürfe des Comedians nicht angebracht – vielmehr Selbstreflexion die notwendige Tugend.

Thomas Stein hält mittlerweile übrigens vermehrt Vorträge über das Thema Respekt auch in der Musikbranche. Ein Punkt, über den es nicht nur im Nachfeld tragischer Ereignisse wie dem eines mutmaßlichen Suizids – nicht ausschließlich, aber wohl auch – für Oliver Kalkofe nachzudenken gilt. [rs]

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30 Kommentare im Forum

  1. ... gegenseitige Schuldzuweisungen nachdem etwas passiert ist was vermeidbar gewesen wäre sind sinnlos, diese Großkopferten haben am Ende alle versagt, lernt was draus für die Zukunft ...
  2. Die Hauptschuld trägt hier ganz klar RTL. Wer erwachse Menschen deart zum Horst degradiert und das auch Deutschlandweit im Fernsehen ausstrahlt muss mit den Folgen doch ganz klar rechnen. Ähnlicher Fall spielt sich derzeit doch bei den "Wollnys" ab. Die Kinder werden in der Schule zum Teil aufs übelste gemobbt. Wer sich im TV öffentlich zum Idioten abstempeln lässt, trägt hier zu einem großen Teil eine Mitschuld. Daniel K. wollte die Aufmerksamkeit und hat sie bekommen. Mobbing & Prügel: Darum geht Calantha Wollny nicht zur Schule
  3. Schuld an sowas ist letztlich zum Teil die gesamte Branche, wo es zum Unterhaltungswert wird, andere Leute systematisch lächerlich und zu machen und ihre Schwächen als Unterhaltungselement zu nutzen, bzw. damit Geld zu machen. Und ja, RTL muss sich hier am meisten Fragen stellen. Kaum ein Format wie DSDS hat diese Art der zu Geld Machung gefördert. Die herabsetzenden Sprüche von Bohlen, das ist eben nicht nur Spaß. Es ist eine Verrohung.
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