„Dark Places“: Charlize Theron kämpft gegen Kindheitstrauma

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Libby Day wird das Trauma ihrer Kindheit nicht los: Als sie acht Jahre alt war, wurde ihre Familie vor ihren Augen grausam ermordet. Seitdem ist ihre Erinnerung daran und letztlich ihr ganzes Leben überlagert von dunklen Orten, bis sie sich ihrer Vergangenheit stellt.

Das Trauma ihrer Kindheit wird sie nicht los. Acht Jahre war Libby Day alt, als ihre Familie vor ihren Augen grausam ermordet wurde – seither ist ihre Erinnerung daran und letztlich ihr Leben insgesamt überlagert von dunklen Orten, „Dark Places“, wie der US-Thriller mit Charlize Theron in der Hauptrolle heißt. Knapp 30 Jahre später irrt sie noch immer durch’s Leben wie eine Gestrandete, die den Schiffbruch nie verkraftet hat. Dann jedoch muss sie sich den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen – der Mord an ihrer Mutter und den beiden Schwestern soll doch noch lückenlos aufgeklärt und Zweifel an bisherigen Erkenntnissen beseitigt werden.

Hauptdarstellerin Theron (40) wurde in der Glamourwelt als Model bekannt, in ihren frühen filmischen Gehversuchen war sie eher schmuckes Beiwerk als Charakterdarstellerin, etwa in der Herzschmerz-Schmonzette „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Danach gewann sie an cineastischer Kontur. In „Monster“ spielte sie eine Prostituierte, die zur Mörderin wird. Eine furiose Rolle, die ihr den Oscar als beste Hauptdarstellerin einbrachte.
 
Wie in „Monster“ trotzt Theron auch in „Dark Places“ eher schlecht als recht den Widrigkeiten des Lebens, als Außenseiter sind beide Leinwand-Figuren gezeichnet von schlimmen Erlebnissen der Vergangenheit. Wer in dem neuen Werk nun eine ähnliche schauspielerische Gala erwartet, wird aber herb enttäuscht – „Dark Places“ bietet weder realistische Einblicke in das Leben von Verlierertypen noch entfaltet es einen packenden Drama-Sog.
 

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Zu unausgegoren und artifiziell wirkt die Story, die sich insgesamt fernab jeglicher Glaubwürdigkeit bewegt. So bezahlt eine Gruppe von Freizeit-Detektiven namens „Kill Club“ Hauptfigur Libby Day, damit sie Nachforschungen zum Mord an ihrer Familie anstellt. Einer Partyorgie fehlt der Wille zur Surrealität – fast schon sklavisch halten sich die Filmemacher an der selbst gesetzten Vorgabe fest, die Szenen sollten möglichst authentisch wirken. Libby Day wandelt staunenden Blickes durch die Handlung – ihre Figur will nicht an Tiefe gewinnen, so lange der Film auch dauert. Das Leinwandwerk basiert auf dem gleichnamigen Roman von Bestsellerautorin Gillian Flynn, die schon bessere Verfilmungen gesehen haben dürfte, etwa „Gone Girl“.
 
Was Theron in „Monster“ mit krasser Gesichtsmaske noch gelang – die Verwandlung in eine vom Leben gezeichnete Verliererin – wirkt in „Dark Places“ aufgesetzt und artifiziell. Sie tritt als Gammlerin in verlotterten Klamotten auf, ist aber perfekt geschminkt wie vor einem Premierengang über den roten Teppich. Den Loser-Typen nimmt man ihr nicht ab. Immerhin: Ein paar überraschende Schlenker in der Handlung gibt es, wenngleich die so krude sind, dass man keine Gedanken verschwenden sollte an den Realitätsbezug der angeblich so authentischen Story.Kinokritiken im Überblick
[Wolf von Dewitz/am]

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  • Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com

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