„Das Boot“: Streit mit Kameramann zieht sich in die Länge

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der Fall des Chefkameramanns Jost Vacano, der wegen der Fernsehausstrahlungen des Films „Das Boot“ acht ARD-Anstalten in Stuttgart verklagt hat, geht in die Verlängerung.

Das Landgericht habe die Entscheidung am Dienstag zunächst vertagt, teilte der Südwestrundfunk am Abend mit. Die Richter der Zivilkammer hätten zu erkennen gegeben, dass sie sich noch keine abschließende Meinung gebildet haben, es aber vom Ausgang eines in München anhängigen Verfahrens gegen den Filmproduzenten abhängen könnte, ob Ansprüche gegen die Sender überhaupt in Frage kommen, hieß es.

Vacano war in den Jahren 1980 und 1981 als Chef-Kameramann bei der Bavaria Atelier Filmproduktion in München angestellt und hatte an der Herstellung des Films „Das Boot“ mitgewirkt. Im Nachgang verlangt er, dass seine damaligen Verträge mit einer Umsatzbeteiligung angepasst werden. Seine Bezahlung von damals rund 180 000 Mark (etwa 92 000 Euro) stehe im krassen Missverhältnis zu dem, was mit dem U-Boot-Film von Regisseur Wolfgang Petersen eingenommen wurde. Er fordert jetzt 440 000 Euro.

Die ARD-Anstalten sind deshalb angeklagt, weil sie den Film als Zweitverwerter in Wiederholung ausgestrahlt haben. Zudem hatten sich WDR und SDR mit einem zweistelligen Millionenbetrag an den Kosten der Filmherstellung beteiligt und dafür von der Filmproduzentin das deutsche Erstausstrahlungsrecht erworben. Für jede weitere Ausstrahlung mussten und müssen sie an die Produzentin Wiederholungsgebühren zahlen.

Das Landgericht Stuttgart erwägt eine Aussetzung des Verfahrens bis in dem Münchner Verfahren entschieden sei, ob und gegebenenfalls welche Ansprüche Vacano gegen die Filmproduzentin zustehen. Es dürfte sich auch die Frage stellen, ob Fernsehunternehmen in Deutschland nach Zahlung von Lizengebühren tatsächlich dafür haften müssten, dass Kameraleute durch die Filmproduzenten ordnungsgemäß entlohnt werden, so der SWR.

Dringt der Kläger mit seiner Argumentation durch, hätten deutsche Filmproduktionen gegenüber solchen aus dem anglo-amerikanischen Raum und gegenüber Eigenproduktionen der Sender künftig einen erheblichen Wettbewerbsnachteil, glaubt der Sender. Grund sei, dass Fernsehunternehmen damit rechnen müssten, von unzufriedenen Mitarbeitern deutscher Produzenten ein zweites Mal zur Kasse gebeten zu werden. [ar]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: "Das Boot": Streit mit Kameramann zieht sich in die Länge Hoffentlich haben danach solche unzufriedenen Mitarbeiter ausgesorgt. Weil wäre ich Produzent, dann wären die alle auf einer schwarzen Liste und dürften bei mir nicht mal mehr das WC nass durchwischen. Jost Vacano ist schon alt, dem kann es also egal sein.
  2. AW: "Das Boot": Streit mit Kameramann zieht sich in die Länge Das Boot ? Das Boot ! war das nich ne Coproduktion mit dem WDR
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