„Das Versprechen eines Lebens“: opulentes Historien-Drama

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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In „Das Versprechen eines Lebens“ ist Russell Crowe in seiner ersten Regiearbeit ebenfalls Hauptdarsteller. Als trauernder Vater, der sich auf die Suche nach seinen im Krieg vermissten Söhnen macht, reist Crowe von Australien ins türkische Konstantinopel und trifft auf die verwitwete Ayshe.

Als „Gladiator“ feierte Russell Crowe seinen internationalen Durchbruch und gewann für seine Darstellung 2001 sogar einen Oscar. Seitdem verkörperte der Neuseeländer immer wieder Männer, die mit sich und ihrer Umwelt hadern. Nun wagte Crowe erstmals den Schritt hinter die Kamera und stellt mit dem opulenten Drama „Das Versprechen eines Lebens“ sein Regiedebüt vor. Auch hier kämpft der Protagonist gegen die Widrigkeiten des Lebens.

Ausgangspunkt und Hintergrund dieses Films ist die historische Schlacht auf der türkischen Halbinsel Gallipoli während des Ersten Weltkriegs. Es ging um die Herrschaft über den Bosporus; Briten, Franzosen, Neuseeländer und Australier kämpften gegen das Osmanische Reich. Crowe („A Beautiful Mind„) verkörpert in dem Drama einen traumatisierten Australier, der sich 1919, vier Jahre nach der Schlacht, daran macht, den Verbleib seiner drei in der Türkei verschollenen Söhne zu klären.
 
„Das Versprechen eines Lebens“ beginnt mit wunderbar fotografierten Landschaftsimpressionen, die die Trauer und Melancholie dieser ersten Regie-Anstrengung von Crowe noch nicht wirklich erahnen lassen: Farmer Joshua auf der Suche nach Wasser im australischen Outback, mit seinem Hund, seinem Pferd und einer Wünschelrute. Groß ist die Freude als er auf kostbarstes Nass stößt. Um dann aber nur wenige Szenen später von seiner verzweifelten Frau in die Realität zurückgeholt zu werden: „Du kannst Wasser finden, aber nicht deine eigenen Kinder!“.
 
Arthur, Henry und Edward wurden bei Gallipoli als gefallen gemeldet, ihre Körper sind verschollen. Nach dem Selbstmord seiner Frau macht sich Joshua dann doch auf den Weg gen Konstantinopel. Britisches Militär untersagt ihm zwar zunächst den Zugang zu den Schlachtfeldern von Gallipoli, in der hübschen türkischen Witwe Ayshe (Olga Kurylenko; „James Bond 007: Ein Quantum Trost„) aber hat Joshua eine Verbündete.
 

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Crowe und Kurylenko geben ein so hübsches wie eher unwahrscheinlichesPaar ab in diesem durchaus ambitionierten, in Australien bei den AACTAAwards mit mehreren Preisen bedachten Werk. Kurylenko – die Kinokarrieredes aus der Ukraine stammenden Models nahm vor zehn Jahren ihren Anfang- ist stets wie aus dem Ei gepellt in der Rolle einer verwitwetenHotelmanagerin. Man kann über ihre Besetzung vortrefflich streiten,Kurylenkos Teilnahme an diesem Film aber dürfte angesichts ihrerAttraktivität an den Kinokassen kaum schaden.
 
Nur sehr langsam kommen sich Kurylenko und Crowe, die immerhin 15Jahre voneinander trennen, in diesem Drama näher, wirklich ausformuliertwird die sich anbahnende, auf formelhafte Dialoge setzende Romanze derbeiden aber glücklicherweise nicht. Bewegend an Crowes Film sind ganzandere Dinge: Seine Darstellung eines trauernden Vaters, der auf leerenSchlachtfeldern nach Überresten seiner Kinder sucht, der endlichGewissheit haben möchte, der nicht aufgibt.
 
„The Water Diviner“ (Original-Titel) ist ein nachdenklicher und doch stets auf Unterhaltung bedachter Film. Als Regie-Debütant beweist Crowe ein Händchen für opulente Bilder, was freilich auch an der Leistung des gerade erst mit 59 Jahren gestorbenen Kameramanns Andrew Lesnie („Der Herr der Ringe„) liegt. Der setzt auf eine betörende, wenn auch bisweilen zum Kitsch tendierende Farbpalette. Besondere Freude müssen Crowe und Lesnie bei der Erschaffung eines Istanbul gehabt haben, das den schönsten Fantasien aus Tausendundeiner Nacht entsprungen zu sein scheint: von farbprächtigen Kostümen über üppig ausgestattete Märkte bis zu einer pittoresken Beschneidungszeremonie.
 
Bei aller hübsch ausgeleuchteten, gleichsam hollywoodesken Melodramatik vergisst Crowe aber nie den ernsten Hintergrund seiner Story. In Rückblenden erzählt er vom brutalen Sterben auf Gallipoli, um noch im Abspann seines Erstlings zu betonen, dass „Das Versprechen eines Lebens“ jenen Kriegsopfern gewidmet sei, die „verloren und namenlos“ geblieben sind.Kinokritiken im Überblick
[Matthias von Viereck]

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