Das sind die neuen Superhelden in TV-Serien

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Dass Superhelden die Leinwände dieser Welt dominieren, daran hat man sich in den letzten Jahren ja gewöhnt. Doch inzwischen tummeln sich auch im TV unglaublich viele Comic-Adaptionen in Serie. Wir stellen Ihnen die besten Formate vor!

Was ist eigentlich so faszinierend an Menschen mit Superkräften? Übernatürliches bringt dem Besitzer einer Kraft einen besonderen Vorteil gegenüber den herkömmlichen Menschen. Mittels expliziter Superkräfte treten zudem zusätzliche Regeln in Kraft, die jegliches Charakter-Drama noch intensivieren können. Haben mehrere Leute Superkräfte, so können diese gar kombiniert werden und den Handlungsspielraum der Charaktere noch erweitern. Zudem können mit Superkräften ganz einfach menschliche Dramen geschaffen werden, die zwischenmenschliche Phänomene und Emotionen darstellen können, die sonst unmöglich gezeigt werden könnten. Dementsprechend haben inzwischen viele Serien-Produzenten das narrative Potenzial hinter den Superhelden-Stoffen entdeckt.
 
Dass Menschen mit Superkräften nicht auch gleichzeitig Superhelden sein müssen, beweisen Serien wie „Misfits“ oder auch „Sense8“. Diese überirdische Macht nur für eigene Zwecke zu nutzen oder amoralisch zu nutzen ist nur eine weitere Spielart, um Unterhaltungswerte zu schaffen. Es wäre doch langweilig, wenn sich jeder Übermensch gleich verhalten würde! Waren es früher also stringente Serie wie „Superman – Die Abenteuer von Lois & Clark“ (1993), „Der rote Blitz“ (1990), „Der unglaubliche Hulk“ (1978), „Spider-Man – Der Spinnenmensch“ (1977) und „Der sechs Millionen Dollar Mann“ (1974), so sind die heutigen Helden nicht mehr ganz so moralisch wie die früheren.

Hier geht es nicht mehr nur darum, eine „Damsel In Distress“ zu retten, Handtaschendiebe zu fassen, Dörfer von Besetzern oder Familien von Erpressern zu befreien und kunterbunte Superbösewichte zu besiegen. Stattdessen geht der Trend hin zu ambivalenten Charakteren, die weder als „Gut“ noch als „Böse“ einzustufen sind. Es geht um das Innere der Charaktere, um persönliche Probleme. Um die Frage, wie so ein Superheld seinen stinknormalen Alltag bewältigt. Und natürlich um die charakterliche Weiterentwicklung sowohl der „Helden“ als auch der Gegner. Schließlich gibt es nichts unterhaltsameres als intelligente Geschichten über intelligente Menschen, die nicht einer Meinung sind und darüber hinaus z.B. telepathische Fähigkeiten haben.Arrow

Hier ist er, der verwöhnte Millionärs-Sohn, dessen Vater zu früh starb, wonach er in einem fernen Land seinen Körper stählt, Kampftechniken lernt und als veränderter Mann in seine Heimat-Stadt zurückkehrt, um dort verkleidet mit einer Maske für Gerechtigkeit zu sorgen! Entschuldigung, Sie glauben nun vermutlich, die Rede sei von Batman … aber nein. Dieser Lebenslauf passt auch zu dem DC-Superhelden „Green Arrow“, der die Hauptfigur in der Serie „Arrow“ spielt. Und eigentlich ist es auch ein etwas anderes Schicksal, das dem modernen Robin Hood widerfährt, denn schließlich lebt der Rest seiner Familie noch und muss daher nicht durch einen weisen Butler ersetzt werden. Höchstens ein treuer Chauffeur kann diese Lücke ansatzweise schließen.
 
Fakt ist, dass Oliver Queen (Stephen Amell) eine Art Graf Montechristo darstellt, der nach seiner Heimkehr feststellt, dass seine Familie, insbesondere sein Vater, so einige unangenehme Phänomene in der Stadt verursacht hat. Dementsprechend möchte er nun gerne alles wieder gerade rücken. Tagsüber der Sohn eines skrupellosen Unternehmers, verkleidet er sich des Nachts als der geheimnisvolle Vigilant „Arrow“, der gegen die Korruption der eigenen Familienfirma kämpft. Und allein dieser Aspekt, diese Reflexivität sowie die Assoziation mit Robin Hood, einem der berühmtesten fiktiven Räuber der Welt, machen den Unterschied zur Geschichte des dunklen Rächers Batman aus.Vorsprung durch Technik

Statt durch Fremdeinwirkung hat er sich seine Fähigkeiten als außergewöhnlicher Bogenschütze durch hartes Training angeeignet und nutzt nun Technologie, um die fehlenden Superkräfte auszugleichen. Zudem ist er nicht allein. Um sich herum schart er seine engsten Vertrauten, die sich ebenfalls Masken aufsetzen und witzige Superhelden-Namen wie Black Canary (seine Freundin Laurel Lance), Speedy (seine Halbschwester Thea) und Red Arrow (sein Protegé Roy Harper) tragen. Es gibt also eine ganze Arrow-Clique, die sich im Laufe der Serie zusammenfindet und immer wieder aufs neue auf die Probe gestellt wird.
 
In jeder Episode ist ein neuer Sünder dran, der sich in irgendeiner Hinsicht der Korruption schuldig macht oder gemacht hat und der auf der Liste von Olivers Vater steht. Auf diese Weise arbeitet sich der Held durch die Hierarchie-Ebenen des Unternehmens, von dem er eigentlich der Chef sein sollte. Und natürlich trifft er auch bald auf einen seltsamen Zeitreisenden sowie auf einen Jungen, der schneller laufen kann, als das Licht. Die dritte Staffel von „Arrow“ ist aktuell für 34,95 Euro auf Blu-ray zu haben, Staffel vier startete im Oktober im US-Fernsehen. The Flash

Barry Allen (Grant Gustin) war ein ganz normaler Junge in der fiktiven Stadt Central City. Im Alter von elf Jahren musste er mit ansehen, wie seine Mutter von einem seltsamen Mann in einem Kugelblitz getötet wurde. Seitdem kann er nicht anders, als jedem übernatürlichen Phänomen nachzugehen, das ihm über den Weg läuft. Als ausgebildeter Forensiker für die Polizei bekommt er eine Menge zu sehen, sodass er alsbald in seinem Labor der Lösung des Falls näher zu sein scheint als jemals zuvor.
 
Plötzlich explodiert in den nahe gelegenen STAR Labs ein Partikelbeschleuniger und sendet merkwürdige Blitze aus. Einer von ihnen trifft Barry, der sofort in Ohnmacht fällt. Als er wieder erwacht, sind neun Monate vergangen, in denen viel passiert ist. Erstens: Er kommt in einem Labor von STAR Labs zu sich und begegnet seinem Wissenschafts-Idol Dr. Harrison Wells (Tom Cavanagh). Zweitens: Sein Körper hat unerklärlicherweise Muskeln aufgebaut. Drittens: Barry kann sich ultraschnell bewegen. Viertens: In ganz Central City gibt es seit der Explosion zahlreiche „Metamenschen“, die allesamt übermenschliche Kräfte haben.Superbösewicht der Woche

Da wäre zum Beispiel der Bankräuber Clyde Mardon (Chad Rook), der das Wetter kontrollieren kann, oder der Bankräuber Danton Black (Michael Smith), der sich selbst in mehrere Menschen zerteilen kann. Ganz zu schweigen von dem rachelüsternen Giftgas-Mörder Kyle Nimbus (Anthony Carrigan), der den Decknamen „The Mist“ trägt. Wohlgemerkt, ein Deckname, der auch nicht viel peinlicher ist als „Multiplex“, „Plastique“ oder „Captain Cold“. Letzterer wird von „Prison Break“-Star Wentworth Miller verkörpert, der wie der Name schon verrät, eine Kälte-Kanone stiehlt und für seine Zwecke missbraucht.
 
Als wäre dies nicht schon Cameo genug, tritt auch Millers Filmbruder Dominic Purcell gelegentlich auf, um Flash als Feuer-verschießender „Heat Wave“ einzuheizen. Die erste Staffel läuft also auf 23 Episoden hinaus, in denen in nahezu jeder Folge ein neuer Supermensch durch Flash bekämpft und geläutert werden muss. Doch wer hat seine Mutter auf dem Gewissen? Und warum ist ein Mensch, der die Geschwindigkeit so gut beherrscht wie Flash, so absolut wichtig für die Zeitreise-Forschung? Möglicherweise die praktische Umsetzung der Relativitätsgleichung E= mc², für die die Lichtgeschwindigkeit als Konstante benötigt wird? Während die zweite Staffel der Serie im Herbst in den USA angelaufen ist, kam wenig später die erste Season auf Blu-ray heraus. Bei Amazon ist die Disc aktuell für 36,97 Euro zu haben.Legends Of Tomorrow

Kann ein inhaltlicher Vergleich zu „Marvel‘s The Avengers“ gezogen werden? Was das Thema Superhelden-Gruppierung angeht, durchaus. Schließlich gibt es auch hier einen mysteriösen Agenten, der mehrere DC-Superhelden zusammentrommelt, um sie zu einer Einheit werden zu lassen. Sein Name ist Rip Hunter und er wird nicht umsonst von dem ehemaligen Doctor-Who-Begleiter Arthur Darvill gespielt. Hunter ist ein Zeitreise-Agent der „Time Masters“ und verspricht allen anwesenden Superhelden und Superschurken der Gruppe, dass die Überlebenden zu einem Team werden und darüber hinaus auch noch zu Legenden. Große Worte für Leute, die aus verschiedenen Zeit-Epochen stammen und sich teilweise überhaupt nicht ausstehen können.Team-Work

Das Team setzt sich ähnlich wie die Avengers zusammen: Arrow erscheint wie Hawkeye, Flash entspricht Quicksilver, The Atom wirkt wie Iron Man und Ant-Man in einem, Black Canary vertritt den Black Widow-Part. Hawkgirl erinnert zunächst an Marvels Falcon, allerdings teilt die Reinkarnation einer ägyptischen Prinzessin in gewisser Hinsicht auch einige charakterliche Eigenschaften mit Thor, zumal sie Flügel aus außerirdischem Metall auf ihrem Rücken trägt.
 
Captain Cold und Heat Wave könnten zwar zusammen die rotblaue USA-Flagge darstellen, aber ein Vergleich zu Captain America würde hier zu weit führen. Sie sind einfach zwei Gangster mit Elementar-Knarren, die den Unterhaltungswert der Serie nach oben treiben. Ob die Rechnung, eine Art Avengers fürs Fernsehen zu produzieren, aufgeht, wird sich zeigen, sobald die DC-Serie 2016 im Laufe des Jahres auf Blu-ray erscheinen.Supergirl

Ganz unbeeinflusst von den Ereignissen der oben beschriebenen Superhelden-Vereinigung erzählt die zweite Krypton-„Legende“ von einem Mädchen, das dem explodierenden Heimatplaneten in einer Rettungskapsel entkommen konnte. Die Rede ist natürlich von Kal-Els kleiner Cousine Supergirl (Melissa Benoist). Ähnlich wie Superman wuchs sie bei einer irdischen Familie auf und entwickelte sich zu einem netten, schüchternen Landei, das weder Ecken noch Kanten hat. Keine schweren Laster, keine charakterlichen Schwächen, Kara Denvers ist die perfekte Teenagerin, die einfach nur sämtliche Schwierigkeiten bewältigen muss, die vermutlich jeder Teenager kennt. Daher macht es sie ganz aufgeregt, als sie ihre Kräfte entdeckt und gleich mal eben ein ganzes Flugzeug vor dem Absturz rettet.Krypton und Co.

Alles in allem schafft sie es aber, ihre Identität zu verbergen, da sie es genau andersherum wie die meisten Superhelden macht. Sobald sie ihre Bluse aufreißt (was bei männlichen Zuschauern schon einmal für Verwirrung sorgen kann) und darunter ihr rot-blaues Superhelden-Kostüm zum Vorschein kommt, kann sie ihren wahren Charakter ausleben, ohne eine Maske zu tragen. Sobald sie sich aber wieder verhüllt und als normaler Mensch tarnt, verbirgt sie ihr Antlitz hinter einer zusammengesteckten Frisur und der Clark-Kent-typischen Brille. Auch Superman taucht in den Serien-Folgen auf. Dieser wird aber von Kevin Kaliber verkörpert und ist meist ein Erinnerungs-Konstrukt aus Karas Vergangenheit.
 
Als witziger Kniff hat übrigens ein früherer Superman-Darsteller einen Gastauftritt in der Serie. Dean Cain spielt den sympathischen Vater Karas und gibt damit das Zepter an die nächste Generation weiter. Damit auch in jeder Episode ein neuer Superbösewicht auftaucht, begeben sich die schlimmsten Verbrecher der Galaxie zur Erde, um dort Ärger zu machen. Warum dies so ist, muss Supergirl während ihrer Kämpfe gegen die Killer Schritt für Schritt herausfinden. Und damit sie nebenbei nicht verhungert, arbeitet sie für den Daily Bugle, eine nicht ganz unbekannten Tageszeitung, die von Clark Kents enger Freundin Cat Grant („Ally McBeal“-Star Calista Flockhart) geleitet wird.
 
Der Zuschauer darf sich also auf geballte Frauen-Power freuen, die auf so einige interessante Dramen treffen wird. Die Serie „Supergirl“ startet am 26. Oktober in den USA. Wem das noch nicht reicht, der kann sich auf das Jahr 2017 vorbereiten, in dem mit Wonder Woman voraussichtlich eine weitere DC-Heldin die Bühne betreten wird.Gotham

Seit jeher liefern sich Superman, Spider-Man und Batman ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Gunst der Comic-Fans. Besonders Batman, der düstere Ritter der Nacht, hat es den Lesern angetan, seit er 1939 zum ersten Mal in Heftform auftauchte und für Gerechtigkeit auf den Straßen Gothams sorgte. Nun liegt die Messlatte, was Verfilmungen des Stoffes angeht, zugegebenermaßen verdammt hoch, seit Christopher Nolan mit seiner „The Dark Knight“-Trilogie ein ganzes Genre revolutioniert hat. Warner geht im nächsten Frühjahr das Risiko ein, eine neue Inkarnation des Batman-Mythos auf der großen Leinwand zu zeigen. In „Batman versus Superman“ kommt es zum ganz großen Clash der Legenden – Zack Snyder scheint da einen echten Mega-Blockbuster zu zaubern!Es war einmal

Parallel verwendet man die Lizenz seit letztem Jahr, um im TV eine interessante Abwandlung des Batman-Universums zu präsentieren. „Gotham“ spielt in einer Zeit, in der an Batman noch gar nicht zu denken war. Hauptfigur ist der junge Polizist James Gordon (BenMcKenzie), der später einmal zu einer der wichtigsten Stützen in Batmans Kampf gegen das Verbrechen werden wird. Mit guter alter Polizeiarbeit und ganz ohne jegliche Gadgets wie Batmobil oder Baterang versucht er, dem Verbrechen auf dem heißen Pflaster von Gotham Herr zu werden.
 
Der Clou der Serie ist, dass man nach und nach immer neue Figuren einführt, deren krimineller Weg sie einst zu den erbittertsten Rivalen von Batman machen wird. So bekommt er es bereits in der ersten Staffel unter anderem mit einer gewissen Selina Kyle (alias Catwoman), mit Harvey Dent (alias Two-Face) und mit Oswald Cobblepot (niemand geringerer als der Pinguin) zu tun. Gleichzeitig wird er auch zu einem engen Freund und zu einer Art Mentor für den jungen Bruce Wayne. Die Atmosphäre und die Bilder der Serie sind ausgesprochen düster – der Erfolg gibt den Machern recht: In den Staaten feiern derzeit bereits die ersten Folgen der zweiten Staffel Premiere. Die prall gefüllte Blu-ray-Box ist derzeit für 34,99 Euro zu haben. [ft/tw]

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